Johanna Constantini: Die WIDEG-Frage offline stellen – für mehr Lösungsorientierung im Sattel

Pferdesport stellt Athletinnen und Athleten oftmals vor große Herausforderungen. Schließlich sollte mit einem Lebewesen kooperiert und im besten Fall optimal zusammengearbeitet werden, dass vielfach anders „funktioniert“, als der Sportpartner Mensch. Und dies gilt nicht zuletzt für Situationen, die wir menschlich nur schwer aushalten können. 

Zum Thema: Von der Problem- zur Lösungsorientierung  

Der Mensch nämlich neigt dazu, Dinge, die passieren, zu bewerten, während bei Pferden diese Bewertung ausbleibt. Es reagiert auf seinen Menschen und agiert als Flucht- und Herdentier. Der Mensch hingegen neigt dazu, negative Gegebenheiten über- und positive unterzubewerten. Hinzu kommt, dass Menschen oftmals das Verhalten des Pferdes verallgemeinern und im schlimmsten Fall negative Schlüsse daraus ziehen. In der Psychologie spricht man dabei auch von Problemorientierung. 

Eine wichtige Strategie, um im Pferdesport erfolgreich sein zu können, ist es daher, sich weg von einer problem- und hin zu einer lösungsorientierten Betrachtungsweise zu bewegen. 

WIDEG-Frage

Dabei kann eine von Viktor Frankl begründete Methode hilfreich sein. Die sogenannte WIDEG-Frage eröffnet in scheinbar ausweglosen Situationen die Möglichkeit, über gegenwärtige Chancen nachzudenken. Sie fragt: Wofür Ist Das Eine Gelegenheit?

Beispiel: Das Turnier steht an und das Pferd geht lahm aus der Box. Ja, diese Situation ist ärgerlich und enttäuschend. Die Gesundheit des Pferdes priorisiert jedoch der faire Pferdemensch stets an erster Stelle. Daher gilt nun, das Beste aus der Situation zu machen und nach eben jener Gelegenheit zu suchen. Könnte das anstehende Wochenende womöglich für eine alternative Sportart, die Konzentration auf mentales Training oder auch die Reflexion vorangegangener Wettkämpfe genutzt werden? Könnte entspannt oder das weitere Turniergeschehen geplant, ein fremdes Pferd aus Übungsgründen geritten oder gar schlichtweg auf ein Turnier mitgefahren werden, um Idole intensiv zu beobachten?

Umgang mit schwierigen Situationen

Fakt ist: Es ergeben sich IMMER Möglichkeiten, aus einer enttäuschenden Situation eine Gelegenheit zu schaffen, auch wenn diese die Enttäuschung nicht immer aufwiegen wird. 

Zudem gilt: Wer sich in einer solch enttäuschenden Situation befindet, sollte Abstand von Social-Media-Kanälen und dem Betrachten der Konkurrenz halten. Im World Wide Web wird Problemorientierung eher geschürt als verhindert, zumal das Reiterleben der Anderen stets besser zu laufen scheint. Die Wahrheit: Am Ende geht es allen gleich!

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Johanna Constantini
Johanna Constantinihttp://www.die-sportpsychologen.de/johannaconstantini/

Sportarten: ferdesport, Laufsport, Wintersport, u.a.

Innsbruck, Österreich

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