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Dr. René Paasch: Freie Bahn nur für mental Starke?

Ein aktueller WDR Sport Inside Beitrag “Jungprofis in der Bundesliga: Noch früher ins Rampenlicht” sorgt für Aufsehen. Im Film von Matthias Wolf wird die Regeländerung kritisch beleuchtet, nach der in der Fußball-Bundesliga zukünftig ohne jegliche Einschränkung bereits 16-Jährige Kicker zum Einsatz kommen dürfen. Diese Veränderung hat Borussia Dortmund angestossen. Ein Verein, der zunehmend auf junge internationale Talente setzt. Aber zu welchem Preis? Zu dieser Frage wurde unter anderem Dr. René Paasch von Die Sportpsychologen (zum Profil) befragt. Wir empfehlen an dieser Stelle den Beitrag, der unter anderem auf Sportschau.de oder über die Sportschau-App zur Verfügung steht:

Zum TV-Beitrag: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/sport-inside/video-jungprofis-in-der-bundesliga-noch-frueher-ins-rampenlicht-100.html

Dr. René Paasch im Interview (Screenshot WDR Sport Inside, Verwendung bewilligt via Medikament-TV)

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Bildquelle: Screenshot WDR Sport Inside, Verwendung bewilligt via Medikament-TV

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Norbert Lewinski: Wem gehört der sportliche Erfolg?

Es war für mich einer der bemerkenswertesten Momente der Wintersportsaison: Ich ziele auf das abschließende Slalom-Rennen der alpinen Ski-WM im österreichischen Saalbach ab. Genauer gesagt auf ein Statement nach dem Rennen. Linus Straßer hatte gerade die Bronzemedaille geholt und sagte im ZDF-Interview mit Amelie Stiefvater, dass er trotz aller Dankbarkeit für die grundlegende Unterstützung die Medaille für sich gewonnen habe, nicht für den Verband oder das Land. 

Zum Thema: Identitätsbildung im Spitzensport

Linus Straßer wirft mit seiner Aussage eine besondere Frage auf: Wem gehört der sportliche Erfolg? Ist er das Produkt einer Gemeinschaft, einer Nation, eines Verbandes oder letztlich doch eine zutiefst individuelle Leistung? Meiner Meinung nach berührt diese Frage zentrale Konzepte der psychodynamischen Theorien sowie der humanistischen Psychologie und lädt uns dazu ein, die Bedeutung der individuellen Erfahrung, der Motivation und der Identitätsbildung im Spitzensport zu reflektieren.

Aus psychodynamischer Perspektive betrachtet, sehe ich Straßers Aussage als Ausdruck eines tief verwurzelten Bedürfnisses nach Autonomie und individueller Selbstbestimmung. Freud betonte in seiner psychoanalytischen Theorie die zentrale Rolle unbewusster Konflikte und die Dynamik zwischen dem Es, Ich und Über-Ich. Ich denke, dass Spitzensportler oft in einem Spannungsfeld zwischen äußeren Erwartungen und inneren Impulsen agieren. Einerseits existiert der Druck von Verband, Sponsoren und Fans, die den Erfolg als kollektive Errungenschaft betrachten. Andererseits gibt es das individuelle Bedürfnis nach Selbstwirksamkeit, persönlichem Wachstum und den Wunsch, sich unabhängig von externen Strukturen zu definieren. Dies entspricht auch dem humanistischen Ansatz von Carl Rogers, der den Menschen als selbstbestimmtes Wesen betrachtet, das nach Selbstverwirklichung strebt. In meinen Augen spiegeln Straßers Worte diesen inneren Kampf wider, der für viele Athleten ein ständiger Begleiter ist.

Identität im Leistungssport

Ich bin der Meinung, dass ein zentraler Punkt in der psychologischen Entwicklung eines Sportlers die Identitätsbildung ist. In der modernen Psychologie wird zunehmend die Rolle der sogenannten “Subjekt-Revolution” betont. Ich sehe das als eine wichtige Entwicklung, da sie den Athleten nicht nur als ausführendes Organ einer übergeordneten Struktur betrachtet, sondern als eigenständiges Subjekt mit individuellen Bedürfnissen, Emotionen und einer einzigartigen Lebensgeschichte. Die Zeiten, in denen der Sportler ausschließlich als Repräsentant einer Nation oder eines Verbandes gesehen wurde, weichen zunehmend einem Verständnis, das die persönliche Erfahrung und das Erleben des Athleten in den Mittelpunkt stellt. Für mich bedeutet das jedoch nicht, dass Teamgeist oder patriotische Gefühle keine Rolle spielen, sondern vielmehr, dass sie in ein größeres Ganzes eingebettet sind, das die individuelle Autonomie nicht negiert, sondern respektiert.

Ich denke, dass Straßers Haltung auch als gesunde psychologische Abgrenzung interpretiert werden kann. In der Leistungsgesellschaft des Hochleistungssports wird oft von einem “Wir-Gefühl” gesprochen, das Athleten in ein kollektives Narrativ einbindet. Das kann einerseits motivierend sein, andererseits aber auch zu Identitätskonflikten führen, wenn sich ein Sportler nicht vollständig mit diesen externen Zuschreibungen identifizieren kann oder will. Meiner Meinung nach ist es für eine gesunde psychologische Entwicklung entscheidend, persönliche Grenzen zu setzen und eigene Erfolge als solche zu erleben, ohne dass diese notwendigerweise von außen definiert werden. Dies steht im Einklang mit Erik Eriksons Theorie der psychosozialen Entwicklung, in der die Phase der Identitätsfindung eine zentrale Rolle spielt. Sportler, insbesondere im Spitzensport, durchlaufen oft eine Identitätskrise, wenn sie versuchen, ihren Platz zwischen individueller Leistung und kollektiver Erwartung zu definieren.

Neue Art des sportlichen Selbstverständnisses

Aus meiner Sicht zeigt die psychologische Forschung, dass intrinsische Motivation – also die Motivation, die aus dem inneren Antrieb einer Person entsteht – nachhaltiger und leistungsfördernder ist als extrinsische Motivation, die auf Belohnungen oder soziale Anerkennung ausgerichtet ist. Ich verstehe Straßers Aussage daher als Ausdruck intrinsischer Motivation. Indem er betont, dass er die Medaille für sich selbst gewonnen hat, unterstreicht er die Bedeutung der persönlichen Sinnhaftigkeit im Sport. Dies entspricht den Erkenntnissen der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan, die Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit als zentrale psychologische Grundbedürfnisse identifizieren. Meiner Meinung nach wird ein Athlet, der seine Erfolge aus einem tiefen inneren Antrieb heraus erlebt, langfristig stabilere Leistungen zeigen und eine gesündere psychologische Entwicklung durchlaufen als jemand, der ausschließlich nach äußerer Anerkennung strebt.

Ich glaube jedoch nicht, dass Straßers Worte als völlige Abkehr von Gemeinschaft oder Teamgeist verstanden werden sollten. Vielmehr sehe ich darin eine neue Art des sportlichen Selbstverständnisses, das sich von überholten Kollektiv-Narrativen emanzipiert und den Athleten als zentrales Subjekt anerkennt. Das bedeutet nicht, dass nationale Zugehörigkeit oder Verbandsstrukturen überflüssig sind, sondern dass sie in ein neues Verhältnis zur individuellen Perspektive des Sportlers gesetzt werden müssen. In einer Zeit, in der die psychische Gesundheit von Athleten zunehmend in den Fokus rückt, halte ich es für entscheidend, ein Gleichgewicht zwischen individueller Selbstbestimmung und gemeinschaftlicher Zugehörigkeit zu finden. Die Aussage von Linus Straßer bietet somit nicht nur einen Einblick in die Gedankenwelt eines Spitzensportlers, sondern auch eine wertvolle Reflexion über die tiefgreifenden psychologischen Dynamiken, die im Leistungssport eine Rolle spielen. Sie erinnert mich daran, dass Erfolg nicht nur eine Frage von Medaillen und Rekorden ist, sondern auch von persönlicher Identität, Selbstbestimmung und dem Mut, seine eigene Wahrheit auszusprechen.

