Der Klassiker: „Ich kann unter Wettkampfbedingungen nicht voll abliefern.“ Tausendmal gehört. Tausendmal daran gearbeitet. Und immer wieder spannend. Denn hier geht es meiner Meinung nach um viel mehr als um Konzentrationsvermögen oder Selbstvertrauen. Die eigentliche Frage ist: Warum gehen wir im Sport die Herausforderungen häufig so furchtbar ernst an, vielleicht sogar zu ernst?
Zum Thema: Spielfreude und Lockerheit in der Potenzialentfaltung
Für viele talentierte und ambitionierte Leistungssportlerinnen und -sportler ist jeder Wettkampf und teilweise auch jedes Training eine sehr ernste Angelegenheit. Das mag erstmal nachvollziehbar und richtig erscheinen. Denn von nichts kommt nichts – heißt: Disziplin, Anstrengung und Einsatz müssen sein. So weit, so gut.
Aber: Ernst ist das Gegenteil von Spaß. Und Ernst ist auch das Gegenteil von Lockerheit. Jedoch sind Spaß und Lockerheit äußerst wichtig, wenn es darum geht, sein Potenzial zu entfalten. Ernst und damit häufig verbunden, Angst und Verkrampfung sind Bremsen, die den Athleten in seiner Leistungsentfaltung blockieren. Freude und Lockerheit dagegen verleihen Flügel. Willst du also zeigen, was du kannst, musst du locker sein und Spaß haben.
Dem Sport den Schrecken nehmen
Wenn es darum geht, sich als Sportler vor einem Wettkampf zu regulieren und den richtigen Erregungsgrad zwischen Anspannung und Entspannung zu finden, bieten sich zunächst diverse Atemtechniken an, die praxiserprobt sind und in den meisten Fällen gut funktionieren. Dazu gibt es viele weitere Techniken, die in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung individuell helfen.
Ich setze in meiner Praxis zusätzlich auch auf Denktechniken. Denn jene unproduktive Ernsthaftigkeit ist oft auf entsprechende Glaubenssätze zurückzuführen. Hier kann es helfen, den Sport wieder richtig einzuordnen. Viele Athleten sind erstmal überrascht und gucken mich ziemlich irritiert an, wenn ich ihnen sage, Eishockey, Fußball oder Tennis ist nicht wichtig. Aber würde man eine Liste von den Dingen erstellen, die im Leben wirklich wichtig sind, würde der Sport ziemlich weit unten stehen. Wenn man das erstmal begriffen hat, verliert der Sport schnell seinen Schrecken. Auch das Reflektieren darüber, wie und wann sich der fiese Ernst ins Vergnügen geschlichen hat, kann der erste Schritt sein, ihn wieder loszuwerden – denn der Eingang ist oft auch der Ausgang.
Fazit
Das soll nicht heißen, dass man den Sport nicht ernst nehmen darf. Keineswegs. Wenn man an die Spitze will, kommt man an Ehrgeiz, Disziplin und harter Arbeit nicht vorbei. Was aber auch immer dabei sein muss: Gute Laune, Leidenschaft!
Also, viel Spaß! Dann kommt auch der Erfolg.
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