Cristina Baldasarre: Mentaltrainer gesucht

Die Herausforderungen, mit denen angewandt arbeitende Sportpsychologen und Mentaltrainer in der Praxis konfrontiert sind, könnten vielfältiger nicht sein. Um im gesamten Berufsfeld die Qualität der Betreuung der Athleten, Trainer und Funktionäre zu steigern, ist reger qualitativer Austausch und eine stetige Fortbildung nötig. Für interessierte Mentaltrainer habe ich daher ein Angebot entwickelt: 2017 biete ich sechs Gruppensupervisionen für Mentaltrainer an.

Zum Thema: Ein neues Fortbildungsangebot für Mentaltrainer

Der Lacross Spieler ist Trainingsweltmeister.
Die Springreiterin kann ihr Gedankenkreisen vor dem Schlafen nicht abschalten.
Der Golfer hat zu wenig Selbstvertrauen.
Der Fussballer steckt in einer sechsmonatigen Knierehabilitation fest.
Die Langläuferin ist Perfektionistin.

So vielfältig präsentieren sich die Anliegen der Athleten, die alle erwartungsvoll in die Stunde kommen und sich eine Verbesserung ihrer Situation wünschen. Da stellt sich uns doch die Frage, WIE der Sportpsychologe dies bewerkstelligen möchte und WAS genau für Interventionen, Techniken und Tools er dazu einsetzen wird? Fest steht, dass wir alle aus den gleichen Theoriebüchern gelernt und die „must have“ Klassiker der Sportpsychologie durchgeackert haben. So sind wir auch in der Lage, wissenschaftliche Studienergebnisse zu lesen und von der Theorie in die Anwendung zu übertragen. So weit, so gut! Die Frage aber, welcher der oben genannten Athleten nun genau welche Art von Intervention braucht und welche Technik in Kombination mit einer anderen genau bei wem ihre optimale Wirkung entfaltet, oder warum bei gleichem Anliegen eine Methode einmal wirkt und ein andermal wenig Erfolg bringt – solche Weisheiten sind in unseren Büchern schwer zu finden.

Eine Idee zum WIE von Beratungen gibt uns Monika Liesendeld (2012) mit ihrer Unterscheidung zwischen Fach- und Prozessberatung. Erstere zielt auf die Vermittlung mentaler Techniken bei klarem Auftrag; klassischer Weise das Aufgabengebiet von Mentaltrainern. Zweitere fokussiert, wie der Begriff schon deutlich macht, den gesamten Prozess, der unter Betrachtung zum Beispiel von systemischen oder psychodynamischen Aspekten begleitet wird. Dies ist klassischer Weise das Aufgabengebiet von Sportpsychologen und geht über zu demjenigen von Therapeuten, sobald psychotherapeutische oder psychopathologische Inhalte ins Zentrum rücken.

Fortbildungen sind ein Muss

Aber zurück zu den sportpsychologischen Theorien. Wer in Beratungssituationen, Coachings oder Therapiesettings arbeitet, weiss um die Wichtigkeit, genau solche Theorien in der Praxis individualisiert und kontextabhängig einzusetzen. Einfach ausgedrückt heisst das: Jeder Athlet ist individuell und anders und Massnahmen müssen diesem Individualitätsgrad gerecht werden, wenn sie qualitativ hochstehend und erfolgreich sein sollen.

So ergibt sich die Frage, wie diese Qualitätskriterien und -anforderungen gut erfüllt werden können? Die Fortbildungspflicht für (Sport-) Psychologen – ein Muss und eine Selbstverständlichkeit – sind hochgehaltene Werte. Nicht zuletzt weil sie in den ethischen Richtlinien unseres schweizerischen Dachverbandes FSP (Föderation Schweizer Psychologen) aber auch der SASP (Swiss Association of Sport Psychology) verankert sind. Die SASP vereint einerseits Sportpsychologen, andererseits auch Mentaltrainer, die seit einigen Jahren auch in die SASP eintreten können. Anders als in Deutschland, wo sich der Fachverband der Deutschen Sportpsychologen asp (Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie) von den Mentaltrainern in aller Deutlichkeit distanziert, hat sich der schweizerische Fachverband vor einigen Jahren dazu ausgesprochen, gut qualifizierte Mentaltrainer in einer eigens dafür gegründeten Sektion aufzunehmen. Die dafür geforderten Qualitätsstandards sind hoch gesteckt und dienen als Zulassungskriterien für das Assessment, welches eigens dafür erarbeitet wurde.

