Es ranken sich einige Legenden darum, wo, wie und durch wen das High-Five seinen Weg in den Sport fand. Der erste dokumentierte Handschlag findet sich im Jahr 1977. Es ist der 2. Oktober im Dodgers Stadium in Los Angeles. Dusty Baker, ein Baseball-Spieler von den Los Angeles Dodgers, gelingt an diesem Tag ein Homerun im heimischen Stadion. Es war sein 30. Hit in dieser Saison, gleichbedeutend mit einem Rekord. Denn bis dahin hatte kein Team in den MLB vier Spieler hervorgebracht, die in einer Saison 30 Homeruns oder mehr geschafft hatten. Ein Eintrag in die Geschichtsbücher war sicher, jedoch schlug das folgende Schauspiel weitaus größere Wellen. Es war die Geburtsstunde des High Five – eine Geste, zu der es hoch interessante wissenschaftliche Ergebnisse gibt, die nicht nur Trainer kennen sollten.
Zum Thema: Wer sich mehr berührt, spielt erfolgreicher
Zurück zum 2. Oktober 1977, Dodgers Stadium in Los Angeles: Baker lief mit nach oben gestreckter Hand auf seinen Mitspieler Glenn Burke zu und dieser schlug mit seiner ein. Und der erste dokumentierte High-Five war geboren. Der Ursprung dieser Geste liegt im klassischen Händedruck. Selbst die Römer kannten ihn schon. Die offenen Hände seinem Gegenüber zu zeigen bedeutet: Ich bin unbewaffnet. Für die Sportler ist es das Abklatschen weitaus praktischer ein inniger Händedruck, weil sich dieser quasi im Vorbeigehen erledigen lässt, wie Glenn Burke später verriet:
„His hand was up in the air, and he was arching way back, so I reached up and hit his hand. It seemed like the thing to do.“
Klare wissenschaftliche Erkenntnisse
Wie wichtig das Abklatschen für die Sportler ist, konnte sogar in wissenschaftlichen Studien belegt werden. Forscher aus der Universität Berkeley haben gezeigt, dass Mannschaften, die öfter High-Fives miteinander austauschen, auch erfolgreicher sind (2010). Aber darauf kommen wir später noch einmal zu sprechen. In vielen Sportarten wie bspw. im Softball oder Basketball ist das Abklatschen nicht nur ein spontanes Ritual, sondern ist fest in den Ablauf der Sportinszenierung integriert. Wenn die Mannschaften auf das Feld kommen und sich die Spielerinnen untereinander abklatschen. Aber nicht nur zur „Begrüßung“ kommt der Handshake zum Einsatz. Wenn es darum geht, eine gelungene Aktion zu feiern oder jemanden nach einem Fehler wieder aufzumuntern, gibt es im Sport keine universellere Geste als das High Five.
Auf jeden Fall tun es alle: Fussballer ebenso wie Softballer, und Leichtathleten genauso wie Badmintonspieler (insbesondere im Doppel). Genauso mannigfaltig wie die Nutzer, sind die Formen des High-Five: Es gibt das Low Five, den Fistbump, das Einander-an-die-Brust-Hüpfen, den Po-Klatscher, das High Ten, das Low Ten, den Patscher mit dem Football-Helm und natürlich zahllose Abwandlungen von all dem. Es ist die natürlichste Form des Jubels. Welche nutzt ihr?
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Teams, die sich öfter abklatschen, sind erfolgreicher
Kommen wir aber noch einmal zurück zu der eingangs genannten These. Neben dem vermeintlichen „Coolness-Faktor“ hat es einen weiteren gewinnbringenden Vorteil wie Kraus und Kollegen nachweisen konnten. In ihren Untersuchungen analysierten sie, welchen Einfluss Berührungen während eines Spiels bei den Basketball-Teams in der Saison 2008/09 der NBA haben. In diesem Zusammenhang untersuchten sie jedes High-Five und jede Berührung aller 294 Spieler im ersten Saisonspiel. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Mannschaften, welche sich öfter abklatschen, auch erfolgreicher sind. Sprich sie agieren kooperativer auf dem Feld und interagieren mehr miteinander als Teams, die nicht so erfolgreich sind.
Kraus et al. (2010) konnten hierbei ausschließen, dass sich gute Mannschaften nur deshalb mehr abklatschen, weil sie gerade auf der Gewinnerstraße waren. Um dies auszuschließen, bezogen sie die Statistiken zum Zusammenspiel und zur Korbvorlage mit ein, ebenso die höheren Erwartungen an die stärkeren Mannschaften. Mit dem verblüffenden Ergebnis: Wer sich mehr berührt, spielt erfolgreicher. Nach Kraus sind viele Berührungen keine direkte Ursache für einen Sieg, aber sie zeigen, wie es um das soziale Gefüge und Miteinander innerhalb der Mannschaft bestellt ist. Das „sich berühren“ ist ein Zeichen des Vertrauens. Dieses Vertrauen kommt nicht von ungefähr. Wir Menschen als bio-psycho-soziale Wesen kommunizieren über Berührungen. Sie geben uns ein Gefühl von Sicher- und Geborgenheit. Kurzum, wir sind für ein Leben ohne Körperkontakt nicht gemacht.
Fazit
Was von außen betrachtet auf den ersten Blick eher nach Quatsch oder Blödelei aussieht, hat es also in sich. Wir Menschen kommunizieren über Berührungen und geben uns somit ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit. Und dies gilt natürlich auch für den Sport. Wissenschaftler aus den USA um Kraus (2010) konnten zeigen, dass Teams, welche öfter mit High-Fives agieren, auch erfolgreicher sind. Wir können festhalten, dass dies eigentlich eine eigene kleine Kunstform ist, welche vor jedem Spiel, nach einem Punktgewinn oder anderen passenden Gelegenheiten vollzogen wird oder vollzogen werden sollte.
Was können Sie als Trainer tun? Forcieren sie das filigrane Handschlag-Schauspiel und lassen sie ihre Sportler diese in den verschiedensten Varianten zelebrieren (ohne dabei den Fairplay-Gedanken zu verlieren).
Literatur:
Kraus, M. W., Huang, C., & Keltner, D. (2010). Tactile communication, cooperation, and performance: An ethological study of the NBA, Emotion, 10, 745-749.
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