Den Start in die Bundesliga-Saison haben sich allen voran die Verantwortlichen des Hamburger SV und des VfB Stuttgart anders vorgestellt. Beide Klubs steckten schon in der Vorsaison bis in die letzten Sekunden hinein im Abstiegskampf. Nun meldeten sich die Schwaben mit einer 1:3-Heimniederlage gegen den 1.FC Köln zurück, während der HSV nach dem kläglichen Pokal-Aus beim Viertligisten FC Carl Zeiss Jena zum Bundesliga-Auftakt vom FC Bayern München mit 5:0 deklassiert wurde. In der Chefetage ist nun Fingerspitzengefühl gefragt.
Zum Thema: Die Rolle der Funktionäre bei dem Mannschaftsscheitern
Schon sehr früh in der Saison stehen der VfB Stuttgart und der Hamburger SV erneut unter Druck. Denn bereits auf den ersten Metern des Serie scheinen die Vereine sich von den angestrebten Zielen zu entfernen. Nun kommt es in einer solchen, sehr delikaten Situation allen voran auf die Verantwortlichen im Verein an, eine Atmosphäre der Ruhe und Gelassenheit zu schaffen. Nicht einfach, schließlich greifen die üblichen Mechanismen des Profi-Fußballs: Die Medien legen sofort den Finger in die Wunde und stürzen sich auf sich ergebende Nebenkriegsschauplätze wie die kurios (siehe z.B. Spiegel-Online) in einem öffentlichen Park gefundene Gehaltsliste des Hamburger Sportvereins. So oder so – bei allen Beteiligten in gewissem Maß Unruhe breit.
Konstruktiver Umgang als Schlüssel
Ein wichtiges Werkzeug ist, welches sowohl von den Funktionären als auch von der sportlichen Leitung angewandt werden sollte, der konstruktive Umgang mit der Situation. Schließlich lässt sich – ganz abstrakt formuliert – das Leiden des Menschen in einer schwierigen und schmerzhaften Situation deutlich lindern, wenn man einen Sinn, eine Lehre in dieser Erfahrung findet. Auch wenn die Situation nicht zu ändern ist. Daher ist es für die die Beteiligten durchaus wichtig, sich folgende Fragen zu stellen: „Was habe ich aus dieser Situation gelernt? Was kann mein Verein aus dieser Niederlage lernen“? Allein eine ernsthafte Überlegung bezüglich dieser Fragen, bringt bereits seinen Nutzen.
Im Fokus steht also die Problemlösung. Was ist nun alles zu tun, damit beim nächsten Mal die Mannschaft weiter kommt und das Geplante besser umsetzen kann? Es geht darum, die negativen Emotionen und die damit verbundene Energie in Handlungen zu investieren, die zu den nächsten Siegen beitragen. Das Scheitern ist kein Problem, sondern wird zu einer Ausgangssituation, die neue Aufgaben mit sich bringt. Damit gehen beispielsweise neue Teamziele und Ideen als Anreiz für einen neuen Kampf um den Sieg einher.
Zusätzlicher Druck stört
Reagieren die Vereinsverantwortlichen weniger besonnen und äußern sich öffentlich wie intern kritisch gegenüber dem Trainer und der Mannschaft, beschleunigt dies in aller Regel die Negativspirale. Die Coaches, die immer unter einem immensen Druck stehen, erleben in dieser Phase dann eine besondere Belastung: Im Ergebnis des zusätzlichen Drucks verliert der Trainer nötige psychologische Ressourcen, die er für die Erfüllung seiner Aufgaben braucht. Kurzum: ein zusätzlicher Druck bringt nichts und stört den Trainer, mit den Spielern weiter zu arbeiten (Ramírez, 2015). Wenn nicht aus der Negativspirale ausgebrochen werden kann, folgen erfahrungsgemäß Trainerentlassungen zu einem frühen Zeitpunkt in der Saison.
Sicher ist: In allen Ligen, von der Bundesliga bis tief hinunter in den Amateurbereich, wird es in der frühen Saisonphase zu Trainerwechseln kommen. Das Heft des Handelns haben die jeweiligen Vereinsführungen in der Hand.
Quellen:
Ramírez, P. (2015). Así Lideras, Así Compites. Todo lo que necesitas saber para sacar lo mejor de tu gente, 3 Ed. Barcelona: Conecta
Views: 1344