Feuerwehreinsätze in der Sportpsychologie sind eigentlich großer Quatsch. Effektiver und sinnvoller ist, ohne Frage, die kontinuierliche Arbeit eines Sportpsychologen im Funktionsteam einer Profi-Mannschaft. Aber so weit sind die meisten Fußball-Bundesligisten noch nicht und allen voran der Hamburger SV kann vor dem entscheidenden Relegationsspiel gegen den Karlsruher SC (Montag, 1. Juni, 19 Uhr) nicht mehr darauf warten. Vier Profilinhaber von die-sportpsychologen.de haben sich nun ungefragt Gedanken um den HSV gemacht. Die Resultate sind durchaus unterschiedlich.
Nehmen wir zum Beispiel den Ansatz von Elvina Abdullaeva: Sie empfiehlt Trainer Bruno Labbadia seine Spieler vor Spielbeginn SMS versenden zu lassen. Was in den Kurznachrichten enthalten sein sollte, steht hier. Ein Konzept übrigens, welches Meistertrainer Pep Guardiola bereits erfolgreich einsetzte und kurzfristig eine zauberhafte Wirkung entfalten kann.
Oder nehmen wir den Vorschlag von Prof. Dr. Oliver Stoll: Er empfiehlt, sich an den Schwächen des Gegners abzuarbeiten. In Ergänzung mit der Fokussierung auf die eigenen Stärke sollte damit eine Atmosphäre entstehen, in welcher der Bedrohungscharakter der Situation in den Hintergrund gerät. Wie das genau vonstatten gehen soll, verrät sein Beitrag.
Thorsten Loch liefert durch seine Herangehensweise HSV-Trainer Labbadia gleich den roten Faden für die Mannschaftsbesprechung. Benötigt wird ein großes weißes Blatt und ein paar Stifte. Und ein paar kreative Momente der HSV-Spieler – wie sich diese heraufbeschwören lassen, steht hier.
Philippe Müller wählt fast schon einen radikalen Ansatz. In seinem Beitrag dreht sich viel um das nichts tun. Schließlich sei es mit der Aufnahmefähigkeit der HSV-Spieler an solch einem Relegationsspieltag nicht ganz so gut bestellt.
Kurzum: Der Hamburger SV hat es noch in der Hand, den Verbleib in der Bundesliga zu sichern. Allerdings müssen die Spieler an ihre Leistungsgrenze kommen, ansonsten feiert der Karlsruher SC am Abend eine rauschende Aufstiegsfeier. Die Sportpsychologie ist in diesem Zusammenhang ein Puzzleteil, welches viele Bundesligisten allerdings noch vollends außer Acht lassen. Daran soll dieser Schwerpunkt erinnern und gleichzeitig ambitionierten Trainern aus dem Fußball und anderen Spielsportarten das Gefühl mit auf den Weg geben, dass die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Sportpsychologen bei der täglichen Arbeit für den Erfolg helfen kann.
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