Es war an einem Tennisturnier in einer kleinen Stadt in Argentinien, als ich mir überlegte, Sportpsychologin zu werden. Ich war mitgereist mit einem Freund und verbrachte meine Tage hauptsächlich mit Tennis schauen, etwas zuhören und dem Versuch, im richtigen Moment das richtige zu sagen. Einige Jahre später ist mein Interesse an der Sportpsychologie nicht kleiner geworden und es hat sich die Möglichkeit ergeben, in dieser Richtung bei Dr. Hanspeter Gubelmann ein Praktikum zu absolvieren.
Für die-sportpsychologen.ch berichtet:
Luisa Koller
Obwohl ich kurz dem Abschluss meines Bachelor-Studiums in Psychologie stehe, ist mein Wissen in diesem Themenbereich noch spärlich. Es bildet keinen Inhalt im Studium – wenn, dann höchstens in Einzelteilen. Immerhin sind mir hin und wieder Begriffe geläufig und ich weiss, wovon die Sprache ist. So habe ich all die Bücher, die mir Hanspeter in sein Büro an der ETH gebracht hat, aufgesogen und versucht, gedanklich zu ordnen. Ein noch besseres Lehrmittel war aber das Zuhören, wenn ich das Glück hatte und bei Sitzungen mit Sportlerinnen und Sportlern dabei sein durfte. Eine dieser Sportlerinnen sollte dann „für mich“ sein. Quasi ein Übungsprojekt, von dem alle Seiten profitieren sollen.
Von März bis Juni war Florence ungefähr einmal pro Woche für ein Gespräch bei uns. Ich habe schnell gemerkt, dass die sportpsychologische Beratung eine abwechslungsreiche und fordernde Aufgabe ist. Was beschäftigt einen Sportler momentan? Wo liegt die Herausforderung? Ist es ein Problem im Training, im privaten Leben, etwas langfristiges oder akutes? Wo setzt man mit Lösungen an und woher nimmt man ebendiese Lösungen?
Die passenden Fragen…
Hanspeter weiss, die passenden Fragen zu stellen, manchmal ganz offene, manchmal herausfordernde. Für mich war das oft noch schwierig – den optimalen Weg zu finden, um an Informationen zu gelangen, die die Zusammenarbeit steuern und vor allem auch Probleme und Lösungen aufzeigen können.
http://die-sportpsychologen.ch/2017/07/06/dr-hanspeter-gubelmann-die-ersten-schritte-im-feld/
Bei der gemeinsamen Arbeit mit Florence habe ich gelernt, dass es ein schrittweiser Prozess ist und dass es manchmal reicht, ein scheinbar kleines Thema in einer Stunde zu besprechen und sich anzunehmen, um dann in der folgenden Woche darauf aufzubauen. Der Trainings- und Wettkampfbesuch gab auch einige Zeit später noch Einblicke und Erkenntnisse.
Eines bleibt: Die Freude am Sport und die Faszination für die Leistungen
Immer wieder schön war es, zu sehen und zu spüren, wie viel Freude, Motivation und Zielstrebigkeit Florence fürs Geräteturnen aufbringt. Etwas, dass sicher vielen Sportlerinnen und Sportlern gemein ist. Mit solch inspirierenden Persönlichkeiten regelmässig zusammenarbeiten zu können, muss sehr bereichernd sein. Auch wenn mein Praktikum sich dem Ende zuneigt, werde ich sicher weiterhin gespannt die Ranglisten von Turn-Wettkämpfen lesen – weil schliesslich ist es das, was mich ursprünglich auf die Idee brachte, die Sportpsychologie näher kennen zu lernen: Die Freude am Sport und die Faszination für die Leistungen, die Athletinnen und Athleten im Stande sind zu erbringen – ziemlich oft optimiert durch die Unterstützung eines Sportpsychologen.
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