Förderung von Autonomie

Um in Zukunft besser auf den „Geist der Zeit“ zu reagieren und die psychologischen Bedürfnisse von Athleten stärker in den Mittelpunkt zu stellen, halte ich es für essenziell, dass sich Sportverbände, Trainer und Betreuer noch bewusster mit der individuellen Identitätsbildung der Sportler auseinandersetzen. Ein erster wichtiger Schritt wäre eine noch stärkere Förderung der Autonomie von Athleten in ihrer Karriereplanung, Entscheidungsfindung und öffentlichen Kommunikation. Sportler sollten ermutigt werden, ihre eigene Motivation und Werte aktiv zu reflektieren und sich nicht ausschließlich über externe Zuschreibungen zu definieren. Dazu braucht es ein Sportumfeld, das eine Balance zwischen individueller Selbstbestimmung und kollektiver Zugehörigkeit ermöglicht. Dies könnte durch eine Reform der Kommunikationskultur in Verbänden geschehen, die den Athleten nicht nur als Repräsentanten, sondern als eigenständige Subjekte mit persönlichen Bedürfnissen sieht. Mentale Unterstützung, etwa durch psychologische Betreuung mit einem humanistischen Ansatz, könnte Sportlern helfen, sich in diesem Spannungsfeld zwischen individueller Identität und Gruppenzugehörigkeit besser zurechtzufinden.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Förderung einer gesunden Leistungsmotivation. Statt übermäßiger Betonung extrinsischer Anreize wie Medaillen, nationale Erfolge oder öffentliche Anerkennung sollte stärker auf intrinsische Motivation gesetzt werden. Trainer und Funktionäre sollten Athleten dabei unterstützen, eine persönliche Sinnhaftigkeit in ihrem Sport zu finden, die über äußere Bestätigung hinausgeht. Dies kann beispielsweise durch individualisierte Karriere- und Lebensplanung, flexible Trainingsmodelle und eine stärkere Integration der psychischen Gesundheit in die Trainingsphilosophie geschehen. Letztlich glaube ich, dass der moderne Hochleistungssport einen Wandel braucht – hin zu einem System, das Sportler nicht als Mittel zum Zweck betrachtet, sondern als eigenständige Persönlichkeiten mit einem komplexen psychischen Erleben. Die Revolution des Subjekts bedeutet, Athleten nicht nur als Teil eines Systems zu sehen, sondern als Menschen mit individuellen Ambitionen, Ängsten und Hoffnungen. Wenn sich diese Haltung weiter durchsetzt, wird der Spitzensport langfristig nicht nur leistungsfähiger, sondern auch menschlicher.

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Anke Precht: Fußballer in Abstiegsnot

Im Frühjahr 2024 bekommt Anke Precht einen Anruf vom SV Linx. Genauer: Von Vorstandsmitglied Sven Bilz, dessen Herrenteam in der Verbandsliga in höchster Abstiegsnot ist. Sie müsse helfen – am besten sofort. Ein Klassiker. Ein Feuerwehreinsatz, auf den sich Anke Precht nach kurzer Überlegung einlässt, aber an eine bestimmte und recht außergewöhnliche Bedingung knüpft.

Zum Thema: Sportpsychologie im ambitionierten Amateursport

Vorab: Der Anruf ist der Startpunkt einer sportpsychologischen Zusammenarbeit, die bis heute fortgeführt wird. Durch die Offenheit aller Beteiligten, angefangen vom Vorstandsmitglied Sven Bilz, über Spielertrainer Sinan Gülsoy bis hin zur Sportpsychologin Anke Precht können wir zeigen, wie die Sportpsychologie im ambitionierten Amateursport funktioniert. Wie tauchen ein in die Zusammenarbeit, die zwischen Anke Precht und Sinan Gülsoy stattfindet. Der Spielertrainer erinnert sich an das erste Treffen:

Heiße Kennenlernphase

Anke startet mit einer besonderen Übung in die Zusammenarbeit mit dem Team. Eine praktische Übung, über die sie ein erstes Bild zum Zusammenhalt in der Mannschaft bekommt. Damit geht sie ins Risiko, denn für viele Spieler ist es der erste Kontakt mit der Sportpsychologie. Und oft sind die ersten Momente prägend – insbesondere im negativen Sinne. Wenn beispielsweise ein Team mit einem Fragebogen konfrontiert wird, schafft dies im Ergebnis oft kein Interesse, sondern Distanz. Anke erinnert sich, wie sie den Start in die Zusammenarbeit mit dem SV Linx erlebt hat:

Sportlich läuft in der Saison 2023/2024 gar nicht gut. Spielertrainer Sinan Gülsoy berichtet von den letzten sieben Saisonspielen und den erlebten Veränderungen:

Zusammenhalt testen

Noch einmal zurück zur Übung, mit der Anke startet. Sie beschreibt die Funktionsweise und den Hintergrund der Technik. Es ist der Start in die konkrete sportpsychologische Arbeit:

Aber wie hat eigentlich das Team auf die Sportpsychologin reagiert? Dies verrät Sinan Gülsoy, der um seine wichtige Rolle als Trainer und Führungsspieler weiß:

Keine Freiwilligkeit

In der Zusammenarbeit mit dem SV Linx hat Anke Precht eine Bedingung gesetzt: Ihre sportpsychologische Arbeit ist für die Spieler nicht freiwillig. Sie kümmert sich nicht nur um die Spieler, die den Kontakt zu ihr suchen. Sondern um alle, die mit der Sportpsychologie ein neues und zusätzliches Werkzeug an die Hand bekommen:

Am Ende der Saison schafft der SV Linx den Klassenerhalt in der Verbandsliga Südbaden. Und die Zusammenarbeit zwischen Anke Precht, Sinan Gülsoy und dem Team wird fortgesetzt. Was die Beteiligten konkret unternehmen, verraten wir in der kommenden Folge der kleinen Mini-Serie zum Thema Sportpsychologie im ambitionierten Amateursport.

Wenn ihr mit Anke Precht (zur Profilseite) oder den anderen Experten und Expertinnen aus dem Netzwerk Die Sportpsychologen, die ihr in eurer Nähe findet (zur Übersicht), zusammenarbeiten wollt, nehmt gern Kontakt auf.

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Janosch Daul: Puzzle-Teil Teamcoaching

Für einen einzelnen Sportpsychologen ist es eine echte Herausforderung, neben den einzelnen Akteuren in der Mannschaft eben auch mit dem gesamten Team zu arbeiten. Als Teil meiner Artikelserie über meine Arbeit beim Halleschen FC, genauer für die U16-Mannschaft des Clubs, geht es nun in diesem Beitrag. 

Artikelserie Puzzle-Teil Sportpsychologie

Janosch Daul (zur Profilseite)

In dieser Artikelserie möchte ich dir, lieber Leser, Einblicke in unsere Philosophie geben und den Übertrag in die Alltagspraxis darstellen. Alles aus meiner Perspektive, der eines sportpsychologischen Coaches. Dabei möchte ich, durch das Aufzeigen meiner Wirkungsbereiche und die Verknüpfung dieser mit unserer Trainingspraxis, die systematische Integration der Sportpsychologie als unverzichtbaren Ausbildungsbestandteil und Leistungsressource hervorheben. Meine eigene Perspektive ergänze ich durch die Ansichten unserer Spieler und die der beiden Trainer. Und wenn du fleißig weiterliest, erfährst du auch, wie das Ganze mit „TEAM 2028“ und „puzzeln“ zusammenhängt. Puzzleteil für Puzzleteil.

