Prof. Dr. Oliver Stoll: „Jetzt stehe ich hier, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor“ – Erfahrungen aus einem Jahr Streak-Running

„Jetzt stehe ich hier, ich armer Tor……“. Was bleibt nun noch übrig in Sachen „Erkenntnis“? Warum laufen Läufer? Ich nutze jetzt mal den Begriff „Wir“, auch wenn sich diese Erkenntnis lediglich auf meine Erfahrung bezieht. Nein, wir sind nicht süchtig! Wir kompensieren keine Minderwertigkeitskomplexe. Wir kompensieren auch sonst nichts. Wir laufen nicht aus einem unkontrollierbaren Impuls heraus. Nein, wir leiden auch nicht darunter, laufen zu müssen. Wir laufen eben, weil wir es lieben. Wir laufen, weil es unsere ganz große Leidenschaft ist und weil uns das Laufen viel mehr zurück gibt, als wir investieren müssen. Wir sind beim Laufen ganz oft ganz nah bei uns selbst, wir verspüren Lust beim Laufen, wir vergessen Zeit und Raum um uns und genießen den Zustand, der uns dahinfließen lässt – nicht immer, aber doch immer öfter, und wenn das nicht passiert, dann beschäftigen wir uns mit der Welt um uns herum oder denken nach, spielen mit Gedanken und Bildern, hören dem Rhythmus unseres Herzen und unserer Atmung zu oder quatschen miteinander, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und teilen unsere gemeinsamen Erlebnisse.