Kommentar von Dr. René Paasch: Kroos Initialzündung

Was für Emotionen auf und neben dem Platz nach dem Siegtor für Deutschland! Es waren Szenen, die der Zuschauer von der DFB-Elf nicht kannte. Unmittelbar nach Abpfiff des emotionalen 2:1-Sieges von Deutschland gegen Schweden am Samstagabend provozierten DFB-Betreuer die Trainer und Spieler auf der schwedischen Bank. Es kam zu einem Handgemenge neben dem Platz. Aber auch beim Public Viewing sahen wir große Emotionen. Ein spannendes Spiel mit einer Wahnsinns-Einschaltquote: 27,48 Mio. Fußball-Fans sahen am Samstagabend die Partie zwischen Deutschland und Schweden und feierten ausgelassen, unabhängig von der Nationalität, auf den deutschen Straßen. Für mich das klare Zeichen: #Zsmmn – Zusammenhalt.

Zum Thema: Was sollte das DFB-Team jetzt berücksichtigen, um sportliche Ziele Ihrer Spieler und Mannschaft zu erreichen?

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass nun das Mannschaftsziel im Vordergrund steht. Dass heißt auch: Die individuellen Ziele der Teammitglieder müssten im Einzelfall dahingehend angepasst werden.

Selbstkonkordanz – Im Zusammenspiel von äußeren und inneren Einflüssen

Die Mannschaft und jeder Einzelne Spieler versucht jetzt bessere Leistungen oder Ziele im Training und Wettkampf zu erreichen (Einstellung, Wille, Motivation u.v.m.). Hierfür können zwei unterschiedliche Anlässe verantwortlich sein. Äußere und innere Einflüsse. Das Zusammenspiel zwischen inneren und äußeren Einflüssen drückt sich in der Selbstkonkordanz (Sheldon und Elliot, 1999) aus. Mit diesem Fachbegriff sind die Merkmale gemeint, die sich mit der formulierten Absicht verbinden. So lassen sich also Absichten hinsichtlich ihrer Selbstkonkordanz unterscheiden und die Höhe gibt Auskunft darüber, wie sehr eine gefasste Absicht den eigenen Interessen und Wertvorstellungen eines Spielers bzw. Mannschaft entspricht. Diese Fragestellung ist für unsere deutsche Nationalmannschaft zum jetzigen Zeitpunkt sehr wichtig. Näheres dazu: http://www.die-sportpsychologen.de/2017/03/20/dr-rene-paasch-ziele-und-motivation/.

„Rosenthal-Effekt/Pygmalion-Effekt, 1963“ – Sportliche Konkurrenz als Leistungsmotor

Aber auch der gesunde Konkurrenzkampf und das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit sind sehr wichtig. Gerade jetzt ist die gemeinsame Freude über einen Erfolg und die Entwicklung von Mannschaftskollegen sehr wichtig „Rosenthal-Effekt/Pygmalion-Effekt, 1963“. Solange alle Spieler die Konkurrenzsituation sportlich nehmen und sich an Fair-Play-Regeln halten, kann ein Konkurrenzkampf beflügeln und Wachstum hervorbringen. Näheres dazu: http://www.die-sportpsychologen.de/2017/09/19/dr-rene-paasch-richtiger-konkurrenzkampf/

„Führung und Teamentwicklung” – Verlässlichkeit, Respekt, Vertrauen

Trotz allem sollten wir das Große und Ganze nicht aus den Augen verlieren. Aus meiner Sicht ist die für mich der Aufgabenschwerpunkt „Führung und Teamentwicklung”. Diesbezüglich sprach sich Joachim Löw, Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft in einem Interview wie folgt aus: “Ein respektvolles, vertrauensvolles Miteinander in unserem Team ist mir sehr wichtig, Verlässlichkeit und Vertrauen sind in diesem Zusammenhang wesentliche Faktoren. Offene Kommunikation auf Augenhöhe, Kritikfähigkeit, Transparenz und Toleranz, das haben wir vorgelebt, aber es dauert eine Weile, bis so etwas von allen, den Spielern und auch den Betreuern, verinnerlicht wird. Bis alle einander vertrauen“ (vgl. Zeit vom 31.05.2012). Genau in dieser Kernaussage von Joachim Löw liegen die notwendigen Prozesse der kontinuierlichen Teamentwicklung und Führung. Näheres dazu: http://www.die-sportpsychologen.de/2015/06/19/dr-rene-paasch-fuehrung-und-teamentwicklung-im-fussball/

Kurzum: Die deutsche Mannschaft hat gegen Schweden mit Einsatz, Können und (in Person von Toni Kroos) Mut einen sehr wichtigen Sieg gefeiert. Der Erfolg könnte die Weichenstellung für einen sehr guten Turnierverlauf darstellen, wenn alle Beteiligten weiterhin dem Hashtag #Zsmmn ein Gesicht geben.

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Prof. Dr. René Paasch
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