Kürzlich bin ich über ein Zitat von Norbert Meier, dem neuen Trainer des 1. FC Kaiserslautern gestolpert. Im Kicker hieß es, dass er von Teambuildingmaßnahmen aus Zeitgründen absehe. Und jetzt kommt`s: “Die Jungs haben alle schon Flöße gebaut oder waren im Klettergarten.” Ganz ehrlich: Ich weiß um den Druck, der im Profi-Fußball auf dem Kessel ist. Dies mag im besonderen für den Traditionsverein 1.FC Kaiserslautern gelten, der in der Zweiten Liga gegen den Abstieg kämpft, und sicher auch für Norbert Meier, der im Dezember seinen Job in Darmstadt verlor. Geschenkt, dass die Winterpause relativ kurz war und Meier nun als neuer Trainer zum Team stößt. Aber mich ärgern solche Worte, weil aus meiner Sicht das Teambuilding und die Teamführung genauso zum Alltag im Mannschaftssport dazugehört wie das Aufpumpen der Bälle.
Zum Thema: Altmodisches Teambuilding oder ein Leistungsoptimierer im Fußball?
In dem nun folgenden Text, werde ich Ihnen die wichtigen Ansatzpunkte zur Entwicklung und einem kontinuierlichen Teambuilding aufzeigen. Der Begriff „Team“ ist überall im Gespräch. Doch was genau verbirgt sich eigentlich dahinter? Die sprachliche Wurzel des Begriffs „Team“ stammt aus dem Altenglischen und bedeutet „Familie“ und „Gespann“. Was macht aber eine Familie aus? Wir sind miteinander verbunden, wir teilen einen gemeinsamen Namen, wir teilen gemeinsame Überzeugungen und Werte, wir halten zusammen. Und auch der Begriff des Gespanns erzeugt eine klare Vorstellung: Wir ziehen gemeinsam an einem Strang und wir setzen unsere Kräfte an der gleichen Stelle und für das gleiche Ziel ein. In diesem Zusammenhang empfehle ich Ihnen einen Leitartikel zum Thema Führung und Teamentwicklung, der Ihnen wichtige sportpsychologische Standards und hilfreiche Tipps für den Trainingsalltag bietet.
Gemeinsames Haus, gemeinsame Reparaturen
Der ehemalige niederländische Volleyball-Nationaltrainer Joop Alberda beschreibt das Teambuilding wie folgt: „Gemeinsam bauen Trainer und Spieler ein Haus und einigen sich darauf, Reparaturen gemeinsam auszuführen. Man weiß, dass schon mal eine Fliese von der Wand fällt. Aber wir müssen darauf vertrauen können, dass wir alle bereit sind, das Haus instand zu halten. Man muss sich darauf freuen, gemeinsam in dem Haus zu leben. Er erklärt die Sichtweise des Teambuildings anhand einer Pyramide.
Auf trainermedien.dfb.de können Sie diese Pyramide, Fragebögen zur Erarbeitung der Ziele und Strategien, Rollen und Verantwortlichkeiten sowie der Normen und Wertvorstellungen für ihre Mannschaft herunterladen.
Teambuildingmaßnahmen für Sportmannschaften von Jörn Rühl, Diplom-Sportwissenschaftler
Tauchen wir technisch noch etwas tiefer: Rühl beschreibt die Entwicklung einer sozialen Gruppe (Sportmannschaft) mit dem Aspekt der dauerhaften Kooperation. Die Kooperation ist von Nutzen für alle Beteiligten, da diese miteinander arbeiten, eigene, aber auch fremde individuelle Ziele berücksichtigen und sich gegenseitig helfen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Zur Unterstützung entsprechender Gruppenprozesse empfiehlt Rühl auf der Seite des Deutschen Turner-Bundes interessante gruppendynamische Koordinations-, Kooperations- und Vertrauensspiele, bei denen komplexe Aufgaben im Team gelöst werden müssen:
Diese Spiele zeichnen sich insbesondere aus durch die Vermittlung von Spaß, Spannung, Überraschungen, Förderung von Kreativität, Originalität, Fantasie, Schaffung von Vertrauen, Integration, Erfolgserlebnissen sowie flexible Variation von Anforderungen und Einsatzmöglichkeiten. Darauf aufbauend wies unser geschätzter Kollege Benjamin Göller bereits in seinem Blogbeitrag darauf hin, dass möglichst zeitnah, ein gesundes und intaktes Teambuilding stattfindet sollte, um das Teamgefühl zu verbessern. Ein Blick auf diesen Artikel lohnt sich ebenso:
Fazit
Sollten Sie auf den Geschmack gekommen sein, möchte ich noch einmal die Seite Trainermedien.dfb.de empfehlen. Hier finden Sie weitere hervorragende Inhalte für eine dauerhafte Teamentwicklung. Der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch anmerken, dass Teambuildingmaßnahmen, ihrer Kreativität keinerlei Grenzen setzen sollte. Die hier genannten Inhalte sollen lediglich Anregungen sein. Jeder Trainer, der erkannt hat, dass das Teambuilding einen wichtigen und langen Prozess darstellt, wird für seine Mannschaft die passende Möglichkeit finden oder sich sportpsychologische Unterstützung holen. Aber ich warne davor, trotz den zeitlichen, finanziellen und strukturellen Zwängen im Profi-Fußballgeschäft diesen Arbeitsbereich vollkommen auszuklammern.
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diese Einstellung könnte u.a. auch ein Grund von Maiers Erfolglosigkeit sein !