Hast du im Training manchmal das Gefühl, dass du immer wieder in alte Fehlermuster verfällst? Macht sich dann bei dir Unzufriedenheit breit und dazu das Gefühl, sich nicht verbessert zu haben? Oftmals kommen in solchen Situationen Selbstzweifel hinzu. Aber das geht auch anders. Im Text zeige ich auf, wie sich gezielt und Stück für Stück an neuen Techniken arbeiten lässt. Ein ganz wichtiger Punkt ist dabei, dass ihr Veränderungen im Bewegungsablauf verstehen und spüren könnt.
Zum Thema: Was für dein Techniktraining wichtig ist, damit du dich schnell und konstant weiterentwickelst.
Vermutlich verbringst du viel Zeit damit, deinen Bewegungsablauf zu optimieren. Und das ist auch gut so, denn die stetige Technikverbesserung ist ein wesentlicher Faktor für langfristige Erfolge. Um deinen Bewegungsablauf jedoch gezielt und nachhaltig zu verbessern, gibt es ein paar Regeln, auf die ich nachfolgend näher eingehen werde.
Wenn du eine Privatstunde oder Gruppenunterricht bei deinem Trainer hast, ist es wichtig, genau zu verstehen, was du verändern sollst. Zudem ist es sinnvoll, solange nachzuhaken, bis du den Unterschied zwischen dem „alten“ und „neu implementierten“ Bewegungsablauf auch spüren kannst. Dieses Gefühl ist die Grundlage, dass du die Optimierungen in deinem bereits vorhandenen Bewegungsablauf vornehmen kannst: verstehen + spüren
Integration des neu Erlernten in das bisherige Bewegungsmuster
Damit Neues in den gewohnten Ablauf integriert werden kann, dürfen nicht zu viele Veränderungen auf einmal vorgenommen werden. Das ist einerseits Aufgabe der Trainer, gut zu selektieren und zu definieren, was im jeweiligen Training der Fokus ist. Und andererseits ist es auch deine Aufgabe als Sportler, bewusst mit neuen Informationen der Trainer umzugehen.
Denn zu viele Veränderungen in zu kurzer Zeit führen häufig zu Demotivation und dazu, dass du den Glauben an dich selbst verlierst. Du würdest dich dann überfordern und das Gefühl haben, es nicht schaffen zu können. Daher ist es wichtig, Veränderungen gut zu „portionieren“.
Langsames Einüben der neuen, modifizierten Bewegung
Um alte Bewegungsmuster zu überschreiben, ist es zudem notwendig, die Veränderung anfangs in Zeitlupe einzuüben. Denn nur durch das langsame Training kannst du die Veränderung im Ablauf bewusst wahrnehmen und dir selbst Rückmeldung geben.
Zusätzliche kurze „Keywords“, das Benennen der Knotenpunkte, bei der Einübung des neuen Ablaufes helfen dir als „reminder“, verstärken den Automatisierungsprozess und machen das Training noch effizienter.
Automatisierung in normaler Geschwindigkeit
Funktioniert der neue Ablauf in “slow motion” wiederholbar konstant, kannst du dazu übergehen, die Geschwindigkeit zu erhöhen, während du die gleichen Selbstgespräche dabei führst und dir die gleichen Keywords gibst wie in der Zeitlupen-Sequenz.
Der letzte Schritt: Der Transfer der Veränderung auf andere ähnliche Bewegungsmuster
Anstatt an einer Bewegung viel gleichzeitig zu verändern, ist es vielfach effizienter, eine Veränderung auf diverse Bewegungen zu übertragen. Dadurch verstärkt sich der Automatisierungsprozess, das Gehirn kann im gleichen Denkmuster bleiben und die Veränderung des Ablaufes wird für dich sichtbar und spürbar.
Ein solches Verfahren führt zu einer höheren Selbstwirksamkeit und einem größeren Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, was sich positiv auf deine Emotionen und auf deine Trainingsmotivation auswirkt. Dies gilt für alle Sportarten: für prozessorientierte, bei denen die Technik bewertet wird (Tanzsport, Eiskunstlauf, Turnen etc.) genauso wie für Sportarten, bei denen am Ende nur das Ergebnis zählt (Golf, Tennis, Laufen, Fußball etc.).
Meine eigenen Erfahrungen als Trainerin von Kaderpaaren im Tanzsport, Sportpsychologin und Leistungssportlerin
Im Tanzsport hatte ich selbst zwischen 2003 und 2004 genau ein Jahr Zeit, um mich auf das wichtigste Turnier der Szene namens Blackpool, das mit Wimbledon im Tennis vergleichbar ist, gemeinsam mit meinem damaligen Partner intensiv vorzubereiten. Mit der Umstellung des Trainings gelang es uns, als erstes und bisher einziges deutsches Paar im Bereich U21 den Titel zu holen. Neben Schule war die Zeit begrenzt und dazu die Konkurrenz sehr stark. Dank unseres damaligen Trainers in Italien, der nach diesem Prinzip im Tanzsport unterrichtete, schafften wir es.
Auch als langjährige Trainerin von Spitzenpaaren im Tanzsport kann ich feststellen, dass die Paare, die nach diesem Prinzip vorgehen und langfristig mit Freude und intrinsischer Motivation trainieren, mehr Selbstvertrauen entwickeln und eine konstante Verbesserung der Turnierergebnisse erzielen.
Feedback von einem Spitzenpaar des Tanzsports, welches ich seit fünf Jahren intensiv betreue:
„Julia Belch-Köbe hat es in unserer relativ kurzen Tanzpartnerschaft geschafft, uns mit diesem Konzept und strukturiertem Unterricht innerhalb von fünf Jahren von Null im bayrischen Kader in der höchsten erreichbaren Klasse im Tanzsport zu etablieren.
Ihr professionelles Wissen im Tanzsport und im sportpsychologischen Bereich sowie ihr großes Engagement hat uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Von 71 getanzten Turnieren konnten wir 36 gewinnen, davon schon 15x Platz 1 in der höchsten Klasse. Mittlerweile sind wir auf Platz 14 der deutschen Rangliste. Julia hat uns durch tänzerische und persönliche Höhen und Tiefen auf und neben der Fläche immer begleitet. Wir danken ihr sehr dafür. Sandra & Ingo“
Blick auf mein eigenes Golftraining
Ganz aktuell spiele ich selbst wieder vermehrt Golf. Mit dieser Methode schaffe ich es, trotz der begrenzten Zeit, die mir durch Beruf und Kind zur Verfügung steht, sehr effizient deutliche Verbesserungen im Schwung und auch in den Ergebnissen zu erzielen.
Wollt ihr in eurer Sportart, an technischen Aspekten arbeiten, dann nehmt gern Kontakt auf. Meine Kollegen (zur Übersicht) und ich (zum Profil von Julia Belch-Köbe) stehen gern für euch bereit.
Quelle:
Eberspächer, H. (2019). Mentales Training. Das Handbuch für Trainer und Sportler. Grünwald: Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH.
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