Im Zeitalter der digitalen Moderne sind wir ständig mit neuen digitalen Helferlein konfrontiert. Auch im Sport bleiben diese nicht aus. Ganz egal ob Fitness-Apps unsere Schritte zählen oder sprachgesteuerte Gadgets uns an die nächste Trainingseinheit erinnern. Moderne Trainingspartner können helfen, uns weiterhin zu motivieren und Leistungen abzuliefern (mehr dazu gibt´s übrigens in meinem nächsten Beitrag). Wann es jedoch Sinn macht, vor allem in der sportpsychologischen Arbeit mit AthletInnen auch und vor allem auf analoge Formen der Kommunikation zu setzen, erfahrt ihr in meinem aktuellen Blog aus der Serie.
Zum Thema: Was moderne Sportpsychologen von sozialen Medien wissen sollten (Teil 10)
Schreib- oder Handschrift ist immer noch die beste Schrift. Durch die Bewegungen, die wir während dem handschriftlichen schreiben ausführen, aktivieren wir unsere Hirnareale und steigern damit die Verarbeitungstiefe, mit der neue Informationen in unserem Gehirn gespeichert werden. Besser als jede andere Schreibform manifestiert die Hand- oder Schreibschrift damit neue Informationen. Bedeutet: Wir merken uns eher, was wir per Hand, als auf einer Tastatur geschrieben haben. Psychiater und Hirnforscher Dr. Manfred Spitzer fasst die Handschrift dabei treffend als „der Weg in unser Gedächtnis“ zusammen. Wann sind also AthletInnen auf den direkten Weg in ihr Gedächtnis angewiesen? Sowohl in der alltäglichen Trainingstagebuch-Routine, wie auch bei ihrer Wettkampfreflexion.
Es lebe die Schreibschrift!
Johanna Constantini, Die Sportpsychologen
„Was lief heute wirklich gut?“ oder „Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten in Konzentration, Leistung und Emotionsregulation?“, sind nur zwei der vielen Fragen, die man sich bei diesem Prozess stellen kann. Ganz egal womit sich SportlerInnen im einzelnen bezüglich ihrer Trainings- und Wettkampfsituationen beschäftigen, SportpsychologInnen sollten ihre Schützlinge darauf hinweisen, diese Notizen handschriftlich zu verfassen.
Gleich geht`s los – zwei Gründe, warum nur offline in den Wettkampf gestartet werden soll
Zwei weitere wichtige Aspekte der analogen Kommunikation möchte ich heute bezüglich der unmittelbaren Trainings- oder Wettkampfvorbereitung ansprechen. Dabei ist es für moderne SportpsychologInnen wichtig, das Online-Verhalten ihrer SportlerInnen kurz vor dem Start zu hinterfragen. Warum?
Weil das Starren auf Bildschirme die visuellen Fähigkeiten der AthletInnen, wenn auch kurzfristig, stark beeinträchtigen kann. Verbringen SportlerInnen in der Startvorbereitung zu viel Zeit vor einem Bildschirm, kann es zu massiven Überanstrengungen der Augen kommen. Dabei unterscheidet man zwischen visuell-asthenoptische und okulär-asthenoptische Beschwerden. Visuell-asthenoptische Beschwerden betreffen die subjektive Sehbeeinträchtigung wie zeitweilige Kurzsichtigkeit, Doppeltsehen, veränderte Farben, brennende, tränende, gerötete Augen, flimmernde Bilder, Lidflattern (augen.de).
Okulär-astehoptische Beschwerden beziehen sich auf subjektiv empfundene Empfindungen am Auge selbst. Dabei kann es sich um Brennen, Stechen oder Rötungen handeln, die im Training und Wettkampf zu Leistungseinbußen führen können. Als SportpsychologInnen tun wir Gutes, indem wir unseren AthletInnen helfen, ihr Startritual offline zu gestalten, um ihre Augen zu schonen.
Digitale Beeinträchtigung
Doch nicht nur dass, denn auch was den AthletInnen kurz vor ihrem Start inhaltlich an digitalen Medien geboten wird, kann Leistungen beeinträchtigen. Hat etwa der größte Konkurrent gerade ein anderes Turnier gewonnen? Kam es zu Änderungen im Verband, die gewisse Championatsteilnahmen in der kommenden Saison schwerer machen werden? Alle möglichen Informationen, die SportlerInnen in den Minuten vor ihrem Trainings- oder Wettkampfstart ablenken, können negative Auswirkungen auf ihre Psyche und damit die Leistungen haben. Mehr dazu gibt´s in meinen vorangegangenen Blogs aus der Serie Was moderne Sportpsychologen von sozialen Medien wissen sollten.
Grundsätzlich gilt: Smartphone rechtzeitig vor dem Wettkampf aus, um den Blick in vielerlei Form aufs Hier und Jetzt fokussieren zu können!
Die komplette Serie:
- Folge 1: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/02/23/johanna-constantini-was-moderne-sportpsychologen-ueber-soziale-medien-wissen-sollten/
- Folge 2: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/03/14/johanna-constantini-instant-messaging-als-stressfaktor/
- Folge 3: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/05/16/johanna-constantini-warum-die-bedeutung-der-intrinsischen-motivation-in-der-digitalen-welt-steigt/
- Folge 4: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/07/09/johanna-constantini-kommunikation-ueber-soziale-medien-welche-auswirkungen-hat-die-interaktion-der-fans-auf-athleten/
- Folge 5: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/22/johanna-constantini-ich-poste-also-bin-ich-skype-und-social-media-in-der-modernen-sportpsychologie/
- Folge 6: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/29/johanna-constantini-please-like-me-wie-sich-der-vergleich-in-sozialen-medien-auf-den-selbstwert-unserer-athletinnen-auswirkt/
- Folge 7: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/21/johanna-constantini-spieglein-spieglein-an-der-pinn-wand-oder-das-digitale-lob/
- Folge 8: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/10/15/johanna-constantini-together-alone-wann-das-digitale-publikum-uns-nichts-mehr-nuetzt/
- Folge 9: https://www.die-sportpsychologen.de/2018/11/02/johanna-constantini-digitales-pausenverhalten-und-die-risiken-von-sozialen-medien-in-verletzungsphasen/
Quellen:
www.augen.de
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