Noch immer sind, selbst im Profi-Fußball, die Mehrheit aller Spieler und Spielerinnen mit einem „starken“ und mit einem „schwachen“ Fuß „ausgerüstet. Oder anders ausgedrückt: Die Spieler und Spielerinnen präferieren einen Fuß für den Abschluss einer bestimmten Aktion im Spiel. Das kostet, vor allem Zeit, die in der Entwicklung und taktisch geprägten Veränderung des Fußballspiels immer knapper wird, so dass der oder die nur noch einen Bruchteil der Zeit zur Verfügung hat, um Entscheidungen umzusetzen.
Zum Thema: Trainingsmethoden, um effektiv an Schwächen zu arbeiten
Eines vorweg: Selbstverständlich bildet die technische Ausbildung in den Fußballvereinen die Grundlage für eine Beidfüßigkeit. Aber auch andere Trainingsmethoden können erfolgversprechend und zielführend eingesetzt werden.
Zum Beispiel können im Training Übungen absolviert werden, die zusätzliche bzw. neue neuronale Verknüpfungen im Gehirn aktivieren, die eine bessere Verknüpfung von linker und rechter Gehirnhälfte zur Folge haben. Dadurch kann es gelingen, den analytischen mit dem kreativen Teil des Gehirns zu koppeln. Letztendlich sparen die Spieler und Spielerinnen so Zeit von der Analyse der jeweiligen Spielsituation bis hin zur kreativen Lösung. Hier bietet sich für alle Sportarten eine Trainerweiterbildung an, damit zukünftige Trainingsinhalte mithilfe von sportartenspezifischen Übungen die Verknüpfung von der rechten und linken Gehirnhälfte fördern.
Praktische Erfahrung
Ein weiteres Beispiel, in dem der Fokus nicht mehr auf der Zeit, sondern bei der physischen Verbesserung des „schwachen“ Fußes liegt, beschreibt das individuelle Arbeiten mit den Athleten und Athletinnen. Hierfür bieten sich verschiedene sportpsychologische Methoden zur Verbesserung der Leistung an. Dabei kann das Mentale Training, beispielsweise durch Vorstellungs- oder Subvokales-Training eine Verbesserung hervorrufen. Aber auch eine Videoanalyse, gepaart mit einem sportpsychologischen Coaching kann dazu beitragen, den „schwachen“ Fuß „stark“ zu machen.
Aus der Praxis für die Praxis: Nicht immer hat der Torhüter Tim (Name geändert) die Zeit, sich den Ball auf seinen starken Fuß zu legen. Insbesondere dann nicht, wenn der gegnerische Spieler mit maximaler Geschwindigkeit auf ihn zu läuft. Das macht Tim nervös, denn er kennt seine Schwäche: er hat einen „schwachen“ Fuß und eben das macht ihn nervös. Er hat Angst, Angst einen Fehler zu machen, Angst davor, mit dem „schwachen“ Fuß einen unsauberen Pass zu spielen oder nicht mehr genügend Zeit zu haben, den Ball auf den „starken“ Fuß zu legen. Angst davor, dass der Gegner dann den Ball erobert und ein Tor schießt. Das macht ihm noch mehr Druck. Dabei arbeitet er seit Jahren hart, steckt Rückschläge durch Verletzungen weg und verbessert sich sonst kontinuierlich. Nur dieser Fuß nicht…
Die Komponenten Angst und Druck
An diesem Beispiel lässt sich gut erkennen, was eine vernachlässigte Ausbildung der Beidfüßigkeit für Folgen mit sich bringen kann. Durch das Wissen über die eigenen Defizite gelangt Tim in eine Spirale von Angst und Druck, und die eigentlichen Aufgaben werden dadurch vernachlässigt. Eine gezielte und ganzheitliche sportpsychologische Betreuung kann Tim einen Umgang mit der Angst und dem Druck bieten. Auch die Verbesserung des „schwachen“ Fußes können sportpsychologische Interventionen bewirken.
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