Dr. René Paasch: Ein menschlicherer Fußball – wer ist dabei?

Kommerzialisierung, Globalisierung, Digitalisierung. Der Profi-Fußball hat sich in den vergangenen 15 Jahren nicht nur grundlegend von seiner Basis entfernt, sondern er ist aus meiner Sicht getrieben. Das Spiel ist noch das gleiche, aber zentrale Werte wie Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Würde sind auf der Strecke geblieben. In der Realität von jungen Talenten in den Nachwuchsleistungszentren bedeutet dies, dass er mehr denn je um Ergebnisse geht. Leistung muss maximiert werden. Ich frage Sie. liebe Eltern, Trainer und Funktionäre: Wollen Sie das? Und können wir es gemeinsam nicht besser machen?

Zum Thema: In Verbundenheit spielen und leben dürfen – Projektankündigung!

Zum Profil von Dr. René Paasch: https://www.die-sportpsychologen.de/rene-paasch/

Halten Sie mich für verrückt. Aber ich glaube tatsächlich daran, dass ein menschlicherer Profi-Fußball möglich ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Leistung in einer würdevollen, auf Respekt basierenden und in Verbundenheit gelebten Form viel besser optimieren lässt als in der kalten Businesswelt, zu der der Profi-Fußball bereits auf der Ebene der Nachwuchsleistungszentren (NLZ) geworden ist.

Vergegenwärtigen wir uns aber noch einmal die aktuelle Situationen in den meisten NLZ`s: Die Trainer, nicht selten junge Uni-Absolventen, sind häufig unterbezahlt. Es herrscht ein großer Wettbewerb, häufig ein Kampf um den nächsten Karriereschritt. Der U13-Coach will U14-Trainer werden und so weiter. Um solche Ziele zu erreichen, gehören unvergütete Überstunden zum Alltag. Die Work-Life-Balance ist in Schieflage. Das System frisst fast die kompletten Ressourcen der Angestellten und der Spieler auf. Für “kleine” Anliegen der Nachwuchskicker ist dabei kaum Zeit. Das Menschliche bleibt allzu oft auf der Strecke.   

Leistung in einem anderen, menschlicheren, Umfeld

Mein persönliches Anliegen ist es, das Menschliche im Sport wieder mehr zu entfalten und das Miteinander zu pflegen. Mein Wunsch ist es, als Sportpsychologe sozial und emotional kompetent begleiten zu dürfen. Und dies im leistungssportlichen Kontext. Denn meiner Überzeugung nach wird aktuell kaum berücksichtigt, dass Leistung auch in einem andersartigen Umfeld entstehen kann. Respekt, Moral, Gemeinschaft – solche Werte sind, wenn sie konsequent gelebt werden, ein immenser Trigger für sportlichen und menschlichen Erfolg.

Führungskräfte, Trainer und Spieler, die sich ihrer Werte bewusst sind, treffen die besseren Entscheidungen und sind nicht abhängig von kurzfristigen Erfolgserlebnissen. Störende Einflüsse von unseriösen Beratern oder unmenschlich agierenden Verantwortungsträgern verlieren an Einfluss. Diese gewonnene Freiheit lässt Resilienz, also die Widerstandskraft gegenüber Misserfolgserlebnissen wachsen, und macht jedes Individuum stärker. Der Einzelne benötigt keine Statussymbole mehr, um sich als wertvoller Mensch zu erleben.  

Warum es sich lohnt, aufzustehen?

Wie eingangs formuliert, sieht es aus meiner Sicht in der Realität des Nachwuchsleistungsfußballs anders aus. Werten Sie mit dem Fokus auf Werte nur einmal die jüngsten Gespräche, die Sie mit Trainern, Beratern oder Vereinsfunktionären geführt haben?!

Für die, denen es gelungen ist, sich ihrer Werte als Mensch bewusst zu werden, wird es allerhöchste Zeit aufzuwachen. Wer sonst, wenn nicht wir wären in der Lage, die Entwicklung im Fußball zu ändern? Aus diesen Gründen möchte ich ein Projekt starten und andere dazu animieren, ähnliches auf den Weg zu bringen.  

Projektgruppe: „Verbundenheit und Leistungssport“

Im ersten Schritt möchte ich Sie bitten, mir zwei Fragen zu beantworten:

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Ziel des Projektes

Ziel ist die Herausbildung eines Projektes, dessen Anliegen es ist, das Gefühl und das Bewusstsein der Werte jedes Einzelnen zu stärken. Mein Wunsch ist es, dass sich einige Vereine für die problematische Situation im Nachwuchsleistungsfußball sensibilisieren lassen und Änderungen auf den Weg bringen.  

Im Ergebnis sollen Sportler, Eltern und Trainer schwierige Momente in einzelnen Bereichen des Leistungssports besser durchlaufen und letztlich meistern können. Es geht darum die Menschen zu stärken, um sie auf die Herausforderungen (Sport, Schule, Beruf, Privatleben) bestmöglich vorzubereiten. Vielleicht schaffen wir es sogar, etwas am System zu ändern…

Fazit

Im Durchschnitt investiert jeder Bundesligaverein, so war es beim Auftritt von Matthias Sammer bei SpoBis 2019 in Düsseldorf zu hören, sieben Millionen für die Nachwuchsleistungszentren. Pro Jahr “produzieren” die NLZ`s 60 bis 70 Lizenzspieler. Vielleicht lässt sich diese Quote verbessern. Und noch wichtiger: Hoffentlich gelingt es uns, dass wir uns noch besser um die Menschen in dem System zu kümmern. Am Ende schießen Moral, Normen und Werte meiner Überzeugung nach sogar Tore…

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Prof. Dr. René Paasch
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Sportarten: Fußball, Segeln, Schwimmen, Handball, Volleyball, Hockey, Eishockey, Tennis

Gelsenkirchen, Deutschland

+49 (0)177 465 84 19

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