Der Sportler kann durch das bewusste und systematische Setzen von Zielen seine eigene Motivation verbessern und gleichzeitig einen Beitrag zur Trainingssteuerung leisten. Bei der Zielsetzung sollte er allerdings dringend einige Aspekte beachten, damit auch die erwünschte positive Wirkung erzielt wird. Eine gut und strategisch geplante Zielsetzung führt zu vielen leistungssteigernden Benefits für den Sportler. Nicht nur, dass an Hand der gesteckten Ziele die Wirkung des Trainings überprüft werden kann, sondern vor allem auch, dass die Motivation, die Selbstwirksamkeitsüberzeugung und das sportliche Selbstvertrauen, bei Zielerreichung ansteigen.
Zum Thema: Zielsetzung und Motivation im Sport (Teil 1)
Damit die zu erreichenden Ziele optimal gesetzt werden, sollte man als Grundlage die SMART-Regel beachten.
Spezifisch:
Es ist von größter Bedeutung, dass die Ziele spezifisch genug gesetzt werden, sodass man sie im Nachhinein sinnvoll auswerten kann. Setze ich mir beispielsweise das Ziel, mich beim Laufen zu verbessern, dann ist es schwierig überprüfbar. Es bleiben die Fragen offen, auf welcher Laufstrecke, auf welchem Untergrund, über welche Distanz oder um welche Zeit ich mich verbessern will.
Deutlich besser wäre es das Ziel möglichst detailliert aufzuführen: Ich möchte mich auf der 400m Strecke auf der Stadionrundbahn um 0,1- 0,2 Sekunden verbessern.
Messbar:
Nur ein durch Messung überprüfbares Ziel, macht für die anschließende Auswertung einen Sinn. In einer Sportart, in der es um Zeiten und Weiten (beispielsweise in der Leichtathletik) geht, stellt dies meist kein Problem dar. Aber stellen wir uns vor, ich hätte mir das Ziel gesetzt, bei falschen Schiedsrichterentscheidungen weniger zu meckern. Dies ist nur dann messbar, wenn es Aufzeichnungen über mein bisheriges Verhalten und mein neues Verhaltens gibt. In einem solchen Fall sollte man entweder das Ziel anpassen, an eine Situation, die ich überprüfen kann oder man muss sich ein passendes Messinstrument zulegen (Spielbeobachter, Co-Trainer oder ähnliches). In diesem Falle sind zum Beispiel Spieler- oder Spielstatistiken ein wertvolles Tool.
Akzeptiert:
Das festgelegte Ziel muss in jedem Falle vom Sportler akzeptiert sein. Das heißt nicht, dass er es selbst festgelegt haben muss. Aber er muss damit einverstanden sein und bestätigen, dass auch er genau dieses Ziel erreichen möchte. An dieser Stelle kann oft ein vom Sportler aufgesetzter und unterschriebener Commitment-Vertrag sinnvoll sein, wodurch die Compliance des Athleten eingeholt wird. Hier schreibt der Sportler aus Ich-Perspektive auf, was er erreichen möchte und setzt als Zeichen seiner Selbstverpflichtung gegenüber diesem Ziel seine Unterschrift darunter.
Realistisch:
Der Hobbysportler wird nicht von einer Zielsetzung profitieren, wenn er sich vornimmt im nächsten Jahr Olympiasieger zu werden. Genau so wenig bringt es dem Profisportler, wenn er als Ziel angibt, den bekannterweise schlechteren Kreismeister schlagen zu wollen. Die Ziele müssen realistisch sein. Sie sollten so gewählt werden, dass der Sportler sie mit einer deutlichen bis maximalen Anstrengung erreichen kann. Der Hobbysportler in unserem Fall wird nur negative Erlebnisse davontragen, da er jedes Mal sein Ziel nicht errreichen und somit versagen wird. Dem Profisportler kann sein Ziel auch ohne größeren Aufwand erringen, wenn er schon die letzten 20 mal den Kreismeister geschlagen hat, als es zu einem Aufeinandertreffen kam. Er wird somit von dieser Zielsetzung keinen zusätzlichen Motivationsschub erhalten.
Ein bereits gesetztes Ziel kann aber auch (beispielsweise durch eine Verletzung) plötzlich unrealistisch werden. Daraufhin ist ein neues Ziel zu wählen oder das alte Ziel anzupassen.
Terminiert:
Um das Erreichen eines Ziels auswerten zu können, bedarf es einer Terminierung. Ansonsten wird es nie zu einer Auswertung der Zielsetzung kommen. Gut gesetzte Ziele können in Teilziele zerlegt werden, welche dann beispielsweise einem Saisonverlauf terminieren. Wenn nach Ablauf der Frist das Ziel überprüft und auf Erreichen oder Nichterreichen ausgewertet wird, muss ein neues Ziel gewählt oder das alte Ziel angepasst werden.
Alle Texte der Blog-Serie von Andreas Meyer zum Thema Ziele:
Teil 1:
Teil 2:
Teil 3:
Teil 4:
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