In meinem ersten Blog habe ich auf die Gefahren in der vermeintlich heilen Welt der sozialen Medien aufmerksam gemacht. Dabei stellt sich mir in der Praxis sehr oft die Frage, ob wirklich schon alle in dieser „neuen Welt“ angekommen sind? Denn viele von uns – aktuell noch der Großteil der Weltbevölkerung – zählt eben nicht zu der Generation „digitale native“, wie sie der Pädagoge und Manager im Bereich des E-Learnings, Marc Prensky, erstmals bezeichnet hat. Die Generation „digitale Ureinwohner“, allgemeiner bezeichnet als „Generation Y“ (Carrington, C., 2017) umfasst im Groben nämlich lediglich all jene, die um die Jahrtausend-Wende geboren wurden. Den Großteil meiner praktizierenden Sportpsychologie-Kollegen betrifft dieser Geburtszeitraum also ebenfalls nicht! Aus diesem Grund möchte ich meinen heutigen Blog den grundlegenden Informationen der bekanntesten und (zumindest im deutschsprachigen Raum) am meisten verwendeten Social Media Kanäle widmen.
Zum Thema: Soziale Medien und Nachrichtendienste im Überblick – Teil 1
DAS soziale Netzwerk schlechthin heißt „facebook“, ehemals „thefacebook“ und wurde von dem Harvard Studenten Mark Zuckerberg im Jahr 2004 ursprünglich als Dating-Plattform gegründet. Im 2. Quartal 2017 zählte Facebook rund zwei Milliarden Nutzer, die die internationale Plattform zumindest einmal im Monat besuchen (heise online, 2017). Aber aufgepasst: Der Großteil der Inhaber eines Facebook-Profils klickt die Seite mehrmals am Tag an!
Es spielt sich auf Facebook also allerhand ab: Dank der ständig wachsenden Funktionen können über das soziale Netzwerk virtuelle Freundschaften geschlossen, Bilder geteilt, Nachrichten verschickt, Videos gepostet, Veranstaltungen erstellt, Produkte ge- und verkauft und weltweite Nachrichten gelesen werden. Auch für Athleten ist auf Facebook viel Interessantes dabei, so „folgen“ zahlreiche Sportler ihren Idolen über diverse „Facebook-Seiten“, „liken“ deren Beiträge und informieren sich über deren Ergebnisse. Federführend im Bereich der Sportler-Seiten auf Facebook ist übrigens der fünffache Weltfußballer Cristiano Ronaldo. Der Real Madrid Kicker zählt aktuell 122.586.763 Fans (Personen, die seine Seite „liken“).
Praxistipp: Aus Erfahrung weiß ich, dass Athleten Facebook gerne verwenden, weil sie dort vermeintlich ALLE Informationen bekommen. Angefangen von weltweiten Nachrichten, über den Leistungsstand der Sportkollegen dank Statusinformationen bis hin zu Neuigkeiten was Reglements betrifft.
Beschäftigt man sich jedoch auch als Sportpsychologe mit dem Kanal, so merkt man schnell wie Facebook die ausgespielten Inhalte aufgrund des eigenen Online-Verhaltens steuert (was sich übrigens nicht nur auf Facebook, sondern auch auf Google und weitere Seiten bezieht). Auch sogenannte „Fake-News“ spielen dabei eine große Rolle. Durch Algorithmen besteht so die Gefahr der einseitigen Informationsaufnahme und Verarbeitung. Also: Augen auf, auch als Sportpsychologe – die Athleten werden für neue Sichtweisen und Inhalte dankbar sein.
Instagram – von moderner Bildsprache und vielen Täuschungen!
