Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnungsfeier in Tokio. Funktionäre, Trainer*innen und Athlet*innen befinden sich im ultimativen Countdown auf den weltweit grössten Sportanlass, der Corona bedingt um ein Jahr verschoben werden musste. In welcher Gemütsverfassung und unter welchen Bedingungen die Sportler*innen an ihrem Tag X an den Start gehen werden, scheint so offen wie nie zuvor. Das Spektrum reicht vom «Worst-Case Szenario» bis «Erfüllung des Olympischen Traums».
Zum Thema: Olympia unter Pandemie-Bedingungen
„Expect the unexpected“ – erwarte das Unerwartete, lautet ein Merksatz, der mit der Teilnahme an Olympischen Spielen immer wieder genannt wird. Der Ursprung des Gedankens liegt in der unsicheren Vorhersagbarkeit des Wettkampfgeschens bei den Spielen, wo sich die Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen internationalen Meisterschaften deutlich unterscheiden. Für Tokio scheint die Einschätzung, was zu erwarten ist, noch ungenauer zu sein. Da sind vor allem die gedrückte Stimmung in Japan, das fehlende olympisches Fieber im Land, Notstandsrecht in der Stadt sowie erste positive Fälle im sportlichen Umfeld. Angesichts dieser Umstände überrascht nicht, dass der Schweizer Olympia-Psychologe Jörg Wetzel gegenüber dem SRF hinsichtlich dieser gestellten Herausforderungen besonders betont: „Wir haben uns bewusst auf worst-case Szenarien vorbereitet, damit wir vor Ort die tatsächlichen Restriktionen nicht als derart behindernd wahrnehmen und froh darüber sind, dass es doch nicht so schlimm ist“. Das Leben im „olympischen Dorf“ bezeichnet der Schweizer Olympia-Missionschef Ralph Stöckli aktuell als „halb so schlimm“. Er empfindet das Leben im Village als durchaus angenehm. Noch unklar sei, wie es im Trainings- und Wettkampfbetrieb laufen werde. Zu schaffen mache ihm vor allem fehlende oder verspätet eintreffende Informationen, welche den Planungs- und Organisationsprozess deutlich beeinträchtigen.
Als grösste Herausforderung nennt Stöckli im SRF die spürbare Unsicherheit bei den Athlet*innen, „was nun tatsächlich anders ist, als erwartet“. Eine gewisse Anspannung bleibt. Genau an diesem Punkt setzt jene psychische Fähigkeit an, die die Sportpsychologie gerne mit «mentaler Stärke» umschreibt. Der amerikanische Sportpsychologe Jim Loehr (1986) nannte diese „mental toughness“ (mentale Zähigkeit) als Fähigkeit, unabhängig von den Wettbewerbsbedingungen Leistungen konstant im oberen Bereich des individuellen Talents und Könnens zu erbringen. Exakt diese „mentale Hartnäckig- und Zähigkeit“ im Hinblick auf Olympia zu entwickeln, erfordert eine gezielte und langfristige mentale Vorbereitung, welche ich kürzlich als Vertreter von mind2win im Newsletter der Partnerorganisation sportlifeone beschrieben habe. Den möglichen Einschränkungen, Unsicherheiten und Notfallszenarien zum Trotz: aus sportpsychologischer Sicht zählen ab jetzt nur noch positive Aktionen!
Mentale Stärke in einer wirklich besonderen Situation
Hier geht es mit einem Klick zum weiterführenden Text: Nur noch positive Aktionen zählen!
https://sportlifeone.ch/2021/07/13/nur-noch-positive-aktionen-zaehlen/
Quellen:
https://www.srf.ch/sport/tokyo-2020
Loehr, J.E. (1986). Mental toughness training for sports. New York: Plume
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