Danijela Bradfisch: Bau dir dein perfektes Leistungssportlerinnen-Umfeld!

Leistungssportler haben ganz unterschiedliche Möglichkeiten, ihre sportliche Karriere zu entwickeln und zu gestalten. Für extrem wichtig halte ich dabei ein gutes und funktionierendes Umfeld. Wie das aussehen kann und warum es so bedeutsam ist, fasse ich im folgenden Blog-Beitrag zusammen.

Zum Thema: Warum ein Diamant Zeit braucht und behutsam bearbeitet werden sollte

Als Trainerin und Coach bin ich in Gesprächen immer wieder mit vielen Erwartungen konfrontiert. Es geht um Talent, Zeit und Ergebnisse. Oft ist viel Druck im Kessel. Mein „Bild“, um in den Gesprächen Konsens zwischen den Athleten und mir zu schaffen, ist ein Diamant. Den Sportler oder die Sportlerin sehe ich also als seltenen Edelstein, der unter bestimmten Bedingungen entstanden ist und mit Sorgfalt, Geduld und Zeit zu etwas Hochkarätigen werden kann. Wenn man darauf achtet!

Der Rest ist vielseitige Arbeit. In den Gesprächen zwischen den Sportlern und mir geht es dann unter anderem um Ziele, Zielvorstellungen, Zielerreichungen und Trainingsintensität. Zudem spielen Emotionen eine wichtige Rolle, da sie Motivation, Konzentration und Leistung beeinflussen können. Die sportpsychologischen Inhalte, die bearbeitet werden, sind dabei super verschieden und wirklich vielseitig.

Diamentenzeit

Aber zurück zum aufgeworfenen Bild: Das Kind oder der Jugendliche sehe ich ja als rohen Diamanten. Wichtig, für alle Beteiligten, wird in diesem Prozess, quasi in der „Diamantenzeit“ nun, die Phasen gemeinsam als wertvoll zu erleben und in einem positiven Miteinander die Entwicklung aktiv mitzugestalten. Für mich als Trainer und Coach ist dies ein hohes Gut, das ist reine Wertschätzung.

Meiner Meinung nach sollten Athleten sich genau so selber betrachten (lernen). Und außen herum sollte, abhängig von den jeweiligen Möglichkeiten, ein Umfeld aus Trainern, Betreuern, Physiotherapeuten, Ärzten und Sportpsychologen aufgebaut werden, mit dem gut, langfristig und zielorientiert zusammengearbeitet werden kann. Bereits in den vorherigen Artikeln (siehe unten) beschrieben, sind dabei kombinierte Trainingsmethoden und gezielte Belastungs- und Regenerationsphasen zielführender als der Hau-Ruck-Versuch, schnell und früh ans Ziel zu kommen. Denn: Ein Diamant (Athlet) sollte sich selbst Zeit lassen und dabei Menschen um sich haben, die ihn beim Erreichen des Ziels unterstützen oder auch einmal ausbremsen, damit er nicht „heiß läuft“ und zerbricht.

Rollen im Team

Oft kommt die Frage auf, wie ein solches Team aussehen sollte oder kann. Eine Frage, die natürlich von vielen Faktoren abhängt. Aber vielleicht hilft diese Rollenzuordnung im Sinne eines allgemeinen Idealbildes weiter:

Der Diamant – Der Athlet

  • Was kann ich kontrollieren?
  • Mein Feedback, meine Körpersprache
  • Wofür bin ich verantwortlich?
  • Eigene Gesundheit, Selbstdisziplin, Ordnung, Schulleistung

Die Techniker – Der/Die Trainer:in, Der/Die Sportpsycholog:in 

  • Wofür verantwortlich?
  • Trainings- und Spielsituation und Herausforderungen schaffen, ethische und moralische Unterstützung

Die Supporter – Die Eltern/Die Freunde

  • Wofür verantwortlich?
  • Finanzielle bzw. moralische Unterstützung

Die Raumausstatter– Der Verein/Verband

  • Wofür verantwortlich?
  • Ggf. Finanzielle bzw. ethische und moralische Unterstützung

Auf die Plätze, fertig – Bau!

Bis ein Diamant wirklich hochkarätig glänzen kann, braucht es Zeit. Sozusagen Fertigungszeit, wie auf einer Baustelle. Jedoch wissen wir alle, dass es auf dem „Bau“ nicht immer perfekt läuft. Es fehlen mal bestimmte Werkzeuge, mal gibt es krankheitsbedingte Ausfälle. Und sicher kennt ihr auch das Sprichwort: „Wo gehobelt wird, fallen Späne“. Was bedeutet es für den Athleten und sein Team? Dass Teams, Supporter, Räume und Ziele sich im Lauf der Zeit ändern können und man sich dem Gegenüber offen und respektvoll verhalten sollte.

Veränderungen treten immer auf, sobald wir uns ein Ziel setzen und einen Plan ausformulieren, etwas erreichen zu wollen. Dies sollten wir uns von Anfang an klar machen. Genauso wie den Umstand, dass unabdingbare Anstrengungen nötig sind, um die bestmögliche Leistung zu erbringen und den Diamanten damit hochkarätig zum Glänzen zu bringen. 

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