Puzzle-Teil Saisonvorbereitung erscheint am: Do., 9. Januar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Teamentwicklung erscheint am: Do., 23. Januar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Spielercoaching erscheint am: Do., 6. Februar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Trainercoaching erscheint am: Do., 20. Februar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Teamcoaching erscheint am: Do., 6. März 2025 (Link)
Puzzle-Teil Elterncoaching erscheint am: Do., 20. März 2025 (Link)

Puzzle-Teil Teamcoaching

Der einzelne Spieler wird sich langfristig nur dann bestmöglich weiterentwickeln können, wenn sein Team auf und neben dem Feld als Gemeinschaft – bestehend aus verantwortungsbewussten Teamsportlern – auftritt. Daher bekomme ich von den Trainern regelmäßig Raum, um durch zielgerichtete Maßnahmen Prozesse anzustoßen, die uns als Team voranbringen. 

Teamcoaching – das meint in diesem Zusammenhang die Umsetzung eines Workshop-Konzepts zur Förderung der mentalen Stärke, die Durchführung von Kurzinputs zu mentalen Fokusthemen, sportpsychologisches Training auf dem Feld sowie die Durchführung von „Feel-it-Moments“. Das Workshop-Konzept sieht vor, systematisch und zielgerichtet die mentale Stärke der Spieler zu entwickeln. So werden ab der U14 aufwärts in jeder Altersstufe jeweils vier bzw. zwei (U19) Workshops zu – in mentaler Hinsicht –  bedeutenden Themen, unter der Voraussetzung der Zustimmung der jeweiligen Mannschaftstrainer, durchgeführt. Folglich erhält ein HFC-Spieler, der idealerweise alle Jahrgänge bis zur U19 durchläuft, Input zu insgesamt zwanzig Themen. So kann es gelingen, die Kinder bzw. Jugendlichen frühzeitig für die Sportpsychologie zu sensibilisieren, sie noch proaktiver mit mentalem Handwerkszeug „auszustatten“, um Situationen auf und neben dem Feld gewachsen zu sein sowie die Sportpsychologie (schrittweise) als normalen Ausbildungsbestandteil in die alltägliche Trainingsarbeit zu integrieren. 

Workshops und mehr

Zur Erhöhung der Nachhaltigkeit erhalten alle Spieler, so auch die der U16, zu Saisonbeginn ein Workbook, das als Arbeitsgrundlage dient, als Nachschlagewerk fungiert und weitere Impulse liefert. Enthalten sind Übungen zur tiefergehenden Beschäftigung mit den einzelnen Themen, die über den Workshop hinausgehen. Immer mal wieder wird die Auseinandersetzung mit den Themen auch durch die Anwesenheit und den Input eines HFC-Profispielers bereichert. Des Weiteren führe ich mit jedem Trainerteam vor der Durchführung des Workshops ein Briefing durch, um Wege aufzuzeigen, wie das jeweilige Thema durch den Einfluss der Trainer auch über den Workshop hinaus möglichst nachhaltig mit Leben gefüllt werden kann. Mit der U16 haben wir uns bislang – entsprechend des Konzepts – mit folgenden Themen auseinandergesetzt:

  • Der Nicht-Starter: ein wichtiges Puzzleteil für den Erfolg 

Was haben die Spieler in diesem Workshop gelernt? Mittelfeld-Antreiber Elias Valentin hat folgendes für sich mitgenommen:

  • Trainieren? Ich mach´s bewusst! 

Allrounder Ben Burckhardt über den Workshop, den zusätzlich HFC-Profi Cyrill Akono bereicherte:

Mentale Fokusthemen

Neu ist in dieser Saison die Durchführung von Kurzinputs zu mentalen Fokusthemen. Dabei setzen wir uns jeweils in ca. einer halben Stunde mit relevanten mentalen Leistungsfaktoren, die auf dem Feld leistungsbestimmend sind, auseinander, z.B. Coachingverhalten, Emotionskontrolle und Teamverhalten. Zwei laminierte Folien, die jeweils mit auf den Trainingsplatz genommen und sichtbar aufgehängt werden, dienen den Jungs als Erinnerungsanker. Zusätzlich führen wir, integriert in den Wochenablauf, sportpsychologische Trainingsformen auf dem Feld durch, um die theoretischen Inhalte und erarbeiteten Strategien direkt in der Fußballpraxis auszuprobieren. 

Mit einem mentalen Fokusthema beschäftigen wir uns über circa fünf Wochen, ehe ein neues in den Fokus rückt. Somit periodisieren wir mentale Leistungsfaktoren ebenso innerhalb eines Jahreszyklus´ wie z.B. die beiden Trainer relevante taktische Aspekte. Die in den Workshops und Kurzinputs erarbeiteten Inhalte greifen die Trainer z.B. in Einzelgesprächen, Trainings- und Spielauswertungen sowie Matchplanbesprechungen, aber auch ich in meiner Funktion, immer wieder zielgerichtet auf, um nachhaltige Lernprozesse auszulösen. 

Diego Perl dazu:

„Feel-it-Moments“

Eine andere Zielrichtung verfolgen die „Feel-it-Moments“. Diese kleineren Teaminterventionen, die ebenfalls in die Jahresplanung integriert sind, dienen primär der Förderung des sozialbezogenen Zusammenhalts und/oder stellen eine Art „Wertetraining“ dar. 

Früh im Saisonverlauf führten wir beispielsweise ein „Speeddating“ und eine „Aufstellung im Raum“ durch. Dabei ging es darum, vertiefte Kennenlernprozesse auszulösen. Ein „Komplimenten-Quickie“ und das Gestalten von „Kudo-Cards“ diente dem zielgerichteten Ausdrücken von Wertschätzung Teammitgliedern gegenüber – was wiederum auch in Zusammenhang mit unseren identifizierten Teamwerten gesetzt werden konnte. 

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Der Bär auf dem Spielfeld – Bilder und Metaphern im Kindersport

Mein Name ist Mathias Liebing und vor gut zehn Jahren habe ich die Idee zu “Die Sportpsychologen” in die Tat umgesetzt. Seit Juni 2014 bin ich Redaktionsleiter des Netzwerks – aber ich bin eben kein Sportpsychologe. Kürzlich rutschte ich jedoch in eine Rolle, in der ich das Wissen aus über 1500 bearbeiteten Texte für Die Sportpsychologen sehr gut gebrauchen konnte. 

Die Geschichte von vorn: Ich sprang als Ersatztrainer im Floorballteam meiner Tochter ein, da der eigentliche Trainer privat verhindert war. Die Rede ist von einem U9-Team, also mit Kindern im Alter von sechs bis acht Jahren. Es standen zwei Spiele gegen absolute Topteams der Liga an. Am Abend vor dem Spieltag habe ich mir überlegt, was ich den Kids mit auf den Weg geben werde. Ich entschied mich für ein einziges sprachliches Bild, was den Jungen und Mädchen helfen sollte, sich immer wieder an die defensiven Aufgaben zu erinnern, die allzu gern liegen bleiben. Also ließ ich mir von den Kindern in der Kabine Tiere nennen, die groß und stark sind. Das erstgenannte “Nilpferd” war mir zu langsam und zu unbeweglich, aber den “Bären” fand ich gut. Und so einigten wir uns darauf, dass es in jeder Reihe, die aus drei Feldspielern besteht, immer einen Bären geben soll. Und dieser Bär verteidigt das eigene Tor und lässt keinen an den Honig, der in unserem Tor versteckt ist. 

