Forming ist die erste Phase der Teamentwicklung nach Tuckman. Wie bereits im ersten Teil der Blogreihe (Link zum ersten Text) erwähnt, ist die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft noch distanziert und unpersönlich. Als Trainer/-in und Sportpsychologe/-in zählt es Kontexte zu erschaffen, in welchen sich die Teammitglieder besser kennen lernen. In diesem Artikel fokussieren wir uns auf den folgenden Punkt: Die Herausarbeitung gemeinsamer Ziele.
Zum Thema: Definieren von Mannschaftsziele im Zirkeltraining (Übung 2)
Tritt man neu in eine Mannschaft ein, so erhofft man sich z.B. eine Verbesserung der Technik, einen Stammplatz zu erarbeiten oder ähnliches. Auch die Mannschaftsmitglieder, die bereits in Teamgefüge etabliert sind, bekommen neue Konkurrenz und müssen sich wieder beweisen. Folglich werden sehr individuelle und persönliche Ziele, wie zum Beispiel „ich werde Stammspieler“, definiert. Solche Ziele sind nichts Schlechtes. Ganz im Gegenteil, sie erschaffen Motivation. Allerdings benötigt es neben solch individuellen Zielen auch eine gemeinsame Mission. Denn, wenn Jeder nur seine eigenen Ziele verfolgt, so ist meist das Zusammenspiel mit den Anderen nicht ausreichend vorhanden, was dazu führt, dass die eigenen Ziele womöglich nicht erreicht werden können. Auch schließen viele individuelle Ziele das Team mit ein. Wenn man sich z.B. vornimmt um den Aufstieg mitzuspielen, so kann das Ziel nur mit Hilfe anderer erreicht werden.
Ziel: Eine gemeinsame Mission ermitteln um die Motivation zu erhöhen und Identifikation mit dem Team zu steigern.
Aufgabe: Das Team wird in mehrere Gruppen eingeteilt. Sie durchlaufen mehrere Stationen mit Informationsmaterialien nacheinander. Das Durchlaufen der Stationen kann mit sportlichen und sportartbezogenen Aufgaben verbunden werden. Zum Beispiel können währenddessen Koordinationsaufgaben gelöst werden.
Beispiele für die Stationen:
- Station 1: Infomaterial zu SMARTEN Zielen
- Station 2: Infomaterial zu Ergebniszielen
- Station 3: Infomaterial zu Leistungszielen
- Station 4: Freie Station zum Brainstormen
Nachdem die Kleingruppen alle Stationen durchlaufen haben formulieren sie Kleingruppenziele. Diese Gruppenziele werden dann zusammengetragen und eine Teammission wird formuliert. Wichtig ist, dass alle Teammitglieder bei der Formulierung des Ziels beteiligt sind. Auch kann der Trainerstab in die Gruppen verteilt werden.
Variation: Je nach Altersgruppe und Vertrautheit mit mentalem Training können Formulierungshilfen eingesetzt werden. Auch können gezielt Zwischenziele abgefragt werden.
Zusatz: Das formulierte Ziel kann von nun an als Banner die Mannschaftskabine dekorieren, in die Besprechung ergänzt werden oder in den Schlachtruf integriert werden.
Diese Übung dient als Veranschauung und kann erweitert und modifiziert werden. Wie immer gilt, dass diese Methode nicht als universell anzusehen ist. Über eine Rückmeldung zu den einzelnen Übungen dieser Serie und eure eigenen Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
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