Hast du auf der Golfrunde manchmal eine ganze Serie von schlechten Schlägen? Meist kommen dadurch Selbstzweifel hoch und es entsteht das Gefühl, das Spiel doch „nicht im Griff zu haben“. Und das, obwohl das vorherige Training auf der Driving Range so gut lief. Dieses Problem kenne viele Sportler. Aber es gibt Techniken, die helfen können.
Zum Thema: Was macht den Unterschied zwischen Üben auf der Driving Range und Spielen auf dem Platz und wie kannst du darauf Einfluss nehmen?
Wie kommt es also zu diesen oftmals enormen Leistungsunterschieden? Auf der Driving Range triffst du die Bälle gut, dann gehst du auf den Golfplatz und wunderst dich, warum das Spiel nicht so funktioniert, wie du es dir wünschst. Erklärungsansätze gibt es viele: Auf dem Platz musst du dir viel mehr Gedanken über Entfernungen machen. Gegebenenfalls spielst du mit einem Flightpartner, den du nicht magst. Vielleicht willst du beim Turnier unbedingt dein Hcp herunterspielen und du setzt dich selbst unter Druck. Womöglich ist es windig…
Es gibt also viele Faktoren, die dein Spiel auf dem Platz beeinflussen. Welche Möglichkeiten bietet nun aber die Sportpsychologie, um deine bestmögliche Performance auch im Wettkampf abrufen zu können?
Wie kannst du dein Training auf der Driving Range aufbauen?
Auf der Driving Range ist es wichtig, zu unterscheiden, ob du gerade deine Technik verbessern möchtest und die letzte Privatstunde nachbereitest oder ob du dich gezielt auf eine Golfrunde bzw. auf ein Turnier vorbereitest. Denn das Training wird sehr unterschiedlich aussehen.
Bereitest du eine Trainerstunde nach, liegt der Fokus auf der Verbesserung deines Schwunges und deiner Technik. Veränderungen in einem Bewegungsablauf musst du zuerst bewusst wahrnehmen, dann den „neuen“ Bewegungsablauf langsam einüben und schließlich automatisieren. Einen Bewegungsablauf zu verändern, benötigt etwas Zeit und Beharrlichkeit, denn erst nach ca. 1000 Wiederholungen kannst du davon ausgehen, dass sich der „neue“ Bewegungsablauf automatisiert. Du kannst dich ungefähr 20 Minuten auf den gleichen Bewegungsablauf ohne Leistungsabfall konzentrieren, dann solltest du dich auf etwas Anderes oder einen anderen Schläger fokussieren, um das Training effizient zu gestalten und die Aufmerksamkeit beibehalten zu können.
Auf dem Weg zur Turnierleistung
Wenn du das neu Gelernte versuchst, während des Spiels auf der Runde anzuwenden, funktioniert das jedoch trotz des vielen Übens auf der Driving Range oftmals nur bedingt, da die Anforderungen an dich ganz andere sind. Auf der Golfrunde musst du sehr schnell von Schläger zu Schläger wechseln. Daher sollte das Verändern der Technik und das längere Üben an dem gleichen Bewegungsablauf ca. eine Woche vor einem Turnier abgeschlossen sein.
Als direkte Vorbereitung für das Spiel auf dem Platz ist es auf der Driving Range hilfreich, das Spielen einer Bahn zu simulieren, dass heisst so zu tun, als würdest du auf der Driving Range eine Bahn tatsächlich spielen. Dies führt dazu, dass du dich schnell an die unterschiedlichen Schläger anpassen musst und zielorientiert trainierst. Du beginnst also mit einem langen Drive und endest mit einem kurzen Pitch oder Chip, so wie es bis zum Putten auf der Runde auch wäre. Dabei
wechselst du von Schlag zu Schlag den Schläger sowie den Abstand und die Richtung zum Ziel. Man nennt das auch „Platztraining“ auf der Driving Range.
Spielen auf dem Platz bzw. Golfturnier
Die Technik ist beim tatsächlichen Spiel im Leistungssportsegment sehr untergeordnet. Daher sind folgende Aspekte viel entscheidender:
• Welchen Schläger wähle ich für welche Distanz?
• Bin ich bei jedem Schlag auf mein Ziel fokussiert?
• Kann ich mir genau vorstellen, wie der Ball gleich dahin fliegen wird?
• Vertraue ich auf mich und meine Fähigkeiten?
• Kann ich einen schlechten Schlag abhaken und mich auf den nächsten Schlag neu ausrichten?
• Kann ich negative Einflüsse bzw. Stressfaktoren gut abschirmen? (Bsp. Flightpartner, den ich
nicht mag, schlechtes Wetter, müde etc.)
