In den vergangenen Jahren nahm die Zahl der Demenzpatienten drastisch zu. So wird prognostiziert, dass sich die Zahl der Demenzkranken (Stand 2019: 50 Mio) bis in das Jahr 2050 auf 152 Mio erhöhen wird (Alzheimer`s Disease International 2019). Hieraus entsteht die Frage, wie diese entstehenden Kosten finanziert und der Pflegebedarf gedeckt werden sollen (ebd.)? Unabhängig von dieser Frage müssen auch die Betroffenen selbst und die Angehörigen betrachtet werden. Hierzu kann die Sportwissenschaft zusammen mit der Sportpsychologie einen wichtigen Beitrag leisten.
Zum Thema: Einsatz von sportpsychologischen Werkzeugen bei Demenzkranken
Sandra Trautwein macht in Ihrem Artikel „Personen mit Demenz – eine besondere Zielgruppe in der Sportwissenschaft“ (Trautwein, 2022) deutlich, wie wichtig eine weitere Vertiefung dieser Forschung ist. Im Beitrag beschreibt Trautwein das Studiendesigns des Projektes „Bewegung gegen Demenz“ und die hier verwendeten motorischen Tests. In diesem Zusammenhang kann die Sportpsychologie Ihren Beitrag leisten. Wo die Ansatzpunkte liegen, lässt sich schon aus der allgemeinen Definition der Demenz ableiten:
„Demenz als ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung uvm…..“(10.Revision, German Modifikation Version 2022)
Steigerung der Aufmerksamkeits- bzw. Konzentrationsleistung
Konkret: Mit sportmotorischem Training können die kognitiven Fähigkeiten trainiert werden. So bietet sich als Testverfahren beispielsweise “Der Frankfurter Aufmerksamkeits-Inventar” an. Hierdurch kann die vorliegende Aufmerksamkeits- bzw. Konzentrationsleistung bestimmt werden, anhand derer dann die Konzentrations- und Aufmerksamkeitsübungen angelegt werden.
Meine praktische Erfahrung zeigt, dass eine Kombination aus motorischen Übungen wie Greifübungen oder Koordinationsübungen (zum Beispiels ein klassisches Lauf-ABC) gepaart mit Konzentrationsspielen wie der Gedankenreise „Spot an!“ bei den Betroffenen eine Verbesserung hervorruft. Durch diese Verbesserung konnte das Allgemeinbefinden der Patienten verbessert und so die Auswirkungen der Demenz „erträglicher“ gemacht werden.
Fazit
Legt man die Arbeit von Trautwein als Ausgangspunkt fest, so kann die Sportpsychologie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Demenz-Betroffenen und Angehörigen eine weitere Behandlungsmöglichkeit zu bieten. Jedoch ist weiter festzuhalten, dass man hier erst am Anfang einer Studie steht und es noch weitere Auswertungen und Tests geben muss. Dennoch kennt die Sportpsychologie Werkzeuge, die auch in diesem medizinischen Tätigkeitsfeld greifen.
Quelle:
Trautwein, S. (2022). Personen mit Demenz – eine besondere Zielgruppe in der Sportwissenschaft. Zeitschrift für Sportpsychologie, 29(1), 1–12. https://doi.org/10.1026/1612-5010/a000352
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