Johanna Constantini: Technostress im Sportleralltag – Strategien für Konzentration und Regeneration

Technostress wird gemeinhin als jene Art von Stress bezeichnet, die durch die Verwendung und Konfrontation mit Technologien verursacht wird. Erstmals von dem Klinischen Psychologen Craig Brod im Jahr 1984 näher erläutert, bildet Technostress heute neben Stress im Allgemeinen eine der größten Gesundheitsgefahren. Kein Wunder, schließlich sind wir im 21. Jahrhundert ständig mit und von Technologien umgeben. Auch der Sport bildet dabei längst keine Ausnahme mehr. Neben dem oft notwendigen Abrufen von Live-Tickern, Ergebnisportalen und dem täglichen Beantworten von E-Mails, sind auch AthletInnen nicht vor den Informationsfluten über diverse Plattformen und Social Media Kanäle gefeit. Oftmals sind sie ihnen sogar intensiver ausgesetzt als die Normalbevölkerung. Schließlich ist es heute für Sportler und Sportlerinnen Gang und Gäbe, selbst auf Social Media aktiv zu sein. Wie sonst sollten sich Sponsoren interessieren und den Fans eine Möglichkeit gegeben werden, mit ihren Idolen zu kommunizieren?

Zum Thema: Technostress im Sport

 
Fakt ist: Social Media ist auch der heutigen Sportwelt nicht mehr wegzudenken. Was durchaus auch Vorteile mit sich bringt. Die eben genannte Unterstützung durch Sponsoren, sowie die Interaktion mit Fans – zeit- und ortsungebunden – sind nur zwei positive Aspekte der Präsenz im World Wide Web.

Doch neben jenen Vorteilen bildet Technostress mitunter den größten Nachteil, wenn es auch im Sport um die Nutzung von Technologien geht. Schließlich sorgt Technostress dafür, dass im Körper unter anderem vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird, das wir uns in eine Art Daueraktivität begeben und das sich das allseits bekannte Gefühl des „Nicht-mehr-abschalten-Könnens“ breit macht. Ganz zu schweigen von den langfristigen Schädigungen des Immunsystems, einer verlangsamten Wundheilung und weiteren körperlichen wie psychischen Symptomen (Schubert, 2018).

Prävention von Technostress

Da vor allem AthletInnen nicht nur körperlich und psychisch fit, sondern auch regenerationsfähig sein müssen, ist die Prävention von Technostress allen voran in jenem Lebensbereich wichtig. Nur wie?

  • News drastisch eindämmen

Rolf Dobelli, viel zitierter Autor von Werken wie „Die Kunst des guten Lebens“ (Piper Taschenbuch ) oder „Die Kunst des klaren Denkens“ (Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2011), deckt in seinen Bestsellern nicht nur markante Denkfehler unsereins auf, sondern bezieht sich vor allem in „Die Kunst des digitalen Lebens“ (Piper, 2019) auf die Notwendigkeit, Newskanäle dringend auszuschalten. Mehr noch: der Schweizer Schriftsteller empfiehlt, sich absolut von News fern zu halten. Nämlich von jenen, die uns mehrere Male pro Tag von jenen Dingen ablenken, auf die wir uns eigentlich gerade konzentrieren wollten. Zum Beispiel beim täglichen Training.
Daher gilt: News ausstellen, das Smartphone gezielt verwenden und sich diese Ziele vor dem Griff zum Display nochmals bewusst zu machen. 

  • Benachrichtigungen ausstellen

Von verminderter Konzentration schreibt auch der Ulmer Psychiater Manfred Spitzer regelmäßig in seinen Büchern zum Umgang mit digitalen Medien. Nachweislich leidet die Konzentration schließlich in Hinblick auf den Gebrauch selbiger. Vor allem im Sport ist es notwendig, sich zu hundert Prozent konzentrieren zu können. Daher rät auch der Bestseller-Autor dazu: Geräte so oft es geht aus und vor allem, Benachrichtigungen stumm stellen.

Um hier noch nachzulegen: Während Training und Wettkampf sollte das Smartphone ohnehin in der Kabine bleiben! 

  • Flow forcieren

Konzentrationsstörungen bedingen Stress. Vor allem die eben erwähnten kleinen Unterbrechungen unseres täglichen Tuns sind es, die uns zu mehr Oberflächlichkeit verleiten und das vertiefte Tun vollkommen verhindern. Unterbrechungen aufgrund von News, Push Nachrichten, Messages und dergleichen sind es auch, die zu Multitasking verleiten. Viele Dinge gleichzeitig oder auch schnell aufeinanderfolgend zu tun, schmälert die Produktivität und verursacht Stress. Technostress. Der vor allem im Sportler-Dasein keinen Platz haben sollte. Schließlich gilt hier, in seiner Tätigkeit voll und ganz aufgehen zu können. Um den ersehnten Flow-Zustand zu erreichen, den der ungarische Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi einst so treffend definierte. Vorteil von AthletInnen ist, dass sie um jenen Zustand wissen. Demnach sollten sich Sportlerinnen und Sportler auf das besinnen, was sie brauchen, um in einen Flow Zustand zu gelangen. Und höchstwahrscheinlich gelingt dieser nur fernab von Technologie, frei von Technostress. 

Habt ihr Fragen zum Thema Technostress? Dann stellt sie meinen KollegInnen und mir, wir antworten gern:

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    Mehr zum Thema:



    Quellenauszug:

    Brod, C. 1984. Technostress: The Human Cost of the Computer Revolution. Social Science Microcomputer Review, Volume: 4 issue: 4, page(s): 553-556
    Csíkszentmihályi, M. 1995. Flow. Das Geheimnis des Glücks. 4. Auflage. Klett-Cotta; Stuttgart
    Dobelli, R. 2011. Die Kunst des klaren Denkens. Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; MünchenDobelli, R. 2019. Die Kunst des guten Lebens: 52 überraschende Wege zum Glück. Piper Taschenbuch; München
    Dobelli, R. 2019. Die Kunst des digitalen Lebens. Piper; München

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    Johanna Constantini
    Johanna Constantinihttp://www.die-sportpsychologen.de/johannaconstantini/

    Sportarten: ferdesport, Laufsport, Wintersport, u.a.

    Innsbruck, Österreich

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