Ex-Bundesligatrainer Mirko Slomka, der frühere Top-Stürmer Erik Meijer und Sky-Moderator Yannick Erkenbrecher hatten kürzlich unseren Dr. René Paasch zu Gast. Im Jahr 2021 ist ein solcher medialer Auftritt immer noch etwas besonderes. Schließlich zählt zu den wichtigsten Tugenden der Sportpsychologen die devote Zurückhaltung. Seit fast zwei Jahrzehnten ist diese Maxime ein ungeschriebenes Gesetz im Profi-Fußball. Aber ist das richtig so? Ist das Schweigen über die eigene Arbeit nicht auch dafür verantwortlich, dass im System Profi-Fußball nur die wenigsten Entscheider wissen, was Sportpsychologen überhaupt können, von sich aus wollen oder in bestimmten Situationen einfach auch gar nicht dürfen?
Zum Thema: Die mediale Rolle der Sportpsychologie in der Kritik
Im Sky-Talk erinnert sich Meijer an die Zusammenarbeit mit Christoph Daum. Zur Jahrtausendwende hat der frühere Trainer von Bayer Leverkusen Persönlichkeitsprofile erstellen lassen. Meijer erinnert sich äußert positiv an diese Art der Zusammenarbeit mit einem der damals experimentierfreudigsten deutschen Trainer zurück und wundert sich sogleich, dass der Fußball 20 Jahre später offenbar kein Stück weiter sei.
Mehr denn je findet Sportpsychologie im Fußball, sofern sie überhaupt stattfindet, hinter verschlossenen Türen statt. Im Prinzip kein Problem, wenn es um die tatsächliche Arbeit am Spieler, Trainer oder einer bestimmten Aufgabenstellung geht. Denn all das, was im geschützten Raum passiert, muss natürlich da bleiben. Verwerflich ist aber, dass aus und im System Profi-Fußball kaum fundiertes Wissen aus dem Bereich Sportpsychologie nach außen wie nach innen dringt. Mit schwerwiegenden Folgen.
Zu wenig Wissen im System
Bei Die Sportpsychologen stellen wir in Athleten- und Trainergesprächen oder auch im Austausch mit Managern und Beratern immer wieder fest, wie wenig Wissen über die Sportpsychologie im System bekannt ist. Dass Sportpsychologie auf dem Platz stattfinden kann, zum Beispiel. Dass der Sportpsychologe dem Manager, Trainer oder auch Journalisten natürlich keinerlei Auskunft darüber gibt, was die Spieler mit ihm besprechen. Oder aber, dass es vielleicht gut gemeint sei, im Nachwuchsleistungszentrum eine halbe oder eine Stelle für einen Sportpsychologen zu schaffen, dass es aber auf dieser Basis einfach nicht möglich sei, wirklich gute Arbeit zu leisten. Dr. René Paasch formulierte es aus seiner eigenen Erfahrung so (Auszug):
Tut Gutes und sprecht darüber!
Halten wir fest, dass die Psychoedukation im Profi-Fußball in die Wicken gegangen ist. Schmerzlich ist dabei insbesondere, dass die Stille vieler Experten Tür und Tor für Inszenierungskünstler und Scheinkompetente geöffnet hat, die an so manchem Bundesliga-Standort verbrannte Erde hinterlassen haben. Mehr denn je geht es also darum, dass in der Praxis bestmögliche Arbeit geleistet und bis zur roten Linie, die ein jeder Sportpsychologe für sich braucht, darüber gesprochen wird. Nicht nur für die Fußballkonsumenten zu Hause vor den Bildschirmen, sondern auch für die eigenen Trainer, Manager, Akademieleiter, Spieler und deren Berater, Eltern und Partner. Damit Sätze wie der von Mirko Slomka zum Ende der Diskussion selbstverständlich werden: “Immer, wenn ich dürfte, würde ich einem Sportpsychologen den Platz im Trainerteam geben.”
Wir von Die Sportpsychologen haben seit der Gründung seit 2014 diesen Weg eingeschlagen. Mit Überzeugung. Und wir freuen uns über jeden, der uns direkt oder indirekt folgt (Link: Netzwerk beitreten). Und wir fühlen uns durch das zunehmende Interesse der Vereine, Verbände und Medien bestärkt, die mehr über die Sportpsychologie erfahren wollen als sie bisher kennen.
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