Um bei Cristiano Ronaldo zu bleiben, so zählt der sogenannte Hashtag #cristianoronaldo aktuell 51.599 Beiträge, die, gibt man sie unter instagram.com ein, eine ganze Bildergalerie gefüllt mit Inhalten des spanischen Fußballstars bereithalten. So funktioniert nämlich Instagram, ein seit 2012 zu der Facebook Inc. gehörende soziale Netzwerk. Das mit rund 500 Millionen täglicher Nutzer – 800 Millionen monatlich (September 2017, business.instagram.com) lebt von den Bildern seiner User, die je nach Inhalt mit verschiedenen Hashtags versehen werden. Mithilfe dieser Hashtags werden sie dann von anderen Usern gefunden, bestaunt und auch – wen wundert´s – beneidet. Und beneidet deshalb, weil Instagram-Bilder meist einfach nur atemberaubend sind! Obwohl deren Fotomotive in der Realität meist anders ausgesehen haben. Sogenannten „Filter“ ermöglichen es Instagram-Usern nämlich, ihre Bilder und Videos so zu verändern, dass auch der tristeste Sportplatz wie das Olympische Stadion aussieht.
Praxistipp: Vor allem in meiner sportpsychologischen Arbeit passiert es mir bei Gesprächen mit Sportlern, dass sich Neidgefühle auf Instagram-Bilder von Konkurrenten zurückführen lassen. Also – über die Filter sollte man Bescheid wissen, um sie in der Beratung gegebenenfalls FÜR seine Athleten einsetzen zu können! Oftmals hilft es auch, seinen Athleten die eigenen Augen als den besten aller Filter zu verdeutlichen. Viel zu oft wird meiner Meinung nach heute die (Handy)Kamera gezückt, bevor das gerade betrachtete Bild (eine schöne Landschaft oder ein Treffen mit Freunden) ins Gehirn und damit in unsere Erinnerung gelangt. Und gerade die macht unser Leben doch aus, oder?
Snapchat – vom schnellen senden & schnelleren löschen!
Mit dem Slogan „The fastest way to share a moment“ wirbt das soziale Netzwerk Snapchat, dass Ende 2017 mit 187 Millionen täglichen Nutzern ebenfalls die Millionenmarke knackte (statista, 2018). Über Snapchat ist es möglich, Videos oder Bilder, die mit Texten versehen werden, zu verschicken, bevor sich die Inhalte nach wenigen Sekunden wieder „von selbst zerstören“. Nicht zuletzt, weil die meisten neuen Smartphones sogenannte „Screenshots“ oder Bildschirmfotos machen können, ist der Teil mit dem zerstören jedoch längst hinfällig geworden – es ist also durchaus möglich, Inhalte von Snapchat zu erhalten. Und davon werden auf der ganzen Welt täglich durchschnittlich 3,5 Billionen erzeugt (expandeddramblings.com, 2018). Die Schnelllebigkeit der Gegenwart wird mithilfe dieses sozialen Netzwerks dennoch sehr klar verdeutlicht: So wie wir kommunizieren, so leben wir. Schnell, sofort, überholt. Wir nehmen uns kaum mehr Zeit uns auszutauschen und das gerade Gesagte ist rasch vergessen – oder eben gelöscht.
Praxistipp: Mein sportpsychologischer Tipp bezieht sich hier nicht nur auf das soziale Netzwerk Snapchat, sondern auf die allgemeine Tendenz der Schnelllebigkeit. Dagegen hilft es, mit den Sportlern sogenannte „Entschleunigungsstrategien“ zu erarbeiten und Achtsamkeit zu üben!
Ausblick
In meinem nächsten Blog zum Thema „Chancen und Risiken sozialer Medien für die moderne Sportpsychologie“ möchte ich euch weitere Social Media Kanäle vorstellen und ebenfalls Strategien anführen, die ihr im Umgang mit euren Athleten einsetzen könnt. Sie gehören nämlich möglicherweise bereits zu den „digital natives“.
Johanna Constantini: Chancen und Risiken sozialer Medien für die moderne Sportpsychologie
Literatur
Carrington Clarke: Why are Millennials worried about the future? In: ABC News. 8. Februar 2017 (englisch, net.au [abgerufen am 22. Februar 2017]):
heise online: facebook melden 2 Milliarden Nutzer: https://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-meldet-2-Milliarden-aktive-User-3757367.html
https://business.instagram.com/blog/welcoming-two-million-advertisers/
https://www.statista.com/statistics/545967/snapchat-app-dau/
https://de.statista.com/infografik/4917/taeglich-aktive-nutzer-von-snapchat/
https://expandedramblings.com/index.php/snapchat-statistics/
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mentions the equestrian monument, referring to it as “caballus Constantini” or the “horse of Constantine.
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