Der Teamwettkampf im Eiskunstlaufen bietet mit dem jüngsten Dopingverdachtsfall leider viel Gesprächsstoff. Wenn wir so wollen, läuft dieser Wettbewerb seit Montag. Zumindest wurde die Siegerehrung verschoben und mit Verweis auf einen Rechtsfall bislang ausgesetzt. Der Grund: Der Jungstar aus Russland, die erst 15-jährige Eiskunstläuferin Kamila Walijewa, soll offenbar einen positiven Dopingtest abgegeben haben. Zur Stunde gibt es viele Spekulationen. Das Eiskunstlaufen steht im Fokus. Grund genug, genauer auf diese schöne Sportart zu blicken.
Zum Thema: Sportpsychologische Aspekte im Eiskunstlauf
Leider versuchen Nationen immer wieder im Kinderleistungssport über die Grenzen hinweg alles auszureizen, was geht – und eben auch, was aus ethischen, moralischen und rechtlichen Gründen nicht mehr geht. Wenden wir uns mal vom konkreten und noch ungeklärten Fall der jungen russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa, die als Wundertalent in ihrer Sportart gilt und im Januar 2022 überlegen die Europameisterschaft gewann, ab. Und schauen auf das grössere Bild einer problembeladenen Sportart: Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Eiskunstlauf die jungen Mädchen keinerlei Einfluss darauf haben, was mit ihnen geschieht. Sie erhalten Medikamente oder Spritzen, ohne über die Inhaltsstoffe Bescheid zu wissen, und stehen unter enormem Druck durch Trainer und Verbandsfunktionäre. Auch wird mit Hormonen der Eintritt der Pubertät verhindert (verschoben).
Und warum all das? Der Schwierigkeitsgrad der Sprünge hat in den vergangenen zehn Jahren massiv zugenommen und talentierte Mädchen können Höchstschwierigkeiten wie Vierfach-Sprünge meistern, weil sie klein und leicht sind. Tritt die Pubertät ein, sind Frauen, aufgrund ihrer körperlichen Entwicklung in Kombination mit den physischen Voraussetzungen eines 4-fachen Sprunges, nicht mehr in der Lage, solche Sprünge abzuliefern!
Unmenschliche Vorgehensweisen
Solche Tatsachen erklären die Häufung von noch (zu) jungen Mädchen, die Weltmeisterinnen und Olympiasiegerinnen werden. Es erklärt aber auch, warum nach einer solchen Medaille die allermeisten entweder vom internationalen Eiskunstlaufen zurücktreten oder nicht mehr an ihre früheren (unmenschlichen) Leistungen anknüpfen können. Immerhin: Bei den meisten Medaillengewinnerinnen darf nach den großen Erfolgen endlich die Pubertät einsetzen…
Wer sich gegen solch unmenschlichen Vorgehensweisen wehren will, bekommt einen Maulkorb oder muss sich vom Leistungssport verabschieden. Wenn man mit dem Finger auf jemanden zeigen wollte, dann ganz bestimmt zuerst auf alle Trainer, Funktionäre und Verbandsmitglieder, die ihre Machtposition missbrauchen, um im Erfolg ihrer Schützlinge glänzen zu können!
Roboter ohne eigene Meinung
Psychologisch gesehen produziert dies Roboter, die ohne eigene Meinung aufwachsen. Dabei wissen wir: Die Jahre der Pubertät wären dafür da, seine eigenen Erfahrungen zu machen, mit Gleichaltrigen Sachen zu erleben und das alles dem Ziel untergeordnet, ein gesundes Selbst aufzubauen.
Es tut mir in der Seele weh, wenn ich an all die jungen Athletinnen denke, denen das verwehrt wird und die dann ihr Leben lang damit kämpfen werden.
Geschützte Person
Aber zurück zum Dopingverdachtsfall: Kein Wunder, dass bislang nichts über die verdächtigte Person ans Licht kam. Schließlich gilt die talentierte Russin nach den Regularien der Anti-Doping-Agentur WADA aufgrund ihres Alters als „geschützte Person“. Ihr Name dürfe deshalb eigentlich gar nicht genannt werden. Auch eine Bestrafung würde wegen ihrer fehlenden Lebenserfahrung wohl verhältnismäßig milde ausfallen. Für den russischen Sport sehe das anders aus.
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