Eigentlich kann die Psyche Verletzungen im Sport gut verarbeiten. Die Verarbeitung läuft durch verschiedene Phasen und dauert in der Regel einige Wochen (in einem anderen Artikel hatte ich die Phasen, die verletzte Athleten und Athletinnen durchlaufen, genauer beschrieben: Link zum Text). Aber es kann auch passieren, dass die Verletzung haften bleibt. Nicht in den Knochen oder im Gewebe, sondern im Kopf.
Zum Thema: Lösungsansätze bei posttraumatischen Belastungsstörungen
Gelegentlich merken Sportler, dass ihnen eine Verletzung lange nachgeht. Entweder haben sie ihren Sport aufgegeben und leiden daran – zum Teil noch Monate nach der Verletzung. Oder aber sie erleben die Verletzung immer wieder aufs Neue. Das kann direkt geschehen, zum Beispiel durch sogenannte Flashbacks, also innere Bilder oder Filme, im Wachbewusstsein, oder im Traum in der Nacht. Außerdem kann es indirekt geschehen, durch körperliche Empfindungen, die der aktuellen Realität nicht mehr entsprechen, zum Beispiel Schmerzen. Drittens auch durch automatische körperliche „Vorsichtsmaßnahmen“, die mit der Verletzung in Verbindung gebracht werden können.
Beispiel: Ein Angreifer ist im Fußball beim Kopfballduell mit einem gegnerischen Spieler kollidiert und wurde bewusstlos vom Platz getragen. Die Folge: Eine schwere Gehirnerschütterung und ein Schleudertrauma. Medizinisch nach vier Wochen ausgeheilt. Doch noch Monate danach bremsen seine Beine automatisch ab, wenn er ein Kopfballduell eingehen möchte. Und zwar gegen seinen Willen: Es passiert einfach, die Beine bremsen, wie ferngesteuert.
Posttraumata
In diesen Fällen ist die Verarbeitung noch nicht vollständig abgeschlossen, eine posttraumatische Belastungsstörung ist übrig geblieben.
Was tun? Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden, mit denen das Trauma neurologisch aufgelöst werden kann. Die bekannteste ist das EMDR. Außerdem sind das EMI und in vielen Fällen auch das schonende Akupressur-Klopfen wirksam, sowie Somatic Experiencing. Einige Sportpsychologen haben sich in einer oder mehrerer dieser Methoden fortgebildet, aber auch Psychotherapeuten mit entsprechender Zusatzausbildung können helfen. Die Behandlung dauert mit diesen Methoden nur wenige Stunden, die sich lohnen.
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