Dieses Bild funktionierte sensationell. Viel besser als sonst erinnerten sich die Kinder an die Defensivaufgaben. Es genügte, vor dem Wechsel der jeweiligen Reihe nachzufragen, wer denn beim nächsten Einsatz der Bär sei? Sogar das einfache hereinrufen des Begriffes Bär half den Kindern immens, das eigene Tor zu verteidigen. Selbst gezielte Ansprachen an Kinder, die sonst ablenken und Unruhe schaffen, fruchteten sofort. Am Ende verlor das Team meiner Tochter beide Partien. Aber im zweiten Spiel hieß es am Ende 7:9 – beinah hätte der Bär einen der Meisterschaftskandidaten zum Stolpern gebracht. Die Kinder waren echt bärenstark und mehr als stolz auf eine tolle Teamleistung. Der Bär an sich, so meinte der reguläre Trainer nach dem Wochenende, wird auch bei den nächsten Spielen mit von der Partie sein.  

Frage an das Netzwerk Die Sportpsychologen (zur Übersicht): Welche sprachlichen Bilder oder Metaphern nutzt ihr gern mit Kindern und Jugendlichen?

Wolfgang Seidl, Die Sportpsychologen
Wolfgang Seidl, Die Sportpsychologen

Beispiel von: Wolfgang Seidl (zum Profil)

Ich nutze Metaphern und Bilder mit Athleten oft dann, wenn es darum geht, bestimmte Eigenschaften am Platz zu leben. Neulich arbeitete ich mit einem Fußballer daran, der am Platz zu wenig mutig war. Ich fragte ihn, welches Tier diesen Mut am besten verkörpert? Er kam sofort auf den Löwen. So erarbeiteten wir die Eigenschaften, die dieser Löwe hatte und die er am Spielfeld benötigt, wie z.B. eine selbstbewusste Körpersprache, Entschlossenheit, eine gewisse Form von Aggressivität, etc.

Ich stellte ihm die Frage, wie kannst du deinen Löwen in dir vor Spielbeginn wecken? Sofort kam von ihm die Idee, dass er es mit dem Klopfen der Thymusdrüse (was er vor Anpfiff schon praktizierte und in vorherigen Einheiten gelernt hatte) machen kann. Somit konnten wir beide Techniken miteinander verknüpfen und seither profitiert er davon enorm.
Er wurde mutiger, praktiziert jetzt viele Abschlüsse selbst und reift immer mehr zum Führungsspieler heran.

Zu meinen Sitzungen kommt er jetzt meistens mit einem Löwen T-Shirt:-)

Danijela Bradfisch, Die Sportpsychologen
Danijela Bradfisch, Die Sportpsychologen

Danijela Bradfisch (zum Profil)

Persönlich nutze ich auch sehr gerne Bilder und Metaphern – gerade im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, aber auch für mich selbst, um Beispiele aufzuzeigen und darzustellen. Als Trainerin oder heute in der sportpsychologischen Unterstützung mit Athlet:innen und Trainer:innen finde ich es wichtig, eigene Bilder und Metaphern zu kreieren. Diese bleiben länger im und mit Kopf und Körper verankert 😀

Das typischste Bild ist der “der blaue Elefant”, den wir alle NICHT sehen möchten, der uns aber trotzdem immer wieder begegnet. Warum tun wir das?! Sehr oft sagt man als Trainer:in etwas, was man NICHT möchte, anstatt zu sagen und zu demonstrieren, welche Technik Bewegung man gerne vermitteln möchte. Das aufgeworfene Thema ist also ein sehr großes, entsprechend habe ich ein paar Beispiele entworfen, die in der Praxis vielleicht gut anwendbar sind:

1. Visuelle Hilfsmittel:

Verwende Bilder von Tieren oder Gegenständen, um Bewegungen zu erklären. z.B. „Stellt euch vor, ihr seid ein Hase, der schnell hüpfen muss!“ Das hilft den Kindern, sich die Bewegung besser vorzustellen.

2. Geschichten erzählen:

Integration von kleinen Geschichten oder Szenarien in die Übungen. z.B. eine Geschichte über einen Abenteuertrip, bei dem die Kinder verschiedene Hindernisse überwinden müssen.

3. Rollenspiele:

Lass die Kinder in verschiedene Rollen schlüpfen, wie z.B. Sportler oder Superhelden. Das macht das Training spielerischer und fördert die Fantasie und Gruppendynamik.

4. Farben und Formen:

Nutze Farben und Formen, um verschiedene Übungen zu kennzeichnen. z.B. könnte ein roter Ball für Sprintübungen stehen, während ein blauer Ball für ruhige Dehnübungen steht.

5. Positive Verstärkung:

Verwende Metaphern, um Erfolge zu feiern. z.B. „Ihr funkelt wie kleine Sterne am Himmel, wenn ihr eure Ziele erreicht!“

Diese und viele eigene kreative Elemente können den Kindersport nicht nur unterhaltsamer gestalten, sondern auch das Verständnis und die Motivation der Kinder fördern. Viel Spaß dabei und bei Fragen oder weiteren Infos gerne melden.

Julia Cetin, Die Sportpsychologen
Julia Cetin, Die Sportpsychologen

Julia Cetin (zum Profil)

Ich benutze gerne Bilder und Metaphern in verschiedenen Kontexten. Ein Beispiel:

Wenn wir neue Gewohnheiten in unseren Alltag integrieren möchten, dann dauert das eine Weile. Mein Lieblingsbild dazu ist ein Weg. Gehen wir einmal quer über eine Wiese, so sieht man das nachher nicht. Gehen wir immer und immer wieder den gleichen Weg über die Wiese, entsteht nach und nach ein Trampelpfad. Dann nutzen wir diesen schmalen Pfad noch öfter und es wird nach und nach ein Weg daraus, der immer größer wird. Ist die Gewohnheit vollkommen automatisiert, haben wir eine schöne, feste Autobahn. Aber was passiert mit der alten, „unwillkommenen” Gewohnheit? Diese Autobahn verschwindet nicht einfach von heute auf morgen. Erst muss der neue Weg erschaffen werden und dann dauert es sehr lange, bis der alte Weg, die Autobahn, nach und nach mit Pflanzen überwuchert, Risse bekommt und zerfällt.  

Ein weiteres Beispiel sind der Einsatz von Bildern für unerwünschte Emotionen. Vor kurzem habe ich eine Triathletin beraten, die große Angst im offenen Wasser hat. Wir haben dieser Angst ein Gesicht gegeben, in Form eines Delphins. Die Angst muss nicht verschwinden im Wasser, der Delphin darf mitschwimmen. Er ist dazu da, um die Athletin achtsam sein zu lassen und sie zu beschützen. Wir haben damit die Angst in etwas sinnvolles, hilfreiches umprogrammiert, das sie nicht herunterzieht, sondern unterstützt.

Janosch Daul, Die Sportpsychologen
Janosch Daul, Die Sportpsychologen

Janosch Daul (zum Profil)

Wenn es darum geht, für sportpsychologische Inhalte und Mentaltraining zu sensibilisieren, nutze ich besonders gern das Bild eines Puzzles. Für jeden Jugendlichen geht es darum, sein persönliches “Leistungspuzzle” Puzzleteil für Puzzleteil zu vervollständigen. Fehlt eines, so ist das gesamte Puzzle unvollständig. Beispiele für Puzzleteile sind Athletik, Technik, Taktik, Ernährung, Schlafverhalten und der Lebensstil. Und das (wohl) entscheidendste Puzzleteil, das über Erfolg und Nicht-Erfolg entscheidet, ist der Kopf! Anschließend beschreibe ich, wie ich als Sportpsychologischer Coach die Spieler dabei unterstützen will, ihren Kopf zu “stärken” und wie sich auch wiederum auf die anderen Puzzleteil positiv auswirken kann.

Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zum Profil)

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Robin Conen: Die Trainer-Athlet-Beziehung im Kontext sexueller Diversität

„Never change a winning team” (Trainer Alf Ramsey, 1966). Für eine siegreiche Performance im Leistungssport ist die Beziehung zwischen Trainern und Leistungssportlern essentiell und beeinflusst die Leistung und das Wohlbefinden der Athleten erheblich. Eine positive Trainer-Athlet-Beziehung, gekennzeichnet durch Nähe, Engagement und Komplementarität, ermöglicht es Trainern, Athleten zu Höchstleistungen zu führen. Effektive Trainer sind Lehrer, Organisator, Wettbewerber, Lernender sowie Freund und Mentor zugleich. Eine starke Trainer-Athlet-Beziehung basiert auf Vertrauen, Kommunikation und gegenseitiger Unterstützung und ist entscheidend für den Erfolg und das Wohlbefinden beider Seiten. Faktoren wie eine harmonische Leidenschaft für das Coaching, autonomieunterstützendes Verhalten und eine klare Trainingsphilosophie fördern diese Beziehung.

Zum Thema: Herausforderungen und Chancen für schwule, lesbische, bisexuelle Trainer*innen im Leistungssport

Im Kontext der Trainertätigkeit als schwuler, bisexuelle*r, lesbische Trainer*in mit heterosexuellen Athleten zu arbeiten, stellt sich jedoch die Frage, wie die sexuelle Orientierung und Identität des Trainers die Beziehung zwischen Trainer und Athleten beeinflusst? Außerdem ist es wichtig zu überlegen, wie diese Beziehung in diesem Rahmen so gestaltet werden kann, dass sie für den Athleten möglichst vorteilhaft ist?

Kontextsensitivität ist entscheidend für die Trainer-Sportler-Beziehung und umfasst umgebungsbedingte Merkmale, wie gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen („Im männerdominierten Sport muss man ein richtiger Mann sein.“), persönliche Erfahrungen, etwa subtile homophobe Gespräche in Umkleiden (= diskriminierende Äußerungen gegenüber Homosexuellen), sowie deren individuelle Bewertung und Bedeutung. Diese Beziehung des Athleten zum Trainer und Team wird daher von Gedanken und Gefühlen, wie Traurigkeit, Unsicherheit und Scham begleitet.

Umgang mit der sexuellen Identität

Beziehungsdynamiken in der Arbeit von lesbischen, schwulen, bisexuellen Trainern und heterosexuellen Athleten sind alltäglich. Die heteronormativen Standards im Leistungssport bewirken, dass schwule, lesbische und bisexuelle Trainer*innen dieses Umfeld gut verstehen und sich anpassen. Die beruflichen Beziehungen zwischen schwulen, bisexuellen, lesbischen Trainern und heterosexuellen Athleten sind unabhängig vom biologischen Geschlecht einseitig. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da die sexuelle Orientierung des Trainers oft nicht eindeutig erkennbar ist, was zu erheblicher Unsicherheit beim Trainer führt. Er könnte befürchten, dass der Athlet ihn als homosexuell wahrnimmt und Vorurteile auftreten. Diese unausgesprochene Frage kann die Trainer-Athleten-Beziehung beeinflussen und weist ein erhebliches Maß an Ablenkungspotenzial auf, was wiederum die Coaching-Effizienz verringern könnte.

Obwohl bei der Anerkennung von Lesbian-Gay-Bisexual-Trans*-Inter-Queere (LGBTIQ*) -Personen im Leistungssport, einschließlich Trainern, Fortschritte gemacht wurden, gibt es immer noch erhebliche Herausforderungen. Bei wichtigen zwischenmenschlichen Interaktionen außerhalb des beruflichen Umfelds, z.B. bei Gesprächen nach dem Training, können persönliche Fragen über Lebenspartner und Nachwuchs aufkommen. In diesen Situationen müssen schwule, bisexuelle und lesbische Trainer entscheiden, wie sie reagieren und wie viele persönliche Informationen sie preisgeben. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob die Selbstauskunft eines Trainers den Anliegen der Athleten zuträglich sein könnte und ob das Ansprechen offener Fragen Störungen in der Trainer-Athleten-Beziehung verhindern könnte. Die Offenlegung der sexuellen Identität eines Trainers kann für die Dynamik zwischen Trainer und Athleten von Vorteil sein, da viele heterosexuelle Athleten geschlechtsspezifische Regeln verinnerlicht haben (z.B. dass Männer keine Gefühle zeigen, selbst wenn sie frustriert sind). Dies kann den Athleten helfen, über schambesetzte Gefühle oder Ängste zu sprechen, die sich auf ihre sportliche Leistungen auswirken (z.B. die Angst vor Konsequenzen, wenn sie bei den Olympischen Spielen ausscheiden, belastende Emotionen, wenn eine Technik im Training nicht funktioniert oder Probleme innerhalb der Mannschaft).

Wie kann die Sportpsychologin oder der Sportpsychologe unterstützen?

Die (diversitätssensible) Sportpsychologie kann schwule, bisexuelle und lesbische Trainer*innen durch gezielte Einzelsitzungen (die der Schweigepflicht unterliegen) begleiten. 

Der „erste Schritt“ ist eine entscheidende Komponente, denn die Kontaktaufnahme kann mit der Sorge einhergehen, fremd-geoutet zu werden oder mit Gedanken wie „Was, wenn ich gesehen werde?“ Es ist wichtig zu wissen, dass die erste Interaktion anonym (oder unter einem Pseudonym) erfolgen kann, bis sich die anfänglichen Ängste gelegt haben. Außerdem ist es erwähnenswert, dass die Sportpsychologie ein breites Spektrum an Themen abdeckt, darunter Emotionsmanagement, Konzentration und mentale Bilder von Bewegungsabläufen, so dass es konkrete Schlussfolgerungen zur Sitzung nicht möglich sind. Außerdem besteht zu den Sitzungen selbst die Schweigepflicht und somit wird Sicherheit im Sinne eines „Save Places“ gewährleistet.

Zusammenarbeit bis hin zur Prozessbegleitung

Zunächst findet eine individuelle Auftragsklärung statt, die sich ganz auf die Anliegen des Trainers konzentriert. Weitere mögliche Themen können die persönlichen Erfahrungen mit heteronormativen Normen im Sport sein (z.B. die Unsicherheit als schwuler Trainer im Profifußball), die eigene sexuelle Identitätsentwicklung und offene oder subtile Erfahrungen mit Diskriminierung. Der Prozess kann die Entwicklung von Strategien zur Bewältigung persönlicher Gefühle wie Selbstzweifel, Unsicherheit oder Frustration aufgrund des Zögerns, sich selbst auszudrücken, sowie die Entscheidung darüber, ob und wie die oben erwähnte Selbstoffenbarung erfolgen könnte, beinhalten. Darüber hinaus kann ein spezifisches Kommunikationstraining durch Rollenspiele mit dem Sportpsychologen entwickelt und reflektiert werden. Die sportpsychologische Unterstützung kann auch darin bestehen, einen solchen Prozess zu begleiten. Eine weitere Möglichkeit, die ich als systemisch arbeitender Sportpsychologie und Psychologischer Psychotherapeut i.A. (Approbation) bieten kann, ist das Mehr-Personen-Setting, indem die Sitzung (nur in Einverständnis mit dem Trainer) um weitere Personen, wie etwa den betreuten Athleten oder einer Mannschaft erweitert wird und individuelle bestehende Themen (z.B. Unsicherheiten, diskriminierende Erfahrungen) bearbeitet und neue Perspektiven eröffnet werden können. 

Sportinstitutionen können als Agenten des sozialen Wandels wirken, indem sie durch gezielte Angebote, etwa diversitätssensiblen Fortbildungen oder sportpsychologische Unterstützung einen sicheren Raum schaffen, in dem eine diversitätssensible Entwicklung innerhalb des Leistungssports entstehen kann und Strukturen zur Förderung von LGBTIQ*-Vielfalt und Inklusion schaffen.

