Corona hat bei der Europameisterschaft 2022 nicht nur der deutschen Handball-Nationalmannschaft einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Wir müssen damit rechnen, dass weiterhin in allen Sportarten Athleten durch Corona kurzfristig ausfallen. Wer in einer Liga als Teammitglied ein Spiel verpasst, hat schon genug daran zu knabbern. Dies betrifft alle Leistungsebenen. Wer sich aber monate- oder gar jahrelang auf einen Wettkampf vorbereitet hat, wie zum Beispiel auf die olympischen Spiele, geht jetzt mindestens mit einem mulmigen Gefühl zum Corona-Test.
Zum Thema: Wenn die Nerven vor dem Corona-Test blank liegen: Wie können Sportler und Staff mit der Unsicherheit umgehen?
Denn wir wissen nun: Auch geimpfte Athleten können sich anstecken, und auch in Teams, die sich penibel um die Sicherheit kümmern, schlägt Corona ein. Athleten, Teams und Trainerstab müssen jederzeit damit rechnen. Ein positiver Test bedeutet Isolation. Das heißt: Ausfall beim Spiel oder Wettkampf.
148 deutsche Athleten wollen in Peking starten, begleitet von einem bereits abgespeckten Betreuerteam. Jeder, der dabei ist, ist wichtig. Alle haben sich lange vorbereitet. Während bisher Ausfälle in der Regel selten und verletzungsbedingt waren, müssen wir heute damit rechnen, dass einige Athleten wegen Corona nicht starten können – trotz höchster Vorsichtsmaßnahmen. Und weil viele von einer Corona-Infektion gar nichts merken, wissen die Aktiven: Beim Coronatest entscheidet es sich. Nicht wenige Sportler und Betreuer haben vorher schlaflose Stunden oder gehen mit Bauchschmerzen zum Test. Wie lässt es sich mit dieser Unsicherheit umgehen?
Die richtige Vorbereitung
Fakt ist: Wirklich vorbereiten auf einen möglichen Ausfall braucht man sich nicht. Es reicht zu wissen, dass es passieren kann. Wenn es passiert, kann man sich mit dem „Was jetzt?“ immer noch beschäftigen. Vorher ist das nicht nötig. Also keinen Plan B machen. Das würde dazu führen, dass der schlimmstmögliche Fall Aufmerksamkeit bekäme und der Fokus nicht mehr auf der sportlichen Aufgabe liegt.
Woran sich aber etwas ändern lässt, ist die Sorge vor dem Test. Denn die kostet Energie, hilft aber nichts. Wie geht das?
Umgang mit der Sorge vor dem Test
Generell ist es hilfreich, die Gedanken zuzulassen, dass das Risiko wahrhaftig existiert. Sich positiv zuzureden, es werde schon alles gut gehen, hilft nur an der Oberfläche – überzeugt aber in der Regel nicht und kann die gefühlte Unsicherheit noch verstärken. Für die mentale Vorbereitung bedeutet das, eine Doppelstrategie zu fahren: Fokussierte Vorbereitung auf den Wettkampf, klare Zielfassung, mentale Vorbereitung auf die Herausforderung und die Konkurrenz. Wie immer. Alles geben.
Vor dem Test die Gedanken an „Was ist, wenn…“ jedoch zulassen, anstatt sie zu verdrängen. Unsicherheit akzeptieren und beobachten, was auftaucht. Die Gedanken rasen? Der Körper reagiert? In dieser beobachtenden Haltung bleiben und dann etwas tun, um in die Ruhe zu kommen. Das kann eine Atemtechnik sein, die der Athlet als wirksam erlebt hat. Es kann ein Verhaltensritual sein, das der Athlet auch nutzt, um in Phasen höchsten Lampenfiebers wieder runterzukommen. Es kann ein Mantra sein, das sich der Athlet innerlich sagt, und das ihm hilft, sich zu entspannen.
Hilfestellung?
Meine Kollegen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Anke Precht) helfen gern. Und ihr findet uns oftmals ganz nah vor der Haustür, ganz egal ob ihr in der Schweiz, Österreich oder Deutschland sucht.
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