Die Situation im Nachwuchssport ist seit Jahrzehnten nahezu unverändert. Wenn sich die Teams beim Warm-up oder beim Einlaufen das erste Mal so richtig gegenüberstehen, wird verglichen: Wie groß ist der Torhüter oder die Torhüterin von denen? Welche Statur haben die VerteidigerInnen? Und ist der Große da der Stürmer oder die Große die Stürmerin? So weit, so normal. Aber immer wieder kommt es mit Nachwuchssport vor, dass Kinder und Jugendliche echte Schwierigkeiten mit ihrer körperlichen Unterlegenheit haben. Nicht selten kommt es vor, dass Jungen und Mädchen sich nicht zutrauen, sich im Kreise der nächst höheren Jugendmannschaft des eigenen Vereins zu beweisen. Dies kann Ängste auslösen. Dazu hat uns von Die Sportpsychologen eine Anfrage eines jungen Fußballers erreicht.
Zum Thema: Tipps zum Umgang mit der Angst vor körperlich überlegenen Gegnern und Mitspielern
Die konkrete Anfrage lautet: Ich bin in eine neue Jugend im Fußball gekommen. Da ich nicht der Größte bin und alle anderen stärker und größer sind als ich, habe ich Angst, mich schnell zu verletzen. Die Frage: Sollte ich trotzdem spielen und mich meiner Angst stellen oder eher langsamer machen?
Antwort von Jan van der Koelen (zum Profil):
Lieber ***, herzlichen Glückwunsch zu deinem Schritt, in die neue Jugendmannschaft in deinem Verein! Und ja, es ist definitiv eine gute Idee von dir, sich deiner Angst zu stellen und weiterzuspielen.
Es ist völlig normal, Angst zu haben, wenn man in eine neue Situation kommt und sich mit anderen messen muss, die dann auch noch vermutlich stärker und größer sind. Angst ist im ersten Moment oft ein Blocker für unsere Leistung. Gleichzeitig lässt sich die Angst jedoch auch positiv nutzen, um beispielsweise aufmerksam zu werden. Also versuche, dich mental auf das Spiel vorzubereiten und positiv zu denken. Fokussiere dich auf deine Stärken und auf das, was du der Mannschaft mit deinen Fähigkeiten geben kannst. Damit wird sich die Angst reduzieren können und deine Aufmerksamkeit liegt mehr bei dir, was dir mehr Konzentration im Training und im Spiel verschaffen kann.
Verschiebung der eigenen Grenzen
Indem du dich der herausfordernden Situation stellst, wirst du lernen, damit umzugehen und dich mit der Zeit an die neuen körperlichen Voraussetzungen in der neuen Mannschaft gewöhnen. Wenn du dich verletzt, ist das kein Grund aufzuhören. Du weißt, dass Verletzungen zum Sport dazu gehören und ein Teil des Lernprozesses sind. Wenn du dich selbst besser kennen lernst und deine Grenzen erweiterst, wirst du auch lernen, mit Verletzungen umzugehen.
Durch das Training im neuen Umfeld wirst du nicht nur deine Fähigkeiten verbessern, sondern auch selbstbewusster werden können. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sich regelmäßig sportlichen Herausforderungen stellen, ein stärkeres Selbstvertrauen entwickeln. Das kannst du in deiner Situation absolut für dich nutzen.
Spaß statt Angst
Natürlich ist es wichtig, vorsichtig zu sein und auf deinen Körper zu achten, aber du solltest dich nicht von deiner Angst davon abhalten lassen, weiterzumachen, denn es klingt so als würde dir etwas am Fußball liegen und der Spaß am Spiel ist mit das wichtigste im Sport. Also geh weiterhin raus aufs Feld und hab Spaß! Viel Erfolg!
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