Mit dieser Frage werde ich nicht oft, aber immer mal wieder konfrontiert. Wenn Athletinnen und Athleten, die betreut werden wollen, in einer ganz anderen Ecke Deutschlands wohnen, mitunter mehrere hundert Kilometer entfernt, drängt sich die Frage nach einer zeitlich und organisatorisch komfortablen Remote-Lösung natürlich auf. Die Antwort darauf ist einfach: Klar, geht das. Videokonferenz-Software wie Teams oder Zoom machen das mühelos möglich. Technisch alles kein Problem …
Zum Thema: Über die Effektivität von sportpsychologischen Online-Sitzungen
Seit der Corona-Pandemie (Homeoffice, Reisebeschränkungen etc.) sind Remote-Lösungen populärer denn je. Viele Unternehmen und Dienstleister haben dahingehend entsprechende Modelle und Services entwickelt. Darunter auch viele Psychologen und Sportpsychologen. Aus Sicht eines Sportpsychologen oder Sport-Mentaltrainers ist das mitunter ein nachvollziehbarer Ansatz, da praktisch und lukrativ. Zuhause schnell mal den Computer anzuwerfen, kann durchaus bequemer und zeitsparender sein, als seine Klienten in der Praxis zu empfangen oder sich beim Sportler zu treffen. Wenn das Honorar dann auch noch dasselbe bleibt, macht man als Sport-Mentaltrainer einen guten Deal. Vor dem Hintergrund, dass der Klient sogar selbst den Wunsch nach Online-Terminen geäußert hat, fühlt sich das erstmal nach einer Win-Win-Situation an. Aber profitiert die Sportlerin oder der Sportler wirklich davon? Ich persönlich denke, nein. Online bleibt was auf der Strecke.
Meiner Ansicht nach ist es für die erfolgreiche sportpsychologische Betreuung elementar, emotional Zugang zu den Athleten zu finden. Man muss die Schwingungen wahrnehmen und richtig deuten können. Mit anderen Worten, wissen, was für ein Mensch (nicht nur der Sportler) vor einem sitzt. Und dann bringt man als Sport-Mentaltrainer bzw. Sportpsychologe natürlich noch seine eigene Persönlichkeit mit ein. All das erachte ich zumindest für meine Arbeit als sehr wichtig. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, dass dieses Zwischenmenschliche in Online-Sitzungen verloren geht und ich so als Mental-Coach meine PS nicht hundertprozentig auf die Straße bringen kann. Im Umkehrschluss bleiben dann wahrscheinlich auch auf Seiten der Athleten die gewünschten Resultate aus. Nicht gut für die Sportler, nicht gut für mich. Statt win-win, lose-lose.
Online ausgeschlossen?
Nicht ganz. Bei Sportlerinnen und Sportlern, mit denen ich schon lange zusammenarbeite und die ich inzwischen gut genug kenne, kann es zur Not auch mal eine Online-Session tun. Das Gleiche gilt auch für Telefonate oder Chats. Neukunden jedoch, die auf Grund der weiten Entfernung von Anfang an eine regelmäßige Online-Betreuung wünschen, mache ich klar, dass dieser Ansatz in meinen Augen nicht zielführend ist. Mit anderen Worten: ich sage nein. Und das ist gut gemeint.
Wofür haben wir denn schließlich Kollegen, die landesweit verteilt sind! Schaut einfach mal hier, wir sind um die 50 in Österreich, der Schweiz und Deutschland. (zur Übersicht, zur Profilseite von Björn Korfmacher)
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