Mannschaftsnormen sind Regeln, nach denen eine Fußballmannschaft funktioniert. Solche Verhaltensregeln gibt es immer, auch wenn sie nicht extra den Mannschaftszielen entsprechend erarbeitet wurden. Doch die Wichtigkeit dieser Steuerungsmechanismen darf man nicht unterschätzen. Auch die Erfahrung von besten Fußballtrainern spricht dafür, dass man die Mannschaftsnormen zu Gunsten des eigenen Teams benutzen kann.
Zum Thema: Steuerung einer Mannschaft durch Normen und Regeln
In jeder Gruppe kann man einige Verhaltensgesetzmäßigkeiten sehen, die sich Mannschaftsnormen und –regeln nennen. Durch Normen und Regeln drückt eine Mannschaft aus, was ihr für ein alltägliches Funktionieren von Bedeutung ist (vgl. Linz, 2014). Seien es Kommunikationsregeln oder Verhaltensregeln beim Training und im Spiel – all dies beschreibt, in welcher Weise sich die Mannschaftsmitglieder benehmen sollen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Sie steuern den ganzen Arbeitsprozess und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Mannschaftszusammenhalt. Also muss jede leistungsorientierte Mannschaft eigene Normen und Regeln haben, ohne welche der Weg nach oben unvorstellbar wäre.
Auch Pep Guardiola, einer der besten Fußballtrainer in der heutigen Zeit, greift in seiner Arbeit auf Mannschaftsnormen und -regeln zurück. Trotz vieler demokratischer Elemente seines Trainerstils ist er bei grundlegenden Sachen sehr prinzipiell und konservativ. Noch in der ersten Zeit seines Trainerdaseins in Barcelona setzte er einige seiner grundsätzlichen Regeln durch.
Guardiola’s Regeln
Voller Arbeitseinsatz der Spieler ist eine Grundregel und die Erfolgsvoraussetzung einer Mannschaft nach Guardiola: «Ich könnte euch jeden Fehler verzeihnen, aber ich werde euch nicht verzeihnen, wenn ihr euch nicht mit Leib und Seele für Barcelona einsetzt». So sprach er die Spieler an und erwartete von ihnen 100 Prozent Professionalität, um welche zu begünstigen, er ein Strafsystem eingeführt hat. Wenn die gewünschten Verhaltensnormen von einem Spieler, unbeeinflusst von seinem Namen und Status, missachtet wurden, folgten sofort Sanktionen. Die Strafen waren aber nicht bloß eine Kontrollmaßnahme. Durch das Sanktionssystem ist gleichzeitig ein stärkeres Gefühl der Solidarität, Verantwortung und Disziplin aufgetreten.
Die Aufhebung der Regel, die Mannschaft am Tag vor einem Spiel in einem Hotel zu versammeln, ist ein weiteres Beispiel für die Reformation der Mannschaftsregeln. Pep wollte, dass die Spieler sich wie normale Angestellte eines Fußballvereins und nicht wie Hollywood-Stars fühlen. Er erklärte es damit, dass die Menschen anderer Berufe auch nicht in einem Hotel eingesperrt werden, einen Tag bevor sie zur Arbeit gehen. Jeder Spieler sollte auf sich selbst aufpassen und sich völlig selbständig auf die Arbeit vorbereiten. Genau wie das Strafsystem, förderte diese neue Regel ein Verantwortungsgefühl und Selbstdisziplin bei jedem Spieler.
Pep Guardiola verlangte aber nicht nur harte Arbeit von seinen Schützlingen. Er wollte, dass die erstklassigen Spieler, von denen jeder auf seine individuelle Weise ein hervorragender Fußballer war, verstehen, dass sie gemeinsam als Team mehr, als jeder einzeln erreichen können. Um diese Teamphilosophie zu fördern, hat er bestimmte Verhaltensnormen und Regeln bei den Mahlzeiten eingeführt. So sorgte der Trainer dafür, dass die Spieler beim Essen die Tischnachbarn regelmäßig wechseln. Außerdem verlangte er beispielsweise von Éric Abidal und Thierry Henry mit einander Spanisch zu sprechen, wenn sie mit der Gruppe zusammen waren. Dies alles hat zur Stärkung des Mannschaftszusammenhaltes geführt, zu mehr Kommunikation unter den Spielern angespornt und eine Aufspaltung in kleine Gruppen nach Sprachen und Nationalität innerhalb der Mannschaft verhindert.
Guardiola’s Regeln haben tatsächlich gezeigt, wie wichtig es sein kann, klare Normen und Verhaltensregeln in einem Team sicherzustellen. Diese einfachen Regeln haben geholfen, eine verantwortungsvolle und einmütige Mannschaftsatmosphäre zu schaffen, dank derer einunnachahmliches Spiel des berühmten Pep-Teams – eines der großen Dream-Teams der vergangenen Jahrzehnte – möglich war.
Quellen:
Balagué G. (2012).Pep Guardiola.Die Biografie. 3 Aufl. C. Bertelsmann Verlag: München
Linz L. (2014). Erfolgreiches Teamcoaching. 4 Aufl. Aachen: Meyer & Meyer.
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[…] stehen. Hierzu wird sich meine Kollegin Elvina Abdulleva noch mit einem eigenen Blog-Beitrag (siehe: Bau ein Dream-Team) beschäftigen. Wie schon gesagt, diese oben genannten Werte werden einem erfolgreichen Fußballer […]