• Kann ich mich davon frei machen, was die anderen Flightpartner über mich denken?
Die Leistung auf dem Golfplatz während eines Turniers wird zu 90% von mentalen Faktoren beeinflusst. Man sagt auch, dass man als Golfspieler „auf das Ziel reagiert“.
Das Spielergebnis beeinflussen lernen
Einerseits ist es langfristig zwar wichtig, die Technik stetig zu verbessern und mit dem Trainer die nächsten Schritte diesbezüglich zu besprechen. Andererseits solltest du dir bewusst machen, dass du beim Spielen auf dem Platz nicht an Technik denken kannst, sondern zielorientiert spielen solltest und alle Gedanken darauf ausrichtest.
Nachdem wir herausgearbeitet haben, dass das Spielergebnis also maßgeblich durch das Mindset des Spielers beeinflusst wird, kann durch gezielte psychologische Techniken die Leistung auf dem Platz deutlich verbessert und ein Flow während des Spieles erzeugt werden:
• wingwave®-Methode
• Visualisierungstechnik
• Selbstgespräche
• Affirmationen
• Setzen von Zielen
• Überprüfen von Glaubenssätzen
• individuelle Themen
Konkretes Beispiel
An einem kleinen Beispiel möchte ich dir deutlich machen, was damit konkret gemeint ist. Nehmen wir das Loch 8 vom Golfclub Herzogenaurach, wie man auf dem Bild sehen kann. Das Grün ist von viel Wasser und einem Bunker umrundet. Oft passiert es, dass sich ein Spieler im Annäherungsschlag auf das Grün grundsätzlich sicher fühlt und der Ball trotzdem im Wasser oder im Bunker landet. Was kann dafür ursächlich sein?
Vielleicht denkt sich der Spieler: „Der Ball darf bloß nicht ins Wasser fliegen!“ Oder: „Wenn der Ball jetzt ins Wasser fliegt, kann ich mein Handicap auf den ersten 9 Loch nicht bestätigen oder runterspielen.“ Oder es kommen Gedanken wie, „hoffentlich fliegt der Ball nicht ins Wasser wie die letzten Male… Immer wenn ich von hier geschlagen habe, ist er ins Wasser geflogen.“
Selbstgespräche
So oder so ähnlich laufen manchmal unsere Gedanken ab. Und das hat jetzt nichts mit der Technik zu tun, warum der Ball vermutlich wieder im Wasser landen wird, sondern mit den Selbstgesprächen, die in dem Moment nicht sehr dienlich sind. Denn wie wir alle wissen, kennt unser Gehirn beispielsweise das Wort NICHT nicht. Wir können nur Gedanken steuern, bei denen wir etwas beeinflussen können, dass heisst, wir sollten Ziele und Gedankengänge positiv formulieren.
Ein einfaches Beispiel dazu: Denke NICHT an einen rosa Elefanten! Und schon kommen irgendwelche Gedanken dazu, oder?
Wie kann sich der Spieler mental nun positiv auf den Schlag vorbereiten?
In der Pre-Shot-Routine geht es darum, die Distanz zur Fahne, die Bodenbeschaffenheit, die Balllage und die Windrichtung wahrzunehmen, um sich dann genau vorzustellen, wie die Flugbahn vom Ball sein wird.
Dabei fokussiert der Spieler ein klar definiertes Ziel und visualisiert, wohin der Ball fliegt bzw. bei kürzeren Schlägen, wo der Ball aufkommt und dann Richtung Fahne rollt. Er stellt sich dabei genau vor, wie es sich anfühlt, wenn der Schlag optimal gelungen ist, dass heisst er tut so, als ob er den Schlag schon gemacht hat. Mit dieser Euphorie schlägt er dann den tatsächlichen Ball. Der Spieler kann das mit einer Affirmation gedanklich unterstützen.
Individuelle Arbeit an deinen Zielen
Manchmal werden die negativen Gedankenmuster dennoch durch schlechte Erfahrungen aus der Vergangenheit angetriggert. Dann können zusammen mit einem ausgebildeten und erfahrenen Coach durch die hocheffiziente wingwave®-Methode in kurzer Zeit diese negativen Gedanken und Gefühle aus der Vergangenheit umbewertet und neu verarbeitet werden.
Dies als kleines Beispiel, wie wichtig es ist, mentale Faktoren ins Spiel miteinzubeziehen, sich derer bewusst zu werden und steuern zu lernen. Meine Kollegen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Julia Belch-Köbe) freuen uns darauf, mit dir individuell zu arbeiten.
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