Mehr zum Thema:

Quellen: 

Short, S. E., & Short, M. W. (2005). Essay: Role of the coach in the coach-athlete  

relationship. The Lancet366(366), S29–S30. https://doi.org/10.1016/s0140-6736(05)67836-1

Staff, H. R., Didymus, F. F., & Backhouse, S. H. (2017). Coping rarely takes place in a social vacuum: Exploring antecedents and outcomes of dyadic coping in coach-athlete relationships. Psychology of Sport and Exercise30, 91–100. https://doi.org/10.1016/j.psychsport.2017.02.009

Lafrenière, M.-A. K., Jowett, S., Vallerand, R. J., & Carbonneau, N. (2010). Passion for coaching and the quality of the coach–athlete relationship: The mediating role of coaching behaviors. Psychology of Sport and Exercise12(2), 144–152. https://doi.org/10.1016/j.psychsport.2010.08.002

Blackett, A. D., Evans, A. B., & Piggott, D. (2020). Negotiating a coach identity: a theoretical critique of elite athletes’ transitions into post-athletic high-performance coaching roles. Sport, Education and Society26(6), 663–675. https://doi.org/10.1080/13573322.2020.1787371

Göth, M. & Kohn, R. (2014). Sexuelle Orientierung in Psychotherapie und Beratung. Heidelberg: Springer.
Cunningham, G. B. (2015). LGBT Inclusive Athletic Departments as Agents of Social Change. Journal of Intercollegiate Sport8(1), 43–56. https://doi.org/10.1123/jis.2014-0131

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Wolfgang Seidl: Durch eine effektive Pausengestaltung ins Tennis-Match zurückfinden

Wenn ich junge Tennisspieler während der Match-Pausen beobachte, dann versuchen sie oft die Rituale ihrer Vorbilder, wie sie zum Beispiel Rafael Nadal praktizierte, nachzuahmen. Besser wäre es, wenn sie sich individuelle Routinen erarbeiten, um fokussiert und lösungsorientiert ins nächste Game zu starten.   

Zum Thema: Routinen beim Seitenwechsel 

Die meiste Zeit, die ein Tennisspieler am Platz verbringt, besteht aus Pausen. Aus mentaler Sicht sollten diese Unterbrechungen so gut wie möglich genutzt werden. Im Tennis gibt es unterschiedliche Pausen. In meinem Beitrag möchte ich speziell auf den 90 Sekunden Zeitraum beim Seitenwechsel eingehen, wo die Spieler auf ihren Bänken Platz nehmen können, um sich für das nächste Game zu erholen. 

Junge und unerfahrene Spieler unterscheiden sich in ihrer Pausengestaltung wesentlich von den erfolgreichen Athleten. Die wenigsten nutzen die vollen neunzig Sekunden, um sich körperlich und mental zu erholen. Sie stehen oft nach der Hälfte der Zeit wieder auf, um ihr Spiel fortzusetzen. Sie sind oft zu emotional, verschwenden ihre Energie mit negativen Selbstgesprächen und gehen ohne konkrete Lösungen ins nächste Game.  Bei jungen Spielern beobachte ich gelegentlich, dass sie sich zum Beispiel das „Flaschenritual“ von Nadal angeeignet haben, jedoch sonst keine hilfreichen Routinen beherrschen. 

90 Sekunden Pausen-Routine

James Loehr, ein Pionier der mentalen Arbeit im Tennis, unterteilt die Pause in vier Phasen. Diese Routinen können sowohl in der Pause zwischen zwei gespielten Punkten, bei einem Seitenwechsel oder nach jedem Satz angewandt werden. Dementsprechend ist die jeweilige Routine an die vorgegebenen Zeiten anzupassen. Nachfolgend möchte ich auf den Ablauf bei einem Seitenwechsel eingehen, bei dem der Athlet 90 Sekunden Zeit hat: 

Phase 1: Reaktion

Der Spieler muss in der Lage sein, das vorherige Game so schnell wie möglich abzuschließen. Aus mentaler Sicht gibt es unterschiedliche Strategien. Eine Möglichkeit zum Beispiel ist der Einsatz von bewusst geführten Selbstgesprächen. Die Strategien sind wie in allen Phasen sehr individuell. Hier sollten Tools, die die Athleten schon bisher erfolgreich eingesetzt haben, genutzt werden. Eine Athletin von mir klopft sich zum Beispiel in dieser Phase bewusst auf ihre Oberschenkel, um das vergangene schnell abzuschließen. 

Phase 2: Erholung

Durch erlernte Entspannungstechniken, wie durch eine tiefe Bauchatmung, kann der Erregungsgrad verringert werden. Die bewusste Atmung kann schon auf dem Weg vom Platz zur Bank angewandt werden, um den Ablauf so effektiv wie möglich zu gestalten. Der Puls wird heruntergefahren, die Muskulatur entspannt sich und der Kopf wird frei. In dieser Phase verpflegt sich der Athlet auch mit einem Drink und kann einen kleinen Snack oder ein Stück Banane aufnehmen. 

Phase 3: Vorbereitung

Mit einem klaren Kopf kann der Spieler nun das zurückliegende Game kurz reflektieren und hilfreiche Lösungen für das kommende Spiel formulieren. Eine abschließende kurze Visualisierung kann hier unterstützend wirken. Auch bei einem erfolgreichen letzten Game sollte sich der Athlet innerlich bestärken, wie z.B. „Vertraue weiter auf dein Spiel, bleib so aktiv wie im letzten Game, gute Beinarbeit, weiter so!“ 

Phase 4: Aktivierung

Auf dem Weg von der Bank zum Platz sollte sich der Spieler sowohl physisch als auch psychisch aktivieren. Kurze Sprünge, bestärkende und motivierende Worte und eine aufrechte Körperhaltung helfen, um wieder mit vollen Akkus auf den Aufschlag oder Return vorbereitet zu sein. 

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Ein Negativbeispiel liefert der frühere Tennis-Profi Thomas Haas bei den Australien Open 2007.

Pausen zur Lösungssuche

Eine individuell angepasste Pausenroutine zu erarbeiten, braucht Zeit und regelmäßigen Austausch mit den Athleten. Wir besprechen in den einzelnen Sitzungen immer wieder die Abläufe der Routine und wie sie in den einzelnen Matchsituationen umgesetzt werden können. Wenn notwendig, passen wir die Routine an. Dazu eine kurze Geschichte: Ein von mir betreuter Spieler bestritt erstmals ein Turnier auf einer Tropeninsel mit hoher Luftfeuchtigkeit. Nach dem ersten Match berichtete er, dass er seine Pausenroutine nicht wie geplant umsetzen konnte, weil er so intensiv schwitzte und regelmäßig seine Shirts wechselte. In solchen Situationen ist es dennoch wichtig, dass der Athlet ruhig bleibt und seine Routine dementsprechend, nach den äußeren Bedingungen, anpasst. 

Meine Athleten berichten immer wieder davon, dass sie nach einem schlechten Game, durch diese Routine, viel schneller wieder ins Spiel zurückfinden. Davor haderten sie oft mit ihrem Spiel und waren damit beschäftigt, über das nachzudenken, was nicht funktioniert. Durch diese Routine haben sie nun die Möglichkeit, erste Anpassungen schon viel früher umzusetzen, Lösungen zu suchen und positiv und energiegeladen auf den Platz zurückzukehren. 

Literatur:

Nina Nittinger (2023). Psychologisch orientiertes Tennistraining

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Janosch Daul: Puzzle-Teil Trainercoaching

Als sportpsychologischer Coach beim Halleschen FC arbeite ich in dieser Saison auch als Teil des Trainerstabes des U16-Teams. Also auf Augenhöhe mit meinen Trainerkollegen. Von dieser Zusammenarbeit mit und vor allem für die Coaches will ich in diesem Beitrag berichten, der ein Teil einer umfangreicher Artikelserie ist. 

