Forming ist die erste Phase der Teamentwicklung nach Tuckman. Wie bereits im ersten Teil der Blogreihe (Link zum ersten Text) erwähnt, ist die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft noch distanziert und unpersönlich. Als Trainer/-in und Sportpsychologe/-in zählt es Kontexte zu erschaffen, in welchen sich die Teammitglieder besser kennen lernen. In diesem Artikel fokussieren wir uns auf den folgenden Punkt: Die Schaffung von Vertrauen.
Zum Thema: Vertrauen schaffen durch Abhängigkeitsaufgaben (Übung 1)
Fehlendes Vertrauen in einen Teamkollegen führt häufig dazu, dass man seinem Mitspieler die nötige Kompetenz abschreibt und es lieber auf eigene Faust versucht. Insbesondere in Drucksituationen im Wettkampf wird dies immer wieder deutlich. Anstelle den Pass an den besser positionierten Spieler zu spielen, wird lieber der Alleingang oder der Abschluss versucht.
Sportler sollten sich auf dem Feld gut kennen (Stärken und Fähigkeiten der anderen) und vertrauen. Letztendlich betreiben die Akteure eine Mannschaftssportart und bekanntlich ist die Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Sie müssen lernen, dass nicht sie allein für Sieg oder Niederlage der Mannschaft verantwortlich sind, sondern dass Resultate immer das Ergebnis vieler Einzelleistungen sind.
Die Aufgabe
Aufgabe: Die Sportler werden in Zweier-Gruppen (auch größere Gruppen sind möglich) eingeteilt. Sportler A bekommt die Augen verbunden, Sportler B muss mittels verbaler und/oder taktiler Anweisungen den Sportler A durch einen vorher abgesteckten Parcours führen (bei größeren Gruppen: mehrere Teammitglieder lotsen Sportler A durch den Parcours). Wenn das Ziel erreicht ist, werden die Rollen getauscht.
Hinweis: Eine Aufgabe kann nur in Kleingruppen oder im Team erfüllt werden. Die Sportler lernen, sich auf Teammitglieder verlassen zu können.
Variation 1: Sportler B erschwert bzw. erleichtert den Parcours je nach dem Erfolg der ersten Runde.
Variation 2: Anstelle eines Parcours kann auch eine andere Aufgabe gelöst werden. Es können z.B. Puzzles zusammengebaut oder Zelte aufgestellt werden.
Variation 3: Die Schwierigkeit kann erhöht werden, indem Sportler A ein volles Glas Wasser mit durch den Parcours transportieren muss. Am Ende können die verschiedenen Wasserstände im Glas verglichen werden.
Variation 4: Eine Staffel aus mehreren Zweier-Teams bilden. So treten z.B. fünf Zweier-Teams gegen fünf andere Teams an. So wird zusätzlich der Teamgedanke gestärkt.
Diese Übung dient als Veranschauung und kann erweitert und modifiziert werden. Wie immer gilt, dass diese Methode nicht als universell anzusehen ist. Über eine Rückmeldung zu den einzelnen Übungen dieser Serie und eure eigenen Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Zur Profiseite von Thorsten Loch
Views: 20424