Feature: Die Gedanken nach dem deutschen WM-Aus

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ist erstmalig bei einer Weltmeisterschaft in der Vorrunde ausgeschieden. Wir haben die erfreulich offenen Aussagen von Spielern, dem Bundestrainer und TV-Experten nach der Niederlage zusammengefasst, um den Eindruck nach dem historischen WM-Aus einzufangen. Deutlich wurde, wie häufig auch in der tv-medialen Auswertung sportpsychologische Aspekte diskutiert werden. 

Zum Thema: Aussagen zum WM-Vorrundenaus der deutschen Nationalmannschaft

Mats Hummels, Nationalspieler

“Ab der 65. Minute sind wir unglaublich hektisch geworden. Haben die Positionen verlassen, sind wild geworden. Haben dann Fehlpässe gespielt, sind in Konter gelaufen. Die wir dann – ich hoffe, dass darf ich sagen – die wir echt noch gut wegverteidigt haben. Ja, da haben wir irgendwo unsere Struktur verloren.”

Joachim Löw, Bundestrainer

“Ich habe das Gefühl gehabt, vielleicht war es gewisse Selbstherrlichkeit vor dem Mexiko-Spiel. So als können wir auf Knopfdruck irgendwie reagieren, wenn es dann losgeht.”

Oliver Bierhoff, Manager Nationalmannschaft

“Wenn die Mannschaften hinten drin stehen, dann spielt der Kopf auch eine Rolle. Kann man den riskanten Pass spielen oder nicht? Dann spielt man ihn einmal, dann wird er vielleicht abgefangen. Da rennt man direkt hinterher. Da ist sicher auch Kopfsache dabei.”

Holger Stanislawski, ZDF-Taktikexperte

“Ohne Selbstbewusstsein, ohne Mumm, ohne Mut, kannst du so ein Ding nicht nach Hause fahren.”

Manuel Neuer, Nationaltorwart

“Ich denke, dass von uns allen die Bereitschaft einfach nicht groß genug war, dieser unbedingte Wille, zu zeigen, dass wir hier bei der Weltmeisterschaft etwas reißen wollen. (….) Wir haben das nicht mit einer hundertprozentigen Bereitschaft angenommen. Und dass war wirklich der ausschlaggebende Punkt, dass es nicht auf den Platz gebracht wurde. Und das ist bitter und wirklich enttäuschend.”

Oliver Kahn, Ex-Nationaltorhüter und ZDF TV-Experte

“Von was träumen wir, wenn wir Fußball spielen? Einmal im Leben Fußballweltmeister zu werden. Und wenn dann das Ziel erreicht ist, dann fällt auch wahnsinnig viel von diesen Spielern ab. Und diese Leistungsbereitschaft, Weltmeister zu werden, die ist so enorm, was ich da auch als Spieler an Disziplin, an Verbreitung, wie ich auch mental in ein solches Turnier reingehe. Was ich da auch an den Tag legen muss, um erfolgreich zu sein, auf diesem Niveau, bei einer Weltmeisterschaft. Und das zweimal zu machen, dass alles dann nochmal aufzubringen, dass ich kann dann doch verstehen, dass das wahnsinnig schwierig ist.”

Christoph Kramer, Weltmeister 2014 und ZDF TV-Experte

“Emotionen sind im Fußball fast das wichtigste. Aber ich würde gegen meine kompletten fußballerischen Werte widersprechen, wenn ich nur über Emotionen versuchen wollen würde, es zu erklären. Am Ende liegt es immer nur am Spiel und dem, was auf dem Spielfeld passiert.”

 

 

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Mathias Liebing
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Redaktionsleiter bei Die Sportpsychologen und freier Journalist Leipzig Deutschland +49 (0)170 9615287 E-Mail-Anfrage an m.liebing@die-sportpsychologen.de