Faris Al-Sultan hat den Ruf, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Dies hat er im April per Twitter auch zum Thema Corona getan und sich kritisch zum Vorgehen während der Pandemie geäußert. Die Besonderheit in diesem Falle: er selbst gibt an, sich als Privatperson zu äußern. Doch unbestritten hat er als Bundestrainer der Deutschen Triathlon Union eine besondere Öffentlichkeitswirkung, so dass die deutsche Triathlon Union sich von seinen Äußerungen distanzierte (siehe dazu die Links unter dem Beitrag). Ein Dilemma, in dem Verbände und Vereine sowie deren Funktionsträger immer wieder stecken. Die Sportpsychologie kann hierbei helfen.
Zum Thema: Wie Vereine und Verbände von der Sportpsychologie in Mediationsprozessen profitieren können
Inhaltlich will ich mich zu Faris Al-Sultans Aussagen nicht äußern. Denn es widerspricht meiner Rolle als systemisch ausgerichteter Psychologe und auch dieser Internetpräsenz, mich an dieser Diskussion zu begeben. Denn einerseits ist mir eine neutrale und allparteiliche Haltung sehr wichtig (was nicht konträr zu einer eigenen Meinung steht) und andererseits haben wir von Die Sportpsychologen es uns zur Aufgabe gemacht, über die verschiedenen Bereiche der Sportpsychologie aufzuklären. Ich möchte also die Gelegenheit nutzen, um eher nüchtern, kurz und knapp ein weiteres Einsatzfeld zu erklären, nämlich das der Mediation.
Christian Hoverath
Sportarten: Tennis, Triathlon, (Beach-)Volleyball, Radsport (MTB und Straße), Einradsport, Leichtathletik, Schwimmen
Darüber hinaus beschäftigt sich Christian Hoverath mit der Prävention von Dopingverhalten und sexualisierter Gewalt.
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Diese soll Konfliktparteien bei Konflikten unterstützen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dabei ist es äußerst wichtig, dass die Konfliktparteien freiwillig zusammenkommen und dass ihnen bewusst ist, dass sie die Verantwortung für die Gesprächsinhalte tragen. Der Mediator arbeitet allparteilich und hat die Verantwortung, den Gesprächsprozess zu moderieren. Er soll eine Struktur vorgeben, innerhalb derer die Konfliktparteien eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden können. Dabei sollte er den Fokus auf eine kooperative Kommunikation legen.
Neutralität als großes Plus
Hilfreich hat sich dabei eine Orientierung an den typischen Phasen des Mediationsprozesses erwiesen. Nach einer Auftragsklärung mit beiden Seiten und der Themenwahl sollte der Klärung der Konflikthintergründe ausreichend Zeit gegeben werden, um den individuellen Interessen, Emotionen und Werten Gehör zu bieten. Haben sich die Parteien hier gut zugehört, können für beide Seiten akzeptable Lösungen gesucht werden, über die sich die Beteiligten dann einigen sollten.
Mediationen haben in verschiedensten Feldern (soziale Konflikte, im Gesundheitswesen, als Alternative zu Gerichtsprozessen, in der Politik, der Wirtschaft,…) als erfolgreiches Verfahren gezeigt und finden auch bei Konflikten im sportlichen Bereich zunehmend Beachtung. Der (Sport-)psychologe in seiner neutralen Rolle eignet sich besonders, um diesen Mediationsprozess zu begleiten.
Literatur
Altmann, T. & Bastine, R. (2020). Mediation. In M. A. Wirtz (Hrsg.), Dorsch – Lexikon der Psychologie. Abgerufen am 27.04.2020, von https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/mediation/
Link: https://tri-mag.de/szene/dtu-distanziert-sich-von-bundestrainer-faris-al-sultan/
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