Artikelserie Puzzle-Teil Sportpsychologie

Janosch Daul (zur Profilseite)

In dieser Artikelserie möchte ich dir, lieber Leser, Einblicke in unsere Philosophie geben und den Übertrag in die Alltagspraxis darstellen. Alles aus meiner Perspektive, der eines sportpsychologischen Coaches. Dabei möchte ich, durch das Aufzeigen meiner Wirkungsbereiche und die Verknüpfung dieser mit unserer Trainingspraxis, die systematische Integration der Sportpsychologie als unverzichtbaren Ausbildungsbestandteil und Leistungsressource hervorheben. Meine eigene Perspektive ergänze ich durch die Ansichten unserer Spieler und die der beiden Trainer. Und wenn du fleißig weiterliest, erfährst du auch, wie das Ganze mit „TEAM 2028“ und „puzzeln“ zusammenhängt. Puzzleteil für Puzzleteil.

Puzzle-Teil Saisonvorbereitung erscheint am: Do., 9. Januar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Teamentwicklung erscheint am: Do., 23. Januar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Spielercoaching erscheint am: Do., 6. Februar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Trainercoaching erscheint am: Do., 20. Februar 2025 (Link)
Puzzle-Teil Teamcoaching erscheint am: Do., 6. März 2025 (Link)
Puzzle-Teil Elterncoaching erscheint am: Do., 20. März 2025 (Link)

Puzzle-Teil Trainercoaching

Wenn sich ehrgeizige Trainer weiterentwickeln wollen, braucht es konstruktiv-kritischen Austausch, Fremdperspektiven, Impulse und Anregungen sowie Wissen. In der Zusammenarbeit mit den Trainern darf ich folgende Rollen einnehmen: 

  • ein Spiegel, der sie in ihrem gesamten für mich wahrnehmbaren Führungs- und Coachingverhalten permanent reflektiert, z.B. im Kontext von Ansprachen oder im Spiel
  • ein Impulsgeber, der proaktiv Ideen und Anregungen rund um Themen wie Teamentwicklung, Mannschaftsführung und Workshops einbringt. Bislang haben wir uns besonders mit folgenden Fragen beschäftigt: Welche Impulse lassen sich in Matchplanbesprechungen einbauen? Wie lassen sich verschiedene Lerntypen bestmöglich ansprechen? Wie lassen sich Werte konkret auch in einzelnen Trainingsformen schulen? Wie können wir Spielern konkrete Entwicklungsaufgaben geben?
  • ein Berater, der auf Fragen hin beratend zur Seite steht. Zahlreiche Fragen drehen sich in dieser Saison bislang darum, welche Botschaften in Kommunikationssituationen mit Spielern gesendet werden sollten und wie mit einzelnen Spielern in besonders herausfordernden Situationen umgegangen werden kann. 
  • ein Meinungsäußerer, der auch immer wieder eine kritische Gegenperspektive einnimmt und Wachstumspotenziale in Sachen Trainerverhalten offenlegt.
  • ein Erinnerungsanker, der immer wieder zur Umsetzung von in gemeinsamen Meetings besprochenen Handlungsschritten anregt

Co-Trainer Andreas Eichfeld betont, wie wichtig es ihm ist, selbst gecoacht zu werden und was er in diesem Zusammenhang für sich besonders mitgenommen hat.

Meetings

Während wir einerseits zahlreiche Themen per WhatsApp bearbeiten, führen wir andererseits wöchentlich ein festes Meeting durch, um z.B. 

  • lösungsorientiert über Themen rund um das Team, einzelne Spieler und Elternteile ins Gespräch zu kommen,
  • anstehende Maßnahmen, wie z.B. Teambuildingevents, zu planen und Handlungsschritte, z.B. ein anstehendes Trainer-Spieler-Gespräch, vorzubereiten und 
  • durchgeführte Maßnahmen konstruktiv-kritisch zu reflektieren. 

Dabei lebt unser Cheftrainer, passend zu unserem Erfolgskodex und unseren Teamwerten in besonderem Maße eine Feedbackkultur vor, indem er im Hinblick auf zahlreiche anstehende und auch in der Vergangenheit liegende Situationen zielgerichtet Feedback einfordert. 

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Frage und Antwort: Gewalt im Jugendsport

Wir haben die Frage eines Nachwuchstrainers aus dem Handball erhalten, der bei einem seiner Spieler aus dem U14-Team nicht weiter weiß. Zuletzt kam es im Rahmen eines Spiels zu einem Gewaltausbruch. Auf der Basis der vorliegenden Informationen versuchen Klaus-Dieter Lübke Naberhaus und Danijela Bradfisch eine erste Hilfestellung zu geben. 

Zum Thema: Hinweise im Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen im Breitensport  

Die Situation, die uns der Leser geschildert hat: “Ich bin Trainer einer U14-Mannschaft. In meinem Team spielt ein Junge, der körperlich und athletisch seinen Mit- und Gegenspielern deutlich überlegen ist. Leider weist er eine sehr ausgeprägte Konfliktbereitschaft auf. Immer wieder sucht er körperliche Duelle. Nicht selten von vornherein unfair und aggressiv. Unser Spielstil im Verein ist grundsätzlich auf das körperliche Spiel ausgelegt, aber er verschiebt diese Grenzen noch deutlich. Dafür ist er bekannt und wird von Zuschauern der Gegner inzwischen recht schnell verbal angegangen, was auch nicht in Ordnung ist. Zuletzt gipfelte ein harte körperliche Attacke in einer Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler. Mein Spieler trat in diesem Verlauf mit dem Knie gegen den Kopf des Gegenspielers. Die Schiedsrichter waren überfordert, sprachen nur eine Zeitstrafe aus. Ich weiß als Trainer nicht, wie ich mit dem Spieler umgehen soll und wie ich ihn schützen kann. Könnt ihr mir helfen?“  

Klaus-Dieter Lübke Naberhaus, Die Sportpsychologen

Antwort von: Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zum Profil)

Komplexe Probleme haben in der Regel keine einfachen Lösungen. Die erste Frage, die sich mir stellt, ist ja, ob dieser Junge gelernt hat, Konflikte auf eine andere Art und Weise zu lösen, als auf die oben beschriebene Art und Weise? Also, wie ist das soziale/ familiäre Umfeld gestaltet, wie sieht es in der Schule aus? Der erste Schritt ist aus meiner Sicht, mehr Informationen zu sammeln, eventuell taucht dieses Thema ja auch an anderer Stelle auf. Eine Zusammenkunft und Austausch mit Eltern und Lehrer kann hier sehr hilfreich sein.

Eine weitere Möglichkeit ist dann ggf. im Anschluss die Arbeit mit einem Sportpsychologen, solange das Thema sich nicht eher im therapeutischen Bereich darstellt, um Emotionsregulation und Deeskalationsstrategien, z.B. im Rollenspiel, zu erlernen.

Bevor jedoch hier Interventionen angedacht sind, steht eine umfassende “Diagnostik”/“Analyse” an – also Gespräche mit dem Spieler und seinem Umfeld, und zwar in dieser Reihenfolge, um auch für den Spieler Transparenz herzustellen und sein Vertrauen zu gewinnen bzw. zu erhalten. 

Danijela Bradfisch, Die Sportpsychologen
Danijela Bradfisch, Die Sportpsychologen

Antwort von: Danijela Bradfisch (zum Profil)

Ich stimme Klaus zu, es ist nicht einfach, gerade wenn ein Kind “herausragt und sich in dieser Altersklasse gerade selber neu (er)findet”. Hier empfehle ich Dir als Trainer weiterhin für Ihn und seine Anliegen in Zusammenarbeit mit den Eltern erst mal “da zu sein”. Gerne würde ich Dir einen anderen (systemischen) Ansatz anbieten und habe ein paar Fragen an und für Dich, um Dir als Trainer evnetuell neue Impulse mitzugeben.