Intervision und Supervision im Fokus

Das Quality Management Modell von Birrer & Seiler (1999) dient als Grundlage für eine ganzheitliche Übersicht des Qualitätssteuerungsprozesses. Es zeigt detailliert in den drei wichtigen Bereichen Struktur, Prozess und Ergebnis auf, wie die Beraterqualität bestmöglich gesteigert werden kann. Als Rahmenmodell diente es auch der SASP zur Erarbeitung neuer Inhalte und Angebote in den drei genannten Bereichen. Das von der SASP angebotene Assessment für Mentaltrainer gehört im Modell von Birrer & Seiler in den Bereich Strukturmassnahmen. So wie auch der Fortbildungsauftrag, den die FSP und die SASP inne haben. Die SASP sieht eine ihrer Kernaufgaben darin, für ihre Mitglieder unterschiedliche Fortbildungsangebote anzubieten. Sich fortzubilden umfasst darum auch verschiedenste Möglichkeiten wie beispielsweise wissenschaftliche Artikel lesen, Kongressbesuche, Aus- oder Fortbildungen sowie Intervision und Supervision. Gerade die letzteren beiden sind meiner Meinung nach sehr wichtig im Zusammenhang mit hohen Qualitätsansprüchen, um die Professionalisierung ständig voran zu treiben. Intervision und Supervision gehören im Modell von Birrer & Seiler in den Bereich des Prozesses. Hier liegt der Fokus auf der inhaltlichen Ebene während den Beratungen sowie auf der Interaktion zwischen Berater, Athleten und dem restlichen involvierten System.

Mein neues Angebot einer Gruppensupervision für Mentaltrainer hilft mit, den Vorgaben von SASP und FSP einfacher nachzukommen. Es unterstützt einen höheren Qualitätsstandard, der sich in der Arbeit mit dem Athleten niederschlägt.

Das Angebot 

(Download als pdf-Flyer)

Gruppensupervision für Mentaltrainer

Wollen Sie Ihre Professionalität als Mentaltrainerin und Mentaltrainer fördern und dadurch Ihre Dienstleistungen stetig verbessern?

Hier finden Sie die fachgerechte Weiterbildung, bei der Sie für Ihre konkreten Beratungssituationen Ideen zur Weiterarbeit sowie neue Lösungswege finden. Zudem erhalten Sie Möglichkeiten der Reflexion Ihres eigenen Beratungsprozesses sowie Ihrer beraterischen Rolle. Ein gegenseitiger Austausch in der Gruppe sowie meine Fachinputs erweitern Ihr professionelles Handeln auf allen Ebenen, gleichzeitig bauen Sie Ihr Netzwerk aus. Dadurch verbessern Sie die Qualität Ihrer Dienstleistungen stetig.

Entwickeln Sie Ihr professionelles Handeln und melden Sie sich für die Gruppensupervision für Mentaltrainer an.

Termine: jeweils 9.30h-12.00h
10.2.17 / 24.3.17 / 12.5.17 / 7.7.17 / 22.9.17 / 17.11.17

Adresse: Lernpraxis am Klus Park, Cris;na Baldasarre, Jupiterstr. 35, 8032 Zürich, 079 434 09 57, cristina.baldasarre@lernpraxis.ch, www.lernpraxis.ch.

Kosten: 600.00CHF (bei 5 TN).
Die Teilnehmerzahl ist auf max. 5 beschränkt.

 

 

Baldasarre, C., Birrer, D. & Seiler, R. (20054). Quality Management in der Schweizer
Sportpsychologie. Sportmedizin und Sporttaumatologie, 2, 54-56.

Birrer, D. & Seiler, R. (1999). Quality management in applied sport psychology: A
project for the professionalisation of sport psychology services in Switzerland.
In V. Hosek, P. Tillinger & L. Bilek (Eds.), Psychology of sport and Exercise:
Enhancing the quality of life. Proceedings of the 10th European Congress of
Sport Psychology (Part 1, pp. 110-112). Prague: Charles University/FEPSAC.

Liesenfeld, M. & Beckmann-Waldenmayer, D. (2012). Systemische Beratung in der
Sportpsychologie – Grenzen und Möglichkeiten. In: D. Beckmann-Waldenmayer
& J. Beckmann. Handbuch sportpsychologischer Praxis. Mentales Training in
den olympischen Sportarten. Balingen: Splitta. S. 60-70.

www.sportpsychologie.ch
www.fsp.ch
www.asp-sportpsychologie.org

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Cristina Baldasarre
Cristina Baldasarrehttp://www.die-sportpsychologen.de/cristina-baldasarre/

Sportarten: Kunstturnen, Eiskunstlaufen, Synchronschwimmen, Tanz, Unihockey, Fussball, Eishockey, Judo, Tennis, Bogenschiessen, Springreiten, Schiedsrichter und Trainer, Sporteltern

Zürich, Schweiz

+41 79 4340957

E-Mail-Anfrage an c.baldasarre@die-sportpsychologen.ch