Lara Dickenmann wurde von Ihrer Familie und vom fussballerischen Umfeld ihres Clubs, dem Champions League-Vorjahresfinalisten VfL Wolfsburg, unterstützt. Gleichwohl tat sie sich vor allem am Anfang noch immer sehr schwer mit dem Thema Coming-Out. Warum ist das so in unserer westlichen Gesellschaft und woher kommt das?
Ich möchte die Gelegenheit packen und in der Geschichte kurz Zurückblenden, um ein paar spannenden Details zum Thema Homosexualität nachzugehen.
Zum Thema: Homosexualität im Leistungssport
Gleichgeschlechtliche Orientierungen, vor allem für die Männer unserer Gesellschaft und im speziellen im Spitzensport, scheinen noch immer (oder immer wieder) für viele ein Problem darzustellen. Werte wie Männlichkeit, Stärke oder Kampfgeist sind leider noch heute auf absurde Weise negativ damit verknüpft.
Erklärungsmodelle gibt es reichlich, durchgesetzt hat sich in der Wissenschaft aber unter anderem eine Deutung, die aus gesicherten Beobachtungen aus der höheren Tierwelt hervorgeht. Dort ist homosexuelles Verhalten bei einem Teil der Tierpopulation sehr weit verbreitet. Dem wird eine evolutionäre Funktion zugeschrieben und für die soziale Integration in diesen Gesellschaften ist das von extrem hoher Bedeutung. Homosexuelles Verhalten von Teilen einer Population hochentwickelter Lebewesen ist demnach ein durch die natürliche Evolution entstandenes, in der Natur weit verbreitetes Phänomen, welches für das soziale Gefüge eine sinnvolle Funktion erfüllt und sozial integrierend wirkt (Wikipedia, 20.9.2018).
Ein erstrebenswertes Ziel!
Auf den Sport übertragen würde ich als Trainer dann unbedingt (!) homosexuelle Athleten in meiner Mannschaft haben wollen, denn das Team funktioniert dann aus sich heraus und auf natürliche Art schon mal besser – sag mir mal einer, dies sei kein erstrebenswertes Ziel!
Der Begriff der Homosexualität setzte sich so ab ca. 1914 (Hirschfeld) durch und die danach verstärkte Pathologisierung stand auch im Zusammenhang mit Sigmund Freud und seinen Beobachtungen in der Psychoanalyse. Obwohl er sich gegen eine Stigmatisierung wehrte, wurde die Ambivalenz hinsichtlich des Themas weiter geschürt. Somit ist dieses duale Denken «richtig vs. falsch» ganz klar von Menschen gemacht.
Verständnisprobleme
Auch das eigentliche Wort mit der Endung -sexuell ist unglücklich gewählt und wird bis heute noch immer vielfach falsch verstanden, nämlich im Sinne einer sexuellen Handlung. Dabei bedeutet es etwas anderes, nämlich lediglich die Orientierung hin zum gleichen Geschlecht (Hirschfeld). Und so hat diese Mehrdeutigkeit des Begriffes leider bis heute in den Köpfen der Menschen bestand. Ernst Bornemann wies auf öffentliche Umfragen in Deutschland hin, nach denen die Mehrzahl der Deutschen den Begriff so versteht, dass Homosexualität weniger eine Orientierung als vielmehr den „Geschlechtsverkehr unter Männern“ bezeichnet.
So gesehen kann ich sogar einige unbewusste, sozial verankerte Ängste männlicher Mannschaftskollegen nachvollziehen. Dem Mythos sollte aber dezidiert ein Ende gesetzt werden. Hierbei helfen solche Geschichten wie diejenige von Lara Dickenmann: Danke Lara, dass du dich dazu bereit erklärt hast sowie für deine Ehrlichkeit und deinen Mut!
https://www.die-sportpsychologen.de/2018/09/05/dr-rene-paasch-coming-out-im-fussball/
Quellen:
SRF-Beitrag: https://www.srf.ch/sport/fussball/frauen-nationalteam/will-anderen-mut-machen-die-andere-seite-der-lara-dickenmann
Eingesehen am 20.9.2018: https://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t
Eingesehen am 22.9.2018: https://de.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hirschfeld
Weitere Links rund um das Thema:
https://www.pnn.de/sport/frauenfussball-macht-nicht-lesbisch/21601550.html
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