Markus Gretz: Wenn Riesen weinen

Ein seltener Anblick bot sich den 20.000 Zuschauern in der Oracle Arena in Oakland, Kalifornien, in der Nacht zum Montag, den 20. Juni.. Wann sieht man schon mal einen 2,03 Meter großen, muskelbepackten Mann kniend am Boden weinen? Dieser Gefühlsausbruch des wohl derzeit dominantesten Basketballspielers der Welt ereignete sich nach Spielende des 7. Finalspiels der NBA zwischen den Golden State Warriors und den Cleveland Cavaliers. Cleveland hatte gerade die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte gewonnen und LeBron James war wieder einmal das prägende Element auf dem Spielfeld. James, der gebürtig aus Ohio stammt, wo auch die Cleveland Cavaliers beheimatet sind, konnte endlich den ersten NBA Titel in seinen Heimatstaat holen. Haben ihn womöglich die in der Sonntagnacht deutlich sichtbaren Emotionen zu seinen Heldentaten angetrieben?

Zum Thema: Bedeutung von Emotionen für den sportlichen Erfolg

Als LeBron James 2014 nach vier Jahren zu den Cleveland Cavaliers zurückkehrte, kündigte er an, Titel in seine Heimat holen zu wollen, da er dies in den sieben Jahren, die er zuvor bereits für sein Heimatteam gespielt hatte, nicht geschafft habe. Nachdem ihm dies die Warriors aus Oakland 2015 noch vermasselten, konnten seine Cavaliers in der Nacht zum Montag Geschichte schreiben, indem sie eine zwischenzeitliche 3:1-Führung der Warriors in der diesjährigen Finalserie in einem spannenden Spiel sieben nochmal drehten. In seinem neunten Anlauf konnte sich James also den Traum von dem Titel für seinen Heimatverein erfüllen. Waren es die Emotionen, die hinter diesen Freudentränen steckten, die LeBron James in dieser schwierigen Saison die ganze Zeit angetrieben hatten? Woher kommen diese Emotionen? Und warum sind sie so wichtig?

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In Profisportarten, wo die Sportler keine finanziellen Sorgen mehr plagen, scheinen die Emotionen eine sehr große Rolle zu spielen. Eng mit der Motivation verknüpft sind die Emotionen der Antrieb, den die Athleten brauchen, um sich zu Höchstleistungen zu quälen. Warum sollte ein Millionär täglich freiwillig schmerzhafte, aufreibende Trainingseinheiten absolvieren und sich auf dem Spielfeld fast 100 Spiele in der Saison verausgaben, wenn er auch ohne die ganz besondere Anstrengung mehrere Millionen Dollar auf dem Gehaltszettel stehen haben würde? Sportler, die sich in solchen Verhältnissen befinden, müssen ihre Motivation aus anderen Bereichen ziehen, um langfristig Höchstleistungen vollbringen zu können.

Ziele setzen!

Wie mein Blog „Vettels Weltmeisterziel“ (Link zum Text) beschreibt, ist es für den Erfolg sehr wichtig, sich sinnvolle Ziele zu setzen, um zielgerichtet arbeiten zu können. Auch LeBron James hat sich die Meisterschaft als Ziel gesetzt und darauf hingearbeitet. In seinen Freudentränen nach dem Finalsieg wird jedoch deutlich, dass dieses Ziel nicht nur als Richtung galt, sondern auch mit großen Emotionen verknüpft war. Möglicherweise hatte er Angst zu versagen und spürte nun Erleichterung oder er wollte unbedingt aus Heimatliebe diese Meisterschaft. Möglicherweise verknüpfte er schon lange in seinen Vorstellungen die größtmögliche Freude mit diesem Moment. Welche Emotionen am Ende die Tränen in die Augen von James gebracht haben, kann von außen niemand beurteilen. Womöglich ist es auch eine Mischung aus unterschiedlichen Emotionen, die James mit diesem Ziel über die Jahre verknüpft hat.

Was am Ende festgehalten werden kann: Ein Ziel kann ganz besonders als Antrieb wirken, wenn es mit ausreichend Emotionen verknüpft wird. So ist es auch wenig verwunderlich, dass schon mehrere große NBA Stars wie Michael Jordan und Dirk Nowitzki in Tränen ausbrachen, nachdem sie die Meisterschaft gewonnen hatten. Höchstleistungen benötigen also Emotionen, das ist klar. Vor diesem Hintergrund macht der Spruch „Der Sport lebt von den Emotionen.“ noch viel mehr Sinn.

 

Markus Gretz: Sebastian Vettels Weltmeisterziel

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Markus Gretz
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