Mit Die Sportpsychologen erreichen wir nicht nur den Profi-Sport oder ambitionierte Athleten und Athletinnen aus diversen Sportarten, sondern auch ganz klassische FreizeitsportlerInnen. Mehr noch: Wenn Fragen an uns herangetragen werden, egal aus welchem Bereich sie stammen, dann lassen sich diese meist auch disziplinübergreifend beantworten. Soll heißen: Viele sportpsychologische Fragestellungen ergeben sich aus einem komplexen Themenmix, die Antworten haben dann meist unterschiedliche Facetten. Da ist es nur gut, dass unsere ExpertInnen keine FachidiotInnen sind, sondern selbst mehrere inhaltliche Disziplinen bedienen und selbst aus dem Sport kommen. Kürzlich erreichte uns eine Frage aus dem Amateur-Basketball.
Zum Thema: Umgang mit Verletzungen
Die konkrete Anfrage lautete: In meinem zweiten Basketball-Training habe ich mir eine Zerrung an der rechten Bauch/Hüftseite zugezogen und habe Angst, dass es immer wieder passiert. Basketball macht mir echt Spaß. Letzter Ballsport ist 12 Jahre her und seitdem besuche ich das Fitnessstudio seit 6 Jahren. Basketball ist also ein schöner und willkommener Ausgleich. Ist nur blöd, wenn ich mir immer wieder vielleicht ne Zerrung hole?
Die Frage: Wie kann ich zukünftig Zerrungen vorbeugen, damit ich weiterspielen kann und nicht auf Basketball verzichten muss?
Antwort von: Anke Precht (zur Profilseite)
Liebe Ariane (Name von der Redaktion geändert),
erst einmal ist das eine Frage, die ein guter Physio beantworten sollte. Denn es ist ja ein Unterschied, ob du im Gym trainierst oder in der Halle beim Basketball. Andere Belastung, neue Bewegungsabläufe. Die Frage ist: Braucht es eine bestimmte Vorbereitung, um die neuen Bewegungen im Basketball unfallfrei ausführen zu können? Und dann entsprechend trainieren, vielleicht sogar im Gym mit neuen Übungen.
Aus sportpsychologischer Sicht könntest du dir die Frage stellen, wie du es grundsätzlich merkst, wenn du die Grenzen deiner aktuellen Belastbarkeit erreicht hast? Verletzungen wie Zerrungen entstehen ja häufig dann, wenn man die ersten Signale für “es reicht” nicht bemerkt hat. Gerade in einem Team-Kontext passiert das leicht. Man möchte mit den anderen mithalten, man möchte dem Team helfen, da ist vielleicht ein Muskel schon leer, und man gibt trotzdem nochmal Gas.
Hilfreich dabei kann ein Achtsamkeitstraining sein, in dem du lernst, die Signale deines Körpers und deiner Seele zeitnah und präzise wahrzunehmen. Damit entwickelst du ein gutes Gespür für deinen Körper und kannst rechtzeitig merken, wenn es reicht. Das ist die beste Verletzungsprophylaxe.
Antwort von: Klaus-Dieter Lübke Naberhaus (zur Profilseite)
Da antworte ich dir zuerst einmal als Sportmediziner. Wie Anke schon gesagt hat, ist erst einmal wahrscheinlich, dass eine neue Bewegung auf eine hierfür nicht adäquat vorbereitete Muskulatur, besser Nerv-Muskel-System, getroffen ist, die koordinativ nicht entsprechend reagiert hat und damit zu einer strukturellen Schädigung geführt hat. Hier gilt es erst einmal, die Verletzung konsequent auszuheilen und dann sich mit Vorübungen auf die im Basketball geforderten Bewegungen vorzubereiten.
Auch mental bedarf es gerade im unteren Leistungslevel einer Vorbereitung, damit nicht aus der “kalten Hose” eine Leistung abgerufen werden soll, auf die wir körperlich wie mental nicht vorbereitet sind. Wie Anke sagte, spielt hier natürlich auch der Konkurrenzkampf eine große Rolle, so dass Warnsignale nicht wahrgenommen oder übergangen werden, somit eine Überforderung erfolgt. Die strukturelle Schädigung/Verletzung ist dann vielleicht der letzte Schutzmechanismus und noch größere Schäden zu verhindern.
Gerade in den unteren Leistungssegmenten ist die Häufigkeit von Verletzungen aufgrund mangelnder Vorbereitung sehr häufig.
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