Jan van der Koelen: Späte Neueinkäufe schnell integrieren

Im Idealzustand beginnen die Teambuildingprozesse mit dem Trainingsstart vor der Saison und werden fortlaufend innerhalb der gesamten Serie fortgesetzt. Im Profi-Sport, nicht zuletzt im Fußball, ist es mittlerweile fast normal geworden, dass bis zum Ende der Transferperiode Ende August/Anfang September noch fleißig Spieler verkauft oder hinzugeholt werden. Das Teambuilding wird damit natürlich erschwert, die in der Theorie gesetzten Phasen verzerrt. Interessant ist: Kommt es aufgrund einer deutlich schlechteren oder deutlich besseren Leistung des Teams zu einer gravierenden Änderung der Zielvorgabe, kann der vierstufige Entwicklungsprozess (siehe Text: Vier Phasen des Teambuildings) erneut durchlaufen werden. Wie sollen Trainer also vorgehen?

Zum Thema: Teambuilding unter erschwerten Bedingungen, Teil 2

Sportartübergreifend, ob im Fußball, Handball oder Eishockey – in vielen Teamsportarten tauchen immer wieder Neuzugänge oder Rückkehrer auf. Der Kader wird in der schon angelaufenen Saison zum Teil deutlich verändert. Ein Problem: Das Teamgefühl stellt sich, eben wegen dieser neuen personellen Konstellationen, meist nicht sofort ein. Die Integration neuer Spieler kann also zu einer großen Herausforderung werden, wenn die Mannschaft bereits mitten in der Saison ist und keine Zeit für Teambuilding-Maßnahmen bleibt. 

Wie also können diese Spieler so integriert werden, dass sie die Philosophie des Teams verinnerlichen und zu vollwertigen Mitgliedern werden und darüber hinaus ihre volle Leistung bringen und damit das Team unterstützen?

Konkrete Tipps und Hinweise

Aus sportpsychologischer Sicht können neue Spieler mitten in der Saison schnell ins Team integriert werden, indem sie selbst, die Mitspieler und das Trainerteam sich im allgemeinen an folgenden Hinweisen orientieren:

  • Zunächst sollten neu hinzukommende versuchen, so viel wie möglich über das Team und seine Mitglieder zu lernen. Dazu gehört es, die Stärken und Schwächen der anderen Spieler kennenzulernen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Andersherum sollten sich bereits integrierte Spieler bemühen, die neuen Mitspieler mit ihren Fähigkeiten und Einzigartigkeiten kennenzulernen. 
  • Durch eine offene Kommunikation mit den anderen Spielern und dem Trainer können neue Spieler sich selbst präsentieren und ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten einbringen. 
  • Das Trainerteam sorgt dafür, dass alle Spieler – auch die Neuzugänge – verstehen, warum bestimmte Regeln oder Abläufe im Training und im Spiel existieren. Das Verständnis für die teaminternen Abläufe erleichtert es den Akteuren, sich anzupassen und erspart lange Diskussionen über “warum” etwas gemacht wird. 
  • Ebenso sollten alle Spieler die gleichen Chancen bekommen, um sich zu beweisen und ihr Können unter Beweis zu stellen. Nur so kann das Vertrauen aller Akteure in das neue Teammitglied gestärkt werden. 
  • Die neuen Mitspieler sollten versuchen, offen für Kritik zu sein und auf die Anregungen der anderen Spieler mit Neugier zu reagieren und dies als gegenseitiges Lernen und Unterstützen bewerten. 
  • Eine große Bereicherung kann der neue Spieler sein, wenn er durch seine Vorfreude auf seinen nächsten Schritt oder Wechsel in einen anderen Verein positive Energie ins Team bringt. Er sollte versuchen, optimistisch und motiviert zu sein und die anderen Spieler mit seiner positiven Einstellung anzustecken. 

Sportspychologen/Sport-Mentaltrainer können in dieser Phase sehr gezielt helfen. Wenn ihr mit eurem Team in eben einer solchen Situationen steckt, nehmt gern zu meinen Kollegen (zur Übersicht) oder zu mir (zum Profil von Jan van der Koelen) Kontakt auf.

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