  • Hast Du ihn nach seinen Zielen gefragt?
  • Bis wann, wenn er bestimmte Ziele hat, möchte er sie erreichen oder erreichen?
  • Wieso übt er diese Sportart aus?
  • Kennst Du andere Seiten von dem Spieler bzw. weitere Hobbies?
  • Weisst Du wie es in der Schule läuft, wie es Zuhause läuft?
  • Gibt es gerade andere Themen, die ihn beschäftigen? 
  • Wie ist der Umgang mit bestimmten Mitspielern/Freunden?
  • Gibt es hier Unterschiede bzw. ist es vom Gegner abhängig (ich denke an ein Derby)?
  • Wie sprichst Du mit dem Spieler über die Regeln, sein Verhalten, seine Auslegung der Regeln?

Meine Fragen an Dich zielen darauf ab, das Verhältnis bzw. die Kommunikation (neu) zu bewerten und werden zu lassen. Ggf. hilft es Dir, diese zu verbessern und ihn (wieder) zu erreichen, um Dein Anliegen, das körperliche Spielen weiterhin zu fördern und sich an die Regeln zu halten.

Gerne kannst Du auf mich zukommen, wenn Du Fragen oder Sonstiges an Informationen brauchst. 

Deine Frage?

Wir von Die Sportpsychologen sind für dich da. Und weil wir wissen, dass manchmal eine kleine Schwelle im Weg steht, Kontakt zu einem “Psychologen”, einer “Psychologin” oder einer/einem “MentaltrainerIn” zu suchen, machen wir einen Schritt auf dich zu. Wenn du also auch eine Frage an uns loswerden möchtest, dann nutz dafür das folgende Formular.

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    Medientipps

    Hier stellen wir euch Links und Hinweise zu ausgewählten aktuellen medialen Veröffentlichungen rund um das Thema Sportpsychologie zur Verfügung. Die Texte, Beiträge, Interviews, Bücher oder Podcasts stammen von unserer Experten und Expertinnen aus dem Netzwerk oder sind aus unserer Sicht äußerst interessant.

    Wolfgang Seidl (zum Profil)

    Wolfgang Seidl, Die Sportpsychologen
    Wolfgang Seidl, Die Sportpsychologen

    Kurier: Gewinnen beginnt im Kopf: Was der Spaß mit dem WM-Erfolg zu tun hat

    Link: https://kurier.at/sport/wintersport/ski-wm-saalbach-alpin-ski-franjo-von-allmen-alexis-monney-odermatt-puchner-oesv/403010053

    Markus Gretz (zum Profil)

    Markus Gretz, Die Sportpsychologen
    Markus Gretz, Die Sportpsychologen

    Outside is free: MARKUS GRETZ: WIE DIR DIE PSYCHOLOGIE BEI TRAUMATA UND MOTIVATIONSTIEFS HELFEN KANN

    Link: https://www.outsideisfree.de/folgen/markus-gretz

    Kyle Varley (zum Profil)

    Kyle Varley, Die Sportpsychologen
    Kyle Varley, Die Sportpsychologen

    Kyle Varley: SPORTPSYCHOLOGIE BEI SRF INPUT

    Link: https://kyleardenvarley.com/sportpsychologie-bei-srf-input🎙%EF%B8%8F/

    Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zum Profil)

    Klaus-Dieter Lübke Naberhaus, Die Sportpsychologen

    WAZ: Warum sich so viele Sportler schwertun mit dem Karriereende

    Link: https://www.waz.de/sport/article407923870/warum-sich-so-viele-sportler-schwertun-mit-dem-karriereende.html

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    Nathalie Klingebiel: Mentalität statt Minuten

    In meiner Arbeit als Sportpsychologin an einem Nachwuchsleistungszentrum habe ich häufig mit einem Thema zu tun, dass scheinbar ein nicht verschwinden wollender Nebel über Mannschaften, Spielern und Trainern wabert: Spielzeit.

    Zum Thema: Warum wahre Leader nicht nur auf dem Platz glänzen

    Auch wenn das übergeordnete Motto an NLZs eigentlich „Entwicklung vor Leistung“ lautet, ist in den Köpfen der Spieler doch immer noch verankert, dass sie sich als Fußballer hauptsächlich darüber definieren, ob sie in der Startelf stehen und wie viele Einsatzminuten sie bekommen. Dass jemand, der zwar 90 Minuten durch spielt, dafür aber vielleicht an diesem Tag besonders schwach, nicht zwangsläufig besser ist als jemand, der „nur“ für 20 Minuten eingewechselt wird, dafür aber on point abliefert, ist für viele (noch) nicht die Perspektive der Wahl. Kein Wunder – wird im modernen Fußball doch alles an Zahlen, Werten und Stats gemessen.

    Das Problem daran? Es ergibt sich eine Schwarz-Weiß-Sichtweise, die in den meisten Fällen eine Negativspirale mit sich zieht. Glaubenssätze wie „Ich bin nur gut, wenn ich von Beginn an und über 90 Minuten spiele“ oder „Ich muss eine schlechte Leistung gebracht haben, wenn der Trainer mich auf die Bank setzt“ führen dann zu mangelndem Selbstvertrauen, einem Gefühl von erhöhtem Leistungsdruck sowie geringerer Motivation bis hin zum kompletten Verlust der Freude am Fußball. 

    „Leadership von der Bank“

    An dieser Stelle kommt die Sportpsychologie wieder ins Spiel. Gemeinsam mit den Mannschaften im Rahmen eines Workshops oder mit einzelnen Spielern, die mit ihren Anliegen zu mir ins Coaching kommen, erarbeite ich dann das Thema „Leadership von der Bank“. Dabei wird anhand verschiedener Reflexionsfragen geschaut, was Leadership im Allgemeinen für die Spieler bedeutet und wie sie diese Faktoren und Eigenschaften, nicht nur auf dem Platz, sondern auch von der Bank aus umsetzen können. Sie können sich beispielsweise fragen, wie sie ihr Team konkret unterstützen, auch wenn sie nicht spielen. 

    Wichtig ist es zudem, ein Bewusstsein dafür zu vermitteln, dass man immer dieselbe Motivation und das gleiche positive Mindset an den Tag legen sollte, so als würde man jedes Spiel in der Startelf stehen. Das sind häufig unterschätzte Qualitäten, die Trainern aber durchaus auffallen und auf die sie Wert legen, was nicht zuletzt auch ihre Entscheidung beeinflussen kann, auf wen sie im nächsten Spiel setzen. Manchmal ist es auch ein strategischer Plan des Trainers, bestimmte Spieler vorerst auf der Bank zu lassen, da ihre Spielweise oder Position nicht zur Taktik des Gegners passt. Auch hier zeigt sich wieder: Leader und somit ein wichtiger Teil der Mannschaft zu sein, heißt nicht gleich Spielzeit. 

    Unterschiedsspieler statt Ersatzspieler

    Nicht zuletzt werden Bankspieler häufig als Joker eingesetzt, die erst im späten Spielverlauf und somit innerhalb kürzester Zeit das Spiel noch drehen oder entscheiden (können). Prominentestes Beispiel: Mario Götze, dessen Name seit dem WM-Finale gegen Argentinien wohl jedem ein Begriff sein sollte, als er Deutschland in der 113. Minute zum WM-Sieg geschossen hat.

    Ein wichtiges Learning, was ich meinen Spielern in diesem Kontext mit auf den Weg gebe, ist folgendes: Spieler von der Bank sind keine Ersatzspieler, sondern Unterschiedsspieler.

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