Maria Senz: Vom Mental-Break zum Punkte-Break im Beachvolleyball

Du bist ein Top-Spieler mit technisch, taktisch und strategisch klugen Spielzügen. Eigentlich… und nach einer 0:1-Niederlage und einem Rückstand von 8:14 im zweiten Satz fühlst du dich so klein, dass du weder Netz, noch sandigen Boden, noch Ball siehst. Dein Kopf rattert auf Hochtouren. Anstelle von Lösungen spuckt er nur Vorwürfe aus: Wie kannst du nur? Was ist los mit dir? Wie tief willst du noch fallen? Und so weiter… Und dann ist da noch der Gegner mit seinen nervigen Sprüchen, Eigenapplaus und Jubelschreien. Du wünschst dir eine STOPP-Taste, den Halt-die-Fresse-Lachs, den Schweige-Fuchs und am besten alles gleichzeitig! Alles soll einfach nur still sein. Du brauchst gerade deine Ruhe, damit du dich konzentrieren und fokussieren kannst. Nur so kannst du dein Beachvolleyballkönnen wieder abrufen, fühlen und loslegen. Doch wie schaffst du das?

Zum Thema: Mental das Comeback in scheinbar aussichtslosen Situationen schaffen

Vielleicht kennst du eine solche Situation, wie ich sie hier beschrieben habe. In der Sportart Beachvolleyball kommt es immer wieder zu solchen Konstellationen, in denen ein Duo, welches eigentlich alle Qualitäten mitbringt, sich in eine Situation manövriert, in der es mit dem Rücken zur Wand steht. Im Folgenden stelle ich dir einen möglichen Ansatz zum Umgang mit derartigen prekären Lagen vor.

Das Schöne an einer solchen Situation: Du „fühlst“ aktuell nur so… Du „bist“ es nicht! Mach dir das erstmal ganz bewusst – es ist nur ein Gefühl von dir, was momentan die Führung übernommen hat.

Der konkrete Lösungsansatz

Es lohnt sich, aber tiefer in die Thematik einzusteigen. Insbesondere dann, wenn sich solche Ereignisse wiederholen. Sobald du also mal wieder aus einem Spiel oder Turnier mit genau dieser beschriebenen Situation gehst, nimm dir genau diese Ruhe und probiere Folgendes aus:

  1. Mach dir das Gefühl greifbar:

– Wie sieht es aus (Farbe, Form, Größe…)?

– Welches Geräusch gibt es von sich (laut/leise, schrill/dumpf…)?

– Wenn du es in die Hand nehmen könntest, wie fühlte es sich an?

– Welchen Geschmack verbindest du mit dem Gefühl?

– Welchen Geruch verbindest du mit dem Gefühl?

  1. Betrachte dieses Gefühl als einen Persönlichkeitsanteil von dir mit einer positiven Absicht: Was ist die positive Absicht?
  1. Gib dem Gefühl einen Namen oder Titel – da dir diese Situationen bereits bekannt sind, wirst du recht flink ein passendes Wort finden.
  2. Begrüße das Gefühl einladend, so dass ihr in Kooperation treten könnt.
  3. Erkläre dem Gefühl, dass du künftig die Führung übernehmen möchtest und du dankbar für jegliche Unterstützung seitens des Gefühls bist.
  4. Teile dem Gefühl deine konkrete Botschaft und dein Vorgehen mit.
  5. Welche Körperbewegung geht mit dieser Botschaft einher?
  6. Wiederhole nun diese Botschaft laut und verbinde sie direkt mit deiner Körperbewegung (mind. 3x, ggf. vorm Spiegel)
  7. Zusätzlich kannst du dir dein Vorgehen speichern, so dass es im entscheidenden Moment abrufbar ist,
    zum Beispiel direkt in einem Druckpunkt an deinem Körper oder einem Talisman, den du im Spiel dabei hast.

Selbstgesprächsbeispiel

Ein Beispiel: „Hallo liebe Beschützerin, schön, dass es dich gibt und ich mich auf dich verlassen kann. Ich schätze dich sehr. Gleichzeitig möchte ich, dass es ab heute anders läuft. Schau gerne zu und vielleicht kannst du auch noch was lernen. Ab heute werde ich die Führung übernehmen und selbstbewusst, stabil und sicher meine Aktionen im Spiel umsetzen. Ich kann das!“

Ein Tipp zum Schluss, wenn du dich auf den beschriebenen Lösungsansatz eingelassen und dein Gefühl erstmals persönlich kennengelernt hast. Erlaube euch Zeit und Ehrenrunden zum Ausbau eurer Kooperation. Es ist, wie so vieles in unserem Leben ein Prozess, der Wiederholungen, Anpassungen und Akzeptanz braucht. Sei geduldig mit dir – es wird routinierter und leichter.

Fazit

Mit diesem Ansatz kannst du starten, um dich in derartigen Situationen wieder zu fokussieren. Sobald du merkst, dass sich dein Gefühl meldet, nutze die Auszeit, um mit Hilfe deines gespeicherten Vorgehens (Druckpunkt am Körper oder Talisman) in Kooperation zu gehen, so dass du die Führung beibehältst. Auch hier gilt: Es ist ein Prozess, der durch Anwenden und Üben Umsetzung findet. Viel Spaß dabei…

Wenn du bei dem Prozess Hilfe brauchst oder dich fragst, wie sich diese Lösung auch im Team angehen lässt, dann nimm gern Kontakt auf. Meine Kollegen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Maria Senz) stehen bereit.

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Maria Senz
Maria Senzhttp://www.co-senz.com
Sportarten: Beachvolleyball, Volleyball, Kitesurfen, Leichtathletik